Tristan Scherwey, der sich am Sonntag beim Spiel gegen Frankreich einen Knöchelbruch zuzog, hat beschlossen, in die Schweiz zurückzukehren, um sich am Wochenende einer Operation zu unterziehen. Der Freiburger in Diensten des SC Bern hinterlässt eine riesige Lücke in der Kabine der Schweizer Nati. Er ist Herz und Seele der Mannschaft. Wenn er ausfällt, leidet das ganze Team.
«In der Pause erfuhren wir, dass es ernst ist», sagt sich Verteidiger Michael Fora. «Das ist wirklich ein schwieriger Moment, denn Tristan ist sehr wichtig für das Team. Er treibt uns alle an, besser zu sein.» Für ihn persönlich sei es ein komisches Gefühl, dass sich Scherwey verabschiedet hat, weil der 31-Jährige sein Zimmergenosse in Helsinki war. Für den Tessiner ist es nicht möglich, Scherwey zu ersetzen. «Das wird eine Lücke reissen. Aber wir werden alle versuchen, seinem Beispiel zu folgen, indem wir bei jeder Gelegenheit alles geben, was wir haben.»
«Es tut wirklich weh, so einen Kerl zu verlieren»
Auch Christoph Bertschy, der schon bei Fribourgs Junioren und dann beim SCB mit Scherwey spielte, zollt ihm Respekt. «Er läuft immer wie ein Blöder und legt eine unglaubliche Energie an den Tag. Es ist kein Zufall, dass er sich verletzt hat, als er losging, um einen gegnerischen Spieler unter Druck zu setzen. So ist er eben. In Moment, als ich sah, dass er am Boden lag und nicht aufstand, wusste ich, dass es ernst ist. Wenn es nichts Ernstes ist, steht er sofort wieder auf. Es tut wirklich weh, so einen Kerl zu verlieren.»
Mehr zu Scherwey
Beim letzten Spiel der Vorrunde hing das Trikot von Scherweys am Ende der Bank. «Eine solche Geste zu sehen, tut gut», freut sich der SCB-Flügel. «Ich werde im Krankenhaus sein und mein Herz wird bluten, aber ich werde voll und ganz bei ihnen sein und bis zum Ende daran glauben.»
Selbst auf Krücken und selbst wenn er seine Teamkollegen verlassen muss, scherzt und lacht er noch mit freiwilligen Helfern der WM. «Es tut mir weh, ihn gehen zu sehen», bemerkt Fora.
«In unseren Herzen ist er immer noch da»
«Wir wollen für ihn alles geben», erklärt Bertschy. «Ich hoffe, dass es ihm gut getan hat, zu sehen, dass er noch im Team ist, als er das Trikot auf der Bank gesehen hat. In unseren Herzen ist er immer noch da. Wir werden für ihn weit kommen. Ich will wirklich, dass wir das schaffen. Es liegt an uns, seine Abwesenheit zu kompensieren, indem wir kollektiv alle fünf Prozent mehr geben.»
Patrick Fischer hat Verständnis für Scherweys Beschluss, heimzukehren, um sich dort behandeln zu lassen. «Ich respektiere und akzeptiere diese Entscheidung», sagte der Nationaltrainer. «Für ihn ist es jetzt wichtig, dass er sich gut erholt und dass seine Operation so gut wie möglich verläuft. In unseren Herzen wird er noch bei uns sein.»
Insgeheim hoffen alle, dass man ihm eine Medaille in die Schweiz bringen kann. Und wenn möglich aus dem schönsten Metall für einen Goldjungen.