Endlich darf er reden. Nach der 1:2-Niederlage im Spengler-Cup-Knüller gegen den HC Davos steht Connor Hughes vor dem Garderoben-Eingang. Strahlend. Denn der Torhüter hat soeben sein Debüt fürs Team Canada hinter sich. «Ich habe es einfach nur genossen», sagt er. Doch bevor es soweit gekommen ist, hat sich ein Drama in drei Akten abgespielt.
Der Anruf
Nach dem Meisterschaftsspiel gegen Servette am 23. Dezember rief Shane Doan, General Manager des Team Canada, in Fribourg an und fragte, ob Hughes als Trainingsgoalie einspringen kann. Der Grund: Die Ausrüstung von Michael DiPietro (23) ist auf dem Flug in die Schweiz verloren gegangen. «Ich dachte, dass ich nur bei einem Training dabei sein werde und hatte nur Gepäck für einen Tag dabei», erzählt Hughes schmunzelnd. Am Sonntag war der Doppelbürger auch noch beim Familientag der Kanadier dabei.
Die Ersatz-Rolle
Am Montag dann die Meldung, dass DiPietros Ausrüstung noch immer nicht in Davos eingetroffen ist. Plötzlich hiess es, dass Hughes vom Team Canada fürs Turnier gemeldet wird – und am Abend im Spiel gegen Prag als Ersatz auf dem Matchblatt ist. Swiss Ice Hockey sieht sich deshalb gezwungen, in einer Mitteilung zu versichern, dass dies laut Lars Weibel, Director Sport, in Ordnung geht. «Wir bieten da gerne Hand.»
Das Sensations-Debüt
Als man sich am Dienstag fragte, ob Hughes noch beim Team Canada weilt, lieferte Hockey Canada die Antwort 68 Minuten vor dem ersten Bully in einem Tweet, dass Hughes gegen Davos spielt und Swiss Ice Hockey die Erlaubnis gegeben habe. Unfassbar: Fribourg-Trainer Christian Dubé wusste nichts davon.
So kommt es, dass der Gottéron-Goalie innert zehn Tagen für zwei verschiedene Nationalteams spielt. Am 17. Dezember beim Heimturnier in Fribourg debütierte er für die Schweiz, am 27. Dezember am Spengler Cup fürs Team Canada.
«Das ist wirklich komisch und einfach nur crazy. Aber ich bin Patrick Fischer (Nati-Trainer, die Red.) und Lars Weibel wirklich dankbar, dass sie mich haben spielen lassen. Es war einfach nur cool.» Doch Hughes versichert im nächsten Atemzug: «Mein Fokus gilt der Schweizer Nati. Ich will es ins WM-Team schaffen.»
Verpasst Hughes den Fribourg-Trainingsstart?
Wie gehts jetzt weiter für den 26-Jährigen? Wenige Minuten nach der Schlusssirene hat er noch keine Ahnung. Und bei Fribourg? «Der Trainingsstart ist am 29. Dezember. Aber ich weiss nicht, ob ich dann dabei sein werde.»
Hughes ist bewusst, dass es auch für Gottéron eine schwierige Situation ist, weil zu diesem Zeitpunkt niemand Genaues weiss. Obwohl in den Katakomben die Runde macht, dass die verlorene Ausrüstung bald in Davos eintreffen soll.