SCB-Star Thomas Rüfenacht kämpft um seine Karriere
«Ich hörte bei jedem Schritt die Flüssigkeit im Knie»

Thomas Rüfenacht wollte Sportchef werden, bekam aber eine Abfuhr. Und nach seiner Knie-OP fällt der Stürmer noch monatelang aus.
Publiziert: 03.09.2021 um 13:55 Uhr
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Aktualisiert: 03.09.2021 um 15:52 Uhr
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Thomas Rüfenacht leidet noch immer an den Folgen einer Knieverletzung.
Foto: Urs Lindt/freshfocus
Angelo Rocchinotti

Vier Tage noch, dann steigt der SCB gegen Fribourg in die Saison. Nicht dabei? Thomas Rüfenacht. Wegen eines Meniskus- und Knorpelschadens im Knie musste der dreifache Berner Meister die Spielzeit im März nach bloss acht Einsätzen abbrechen und sich zwei Monate später operieren lassen. Die Ausfalldauer? Neun bis zwölf Monate! Eine Ewigkeit für einen Mann mit 36 Lenzen.

Hätte Rüfenacht gar nicht erst versucht, die Verletzung konservativ zu behandeln, er wäre heute weiter. Doch er hadert nicht, sagt: «Wir wussten es schlicht nicht.» Nach zwei Monaten an Krücken darf der Stürmer seit Anfang August im Kraftraum trainieren. «Ich habe mit viel Freude begonnen, trainierte mit wenig Gewicht und hatte nicht den Eindruck, dass ich mich überanstrenge. Doch am Abend hörte ich bei jedem Schritt die Flüssigkeit im Knie. Es war stark angeschwollen. Ich muss es langsam angehen.»

Hält das Knie?

Ans Aufgeben denkt der US-Schweizer nicht. «Die Ärzte sagen, viele würden in meinem Alter an der Motivation scheitern. Das wird bei mir nicht der Fall sein. Ich liebe es, in den Kraftraum zu gehen. Die Frage ist einzig, wie das Knie auf die steigende Intensität reagieren wird.»

Der 36-Jährige gibt zu: «Eine solche Challenge habe ich noch nie erlebt. Es braucht mentale Stärke.» Was, wenn es mit der Rückkehr nicht klappt? Sein Vertrag läuft aus. «Sollte ich auch Ende Saison nicht bereit sein, aber das Gefühl haben, ich könnte noch spielen, mache ich weiter. Sollte es nicht klappen, ist es keine Tragödie. Ich bin nicht 25.»

«Bin gemacht für Widerstände»

Schon mit Anfangs 20, als der Stürmer in die 1. Liga geschickt wurde und von seinem Einkommen kaum leben konnte, stand Rüfenachts Karriere auf der Kippe. Er biss durch, arbeitete im Sommer in Minnesota auf einem Golfplatz, stand um vier Uhr früh auf und mähte die Wiese. Wenn er heute sagt, «es ist eine schwere Zeit, aber ich bin gemacht für Widerstände», ist das keine Worthülse.

Dennoch bewarb er sich als SCB-Sportchef, rechnete sich gute Chancen aus, bis sich Andrew Ebbett meldete und den Zuschlag erhielt. «Ich habe das Gefühl, ich hätte dem Team und der Organisation helfen können. Wie lange hat mich der Entscheid gestört? Nicht lange. Ich setzte mir neue Ziele. Es ist nicht der einzige Job. Und es ist nicht so, dass ich nur hier arbeiten möchte.»

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