Wieder ein unerfahrener neuer Sportchef
Was hat Ebbett für den SCB, was Schelling nicht hatte?

Vor einem Jahr musste der dreifache Berner Meister Andrew Ebbett den Klub verlassen. Nun kehrt er als Sportchef zurück und tritt die Nachfolge von Florence Schelling an.
Publiziert: 26.05.2021 um 10:01 Uhr
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Aktualisiert: 26.05.2021 um 13:54 Uhr
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Vom Eis ins Büro: Andrew Ebbett wird neuer Sportchef in Bern.
Foto: keystone-sda.ch
Angelo Rocchinotti

Drei Kandidaten schafften es in Bern in die engere Auswahl: Thomas Rüfenacht (36), Andrew Ebbett (38) und Pascal Müller (42). Erfahrungen als Sportchef sammelte bisher einzig Müller, der sich damals in Kloten Bestnoten verdient hatte. Bern aber schlägt einen anderen Weg ein, hat sich nun für seinen ehemaligen Spieler Ebbett entschieden – und holt also erneut einen unerfahrenen Sportchef.

Der in Calgary geborene Kanadier stiess 2015 von den Pittsburgh Penguins zum SCB und war der Eckpfeiler dreier Meisterteams. Bis sich im letzten Frühjahr die Wege trennten. Bern verpasste die Playoffs und Ebbett den geforderten Punkteschnitt von 0,75 Zähler pro Partie, der für ein weiteres Vertragsjahr berechtigt hätte. «Mit dem SCB habe ich die beste Zeit meiner Karriere erlebt. Bern wurde meine zweite Heimat. Schade, dass es so zu Ende geht», sagte Ebbett damals.

Ebbetts Kehrtwende

Monatelang suchte der Kanadier vergeblich nach einem neuen Job. Dass die Klubs aufgrund der Pandemie jeden Franken zweimal umdrehen mussten, machte die Sache nicht leichter. Ebbett wollte in der Schweiz bleiben, entschied sich im Februar aber dennoch für einen Wechsel in die DEL zu Red Bull München. Er blieb oft ohne Einfluss aufs Spiel (18 Spiele, 3 Tore) und scheiterte mit dem dreifachen Deutschen Meister bereits in den Viertelfinals an Ingolstadt.

Nun also die Rückkehr nach Bern. Als Sportchef. Bemerkenswert: Als Ebbett im Januar in einem Interview mit der «Berner Zeitung» auf seine Vorgängerin Florence Schelling angesprochen wurde, meinte der ehemalige Stürmer: «Florence hätte als Sportchef-Assistentin beginnen und innert zwei, drei Jahren an den Job herangeführt werden sollen. Hätte man mir die Position angeboten, ich hätte wahrscheinlich gesagt: ‹Too much, zu viel für mich, zu wenig Erfahrung, sorry.›»

Was hat Ebbett, das Schelling nicht hatte?

Nun hat auch Ebbett anders entschieden. Die grosse Frage ist: Was hat Ebbett, das Schelling nicht hatte? In ihrem Fall ist der SCB mit dem Experiment der unerfahrenen Sportchefin gescheitert.

«Eine polemische Frage», wehrt sich Sportdirektor Raeto Raffainer. «Wir suchten fundiertes Know-how. Eine Person, die das Spiel versteht, das Potenzial der Spieler einschätzen kann und weiss, wie man ein Team zusammenstellt.»

Ebbett sei die beste Wahl. «Er bringt dieses Fachwissen mit, verfügt zudem über ein grosses Netzwerk und kennt den Klub bestens.» Dass Ebbett bis vor einem Jahr noch für Bern spielte, sei kein Problem. «Der Übergang vom Eis in die Managementposition ist nie einfach. Doch ich werde ihn begleiten und ihn unterstützen.»

Rüfenacht enttäuscht

Was ist nun mit Thomas Rüfenacht? Der Vertrag des Stürmers läuft zwar noch eine Saison. Doch die Zukunft des dreifachen Meisters, der im Mai am Knie operiert wurde, hängt in der Schwebe. «Ich habe Verständnis, dass er enttäuscht ist. Alles andere würde nicht für ihn sprechen», sagt Raffainer weiter. «Rüfi hat sehr professionell reagiert. Für ein paar Tage geht die Enttäuschung in Ordnung. Aber weder bei ihm noch in der Garderobe sollte etwas haften bleiben.»

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