Jetzt ist noch mehr Improvisation gefragt: Kurz vor der Abfahrt ans Vier-Länder-Turnier im slowenischen Jesenice erfuhr Österreichs Nationaltrainer Roger Bader (57), dass sein Interims-Assistent Manuel Latusa (37) nicht mitreisen kann. Der Ex-Nati-Stürmer hatte Kontakt mit einer mit Corona infizierten Person und musste in Quarantäne.
Er und die Schweizer Trainer-Ikone Arno Del Curto (65) hätten die eigentlichen Assistenten Markus Peintner (wurde erstmals Vater) und Philipp Lukas (als Linz-Trainer absorbiert) für das Turnier ersetzen sollen. Nun stehen Bader und Del Curto sicher fürs Spiel vom Donnerstag gegen Belarus (15.30 Uhr) alleine an der Bande.
Freunde seit 30 Jahren
Nach 30 Jahren ist das Duo wieder vereint! In der Saison 1991/92 trafen sie einander beim ZSC. Del Curto übernahm damals als Headcoach und Bader war sein Assistent. Der Zürcher erinnert sich: «Wir verstanden uns sofort. Wir haben die gleiche Philosophie mit dem Tempo-Hockey. Arno ist der Trainer, der mich am meisten geprägt hat.» Und aus den Arbeitskollegen wurden gute Freunde.
So sagt Bader über Del Curtos Kurz-Engagement: «Es ist ein reiner Freundschaftsdienst.» Entstanden aus seiner halb ernsthaften Frage am IIHF-Kongress Ende September in St. Petersburg (Russ), ob der Engadiner nicht Lust habe, einzuspringen. Der sechsfache Meistertrainer hat, «Arno freut sich», so Bader.
«Die Jungen sollen galoppieren»
Del Curto reiste schon letzten Samstag nach Österreich und sah sich mit Bader das Spiel zwischen Klagenfurt und Salzburg an. «Wir haben viel über unser Programm und das System gesprochen.» Die neue Situation an der Bande löst Bader vermutlich so, dass er das Gesamt-Coaching übernimmt, da Del Curto die Spieler der blutjungen Mannschaft (Durchschnittsalter 22) nicht kennt.
Von ihm erhofft sich der Headcoach Einzel-Inputs für die Talente, «und dass seine Leidenschaft einen positiven Einfluss haben wird. Die Jungen sollen galoppieren gegen diese Gegner.» Dafür kann Del Curto bestimmt sorgen.