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305 Tage nach ZSC-Aus
Das sagt Del Curto zu seinem Kapuzen-Comeback

305 Tage nach seinem letzten Einsatz als ZSC-Trainer taucht Arno Del Curto (63) an der Bande von Swissligist La Chaux-de-Fonds auf. Ein Versprechen, wie der Engadiner betont.
Publiziert: 22.01.2020 um 11:37 Uhr
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Aktualisiert: 22.01.2020 um 14:40 Uhr
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Arno Del Curto (r.) gibt als Kapuzenmann sein Comeback an der Hockey-Bande.
Foto: Screenshot arcinfo.ch
Nicole Vandenbrouck

War es nur eine Frage der Zeit, bis seine Hockey-Leidenschaft Arno Del Curto wieder an die Bande treibt? Beim gestrigen Heimspiel von Swissligist La Chaux-de-Fonds gegen Kloten stand der Engadiner neben dem offiziellen Interims-Trainer LoÏc Burkhalter (39) an der Bande.

Der Del-Curto-Effekt? Der 63-Jährige – trotz Kapuze gut erkennbar – gab laut Beobachtern die meisten Anweisungen. Und die Jurassier gewannen 3:2 gegen den Leader... Del Curto aber winkt ab, der Verdienst gehöre einzig und allein Burkhalter.

Del Curto: «Ein Mann, ein Wort»

Warum dann die Rückkehr an die Bande? «Ich habe Loïc versprochen, ihm zu helfen», so Del Curto, «ein Mann, ein Wort». Er habe lediglich etwas Leben in die Mannschaft gebracht. «Und an der Bande frische Luft geschnappt. Kalt war es auch.»

Del Curtos letztes Spiel als ZSC-Trainer war am 23. März 2019. Damals im Playout. Da zogen sich die Zürcher noch knapp aus der heiklen Affäre in der Platzierungsrunde und entgingen dem Playout-Final. Sein Vertrag wurde beim ZSC nicht verlängert. Die Karriere einer Trainer-Ikone (23 Jahre beim HCD) ging (zu) still und leise zu Ende.

Auch weil es Del Curto nicht anders wollte. Der Engadiner verkörpert auf dem Eis und an der Bande zwar Hockey-Leidenschaft. Doch im Frühjahr 2019 zog er sich bewusst aus der Öffentlichkeit zurück. War froh, wenn man ihn im Alltag nicht erkannte, wollte mit Eishockey weder etwas zu tun haben noch damit in Verbindung gebracht werden. Die Freude daran war ihm vergangen, er sah sich nicht mal Spiele an. Er hatte damit abgeschlossen.

Es brauchte Anruf von Loic Burkhalter

Del Curto nahm sich Zeit, um zu reisen. Mit dem Nebeneffekt, dass er vieles aus den letzten Trainer-Jahren Revue passieren und irgendwie auch verarbeiten konnte. Näher zum Eishockey brachte ihn dies noch nicht.

Dazu brauchte es einen Anruf von Loic Burkhalter Anfang Dezember letzten Jahres. Seit dessen Zeiten beim HC Davos (2005 bis 2008) verbindet die beiden Männer eine Freundschaft. Burkhalter war bei La Chaux-de-Fonds als Sportchef an die Bande gewechselt, weil er Mikael Kvarnström (43, Sd) aufgrund schlechter Resultate entlassen hatte. Und bat seinen einstigen Trainer um Unterstützung.

Das nächste Mal ohne Kapuze

So leidenschaftlich Del Curto ist, so hilfsbereit und sozial ist er als Mensch ebenfalls. «Diese Werte zählen für mich im Leben.» Für Burkhalter kehrte der Kulttrainer zurück als dessen Berater, der Klub selbst deklarierte es als Freundschaftsdienst. Auch Del Curto betont, dass er einfach einem Freund helfe. Bisher war er in La Chaux-de-Fonds erst in zwei Trainings dabei, die Partie gegen Kloten war seine erste. Ausschlaggebend war der Zeitpunkt: «Es geht Richtung Playoffs.»

Aufmerksamkeit aber wollte Del Curto mit seiner Präsenz nicht auf sich ziehen, daher die Kapuze. «Falls ich wieder bei einem Spiel an die Bande gehe, lasse ich die Kapuze dann weg.» Dass er das früher oder später – also noch während der Qualifikation oder dann in den Playoffs – tun wird, bestätigt der sechsfache Meistertrainer (HCD). Mit dem Gedanken, generell als Trainer wieder zurückkehren zu wollen, spielt er aber nicht.

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