Power Ranking der Swiss League
Das Kreuz mit den Von-Arx-Brüdern und herunterfahren mit Olten

Der erste Monat in der neuen Swiss-League-Saison ist um – inklusive Überraschungen. Höchste Zeit, den Teams auf die Finger zu schauen. Das Power Ranking von Blick.
Publiziert: 16.10.2024 um 13:30 Uhr
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Aktualisiert: 16.10.2024 um 15:37 Uhr
1/7
Churer Erfolgsduo: Reto (l.) und Jan von Arx.
Foto: Marc Schumacher/freshfocus

Auf einen Blick

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Marcel AllemannReporter Eishockey

1. Chur

Keine Ausländer, keine Stars, aber viele hungrige Junge, darunter mit Martin Neckar (19), Adrian Düggelin (19) und Niels Riesen (21) drei Küken-Goalies. Viele prophezeiten dem Aufsteiger mit seinem Konzept ein krachendes Scheitern. Doch das Gegenteil ist der Fall, die Churer ärgern die prominenter bestückten Teams mit einem gut strukturierten System sowie viel Leidenschaft und grüssen von Zwischenrang 6. Es ist mehr als bemerkenswert, was die legendären Brüder Reto und Jan von Arx als Trainer-Duo in Graubündens Hauptstadt auf die Beine gestellt haben. Präsident Carmine Di Nardo sollte nach jedem Tag, an dem die beiden (noch) nicht abgeworben worden sind, ein dickes Kreuz an die Decke machen.

2. Basel

Basel: Dass die Basler entgegen den ursprünglichen Absichten nun doch kein Lizenzgesuch für einen Aufstieg stellen, sorgte in Teilen der Mannschaft für Unmut. Doch der Schreck ist erstaunlich rasch wieder verflogen. Das Team konzentriert sich auf das, was es am besten kann – Eishockey spielen und Eishockeyspiele gewinnen. Schon acht an der Zahl, damit ist der Hockeyverein aus der Fussballstadt Leader. Und was muss Basels kanadischer Ligatopskorer Jakob Stukel (schon 7 Tore und 9 Assists), der beste Spieler in der Liga, eigentlich noch alles tun, damit er mal ein Angebot aus der National League bekommt?

3. Sierre

Seit Chris McSorley eingestiegen ist, denkt man beim ehemaligen NLA-Klub (letztmals 1991) wieder gross. Ein neues Stadion und der Aufstieg sollen bis 2030 her. Dass die vorgegebene Marschrichtung stimmt, zeigt der Saisonstart. Sierre hat in acht von zehn Spielen gepunktet, nach Basel (35) am meisten Tore erzielt (34) und hält Anschluss an die Spitze. Auch die Neuzugänge Léonardo Fuhrer (von Martigny) und Josh Lawrence (von Winterthur) haben voll eingeschlagen und schon je 6 Tore erzielt. In der Sonnenstadt scheint derzeit die Sonne.

4. Thurgau

Unruhe im Umfeld, ein neuer Trainer-Staff und viele Wechsel in der Mannschaft haben nicht zum angedachten Absturz geführt. Im Gegenteil, die Thurgauer schlagen sich wacker und haben sich mit zwei Siegen in Folge in die erste Tabellenhälfte vorgekämpft. Auch der Kader wurde zuletzt noch zusätzlich veredelt. Mit Ian Derungs ist vor einer Woche ein Stürmer zurückgekehrt, der zwar bei Biel gescheitert ist, aber in der Swiss League ein Unterschiedsspieler ist. In seiner letzten Saison bei Thurgau 2021/22 schoss er 37 Tore.

5. Visp

Der schlafende Riese mit der schicken Infrastruktur erwacht allmählich. Die fürchterliche letzte Quali (7. Rang) konnte durch den Viertelfinal-Coup in den Playoffs gegen Basel (4:2-Sieg) gerade noch abgefedert werden. Nun wirkt das ganze Konstrukt dank früheren National-League-Spielern wie Meyer, Grossniklaus, den Forrer-Brüdern, Heinen, Gähler und Brüschweiler deutlich stabiler. Am besten ist die Mannschaft von Heinz Ehlers, der in der Branche den Übernamen «Beton-Heinz» trägt, wenn sie die Topteams auskontern kann (Siege gegen ChdF und Basel). Weniger gut passt es, wenn sie gegen einen Underdog das Spiel selbst machen muss (Niederlagen gegen Chur und Thurgau).

6. Winterthur

Im Schatten des trendigen FC Winterthur und der Handballer von Pfadi kämpft der EHC jährlich mit einem Mini-Budget um seine Daseinsberechtigung im Profi-Eishockey. Aktuell wieder im Strichkampf. Da ist es von kapitaler Bedeutung, dass Sportchef Christian Weber jeweils auf dem Billigwaren-Wühltisch Trouvaillen findet und ihnen ein Schaufenster präsentiert. Wie letzte Saison mit dem Kanadier Josh Lawrence, der seine Tore inzwischen für mehr Geld bei Sierre schiesst. Ein spannendes aktuelles Objekt ist Goalie Christof von Burg, der die letzten vier Jahre in der dritthöchsten schwedischen Liga spielte. Kaum da, interessieren sich inzwischen schon National-League-Klubs für den 23-jährigen ehemaligen Rappi- und Fribourg-Junior, der bei Winti mit einer Abwehrquote von 93,3 Prozent glänzt.

7. La Chaux-de-Fonds

Es ist noch etwas Rost im Getriebe. Was nach zwei Meistertiteln in Folge durchaus menschlich ist und Titel werden im Herbst ohnehin keine vergeben. Deshalb sind die eingefahrenen drei Niederlagen und Zwischenrang 3 auch kein wirklicher Grund zur Beunruhigung. Es zweifelt eigentlich auch niemand daran, dass die Neuenburger auch in dieser Saison qualitativ wieder das Mass aller Dinge sein werden, wenn es dann in der zweiten Saisonhälfte ans Eingemachte geht.

8. GCK Lions

Nach der grandiosen letzten Saison mit dem Einzug in den Playoff-Final tut sich das Farmteam der ZSC Lions in der neuen Spielzeit noch schwer. Was durchaus erklärbar ist, da Baechler, Henry, Graf, Bünzli und Schwendeler zum ZSC aufgestiegen sind, andere Leistungsträger wie Büsser, Landolt oder Hinterkircher nicht mehr an Bord sind und der Finne Kärki dauerhaft verletzt ist. Doch Talent ist immer noch reichlich vorhanden und auch die routinierten Taktgeber (Blaser, Pinana, Backman, Leone, Neuenschwander) gibt es noch. So, dass sich GCK dann schon irgendwann im soliden Mittelfeld festsetzen sollte.

9. Bellinzona

In Bellinzona wurden die Rockets im Sommer zu Snakes. Was jedoch nichts an der Tatsache ändert, dass die Spiele dieser zusammengewürfelten Youngster-Equipe noch immer verloren gehen (bisher ein Punkt gegen Chur) und dies kaum jemand sehen will. Beim bisherigen Saisonminusrekord gegen die GCK Lions kamen ganze 63 Zuschauer! Und trotzdem muss man froh sein, sind die Schlangen aus dem Tessin dabei, denn ohne sie gäbe es in der Liga nur noch neun Klubs und die Swiss League hätte noch mehr Sorgen.

10. Olten

Ihre offensiven Aufstiegsträume haben die Solothurner vorerst begraben und auf diese Saison das Budget heruntergefahren. Die Mannschaft hat dies offensichtlich zum Anlass genommen, auch mit ihrer Leistung herunterzufahren. Anders ist es nicht zu erklären, dass ein Team, das noch immer locker gut genug für die Top 4 sein sollte, aktuell lediglich auf Rang 9 liegt und schon sechsmal verloren hat. Da kann dann auch das spektakuläre Baseball-Airhook-Tor von Frantisek Rehak am letzten Samstag nur kurz von den Alltagssorgen ablenken.

Swiss League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC La Chaux-de-Fonds
HC La Chaux-de-Fonds
19
27
41
2
EHC Basel
EHC Basel
19
27
41
3
HC Thurgau
HC Thurgau
19
19
37
4
HC Sierre
HC Sierre
19
21
37
5
EHC Visp
EHC Visp
19
7
31
6
EHC Winterthur
EHC Winterthur
19
-8
28
7
GCK Lions
GCK Lions
19
-12
25
8
EHC Olten
EHC Olten
19
-21
19
9
EHC Chur
EHC Chur
19
-27
16
10
Bellinzona Snakes
Bellinzona Snakes
19
-33
10
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