ZSC-Torschütze zur irren Wende
«Das schmerzt den EVZ ein bisschen mehr»

ZSC-Stürmer Chris Baltisberger stichelt nach dem verrückten Finish im ersten Finalspiel. Sein Trainer Rikard Grönborg hingegen warnt.
Publiziert: 19.04.2022 um 08:49 Uhr
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Aktualisiert: 19.04.2022 um 14:23 Uhr
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Die ZSC-Stürmer Chris Baltisberger (links) und Denis Hollenstein feiern den 3:2-Sieg im ersten Finalspiel.
Foto: freshfocus
Stephan Roth

Die letzten 89 Sekunden im ersten Finalspiel sind der pure Wahnsinn. Erst gelingt den ZSC Lions ohne Goalie der Ausgleich durch Chris Baltisberger, den Spezialisten für Ablenker. Dann nimmt Zugs Dan Tangnes seine Coaches Challenge. Doch die Schiedsrichter entscheiden nach dem Videostudium, dass Goalie Leonardo Genoni nicht behindert wurde.

Der ZSC trifft kurz vor Schluss zum Ausgleich
0:14
Missglückte Coaches Challenge:Der ZSC trifft kurz vor Schluss zum Ausgleich

Somit kommt es noch schlimmer für den EVZ, der wegen der missglückten Challenge eine 2-Minuten-Strafe verbüssen muss. In Unterzahl ist es aber der Meister, der die Chance zum Siegtreffer hat, als Dario Simion alleine vor Goalie Jakub Kovar am Tschechen scheitert. «Kovar machte eine tolle Parade, als wir etwas den Fokus verloren haben», sagt Lions-Trainer Rikard Grönborg.

Und 2,2 Sekunden vor Ende treffen die Zürcher, nachdem Sven Andrighetto und Patrick Geering viel Geduld zeigen und Torschütze Justin Azevedo herrlich freispielen.

Hier trifft ZSC-Azevedo mitten ins EVZ-Herz
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Zwei Sekunden vor Schluss:Hier trifft ZSC-Azevedo mitten ins EVZ-Herz

«Es ist natürlich mega schön, dass es noch aufgegangen ist. Auch dass sie die Coaches Challenge genommen haben und es deshalb eine Strafe gegeben hat, die wir dann noch nutzen konnten», sagt der dreifache Meisterstürmer Chris Baltisberger. «Ein unglaublicher Sieg. Ich denke, das schmerzt den EVZ ein bisschen mehr.»

«Wir müssen sicherstellen, dass wir bereit sind»

Diese Meinung teilt Grönborg nicht. «Die Zuger sind auch erfahren und haben einen routinierten Coaching Staff», sagt der Schwede. «Das ist lediglich ein 3:2-Spiel. Am Mittwoch gehts weiter. Ich erwarte nicht, dass sie jetzt ins Wanken kommen, weil sie späte Tor kassiert haben. Sie werden im nächsten Spiel noch härter kommen. Wir müssen sicherstellen, dass wir bereit sind.»

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DIE LÄNGSTEN PLAYOFF-SIEGESSERIEN Im Bild: Zugs Yannick Zehner feiert einen der Erfolge 2022.
Foto: freshfocus

Und wie sieht Tangnes die psychologische Auswirkung dieser späten Wende? Macht es ein Unterschied, ob man 0:3 verliert oder in den letzten Sekunden einen sicher geglaubten Sieg verspielt? «Das ist hypothetisch», antwortet der Norweger. «Wir bereiten uns das ganze Jahr mental auf das Unerwartete vor und sagen den Spielern, dass sie sich auf das konzentrieren sollen, was sie beeinflussen können. Es geht weiter. Wenn man Meister werden will, muss man Widrigkeiten überwinden – das war schon letzte Saison so. Das war die erste Unebenheit für uns und wir müssen sofort wieder auf die Beine kommen.»

Rückschläge mussten die Zürcher im Gegensatz zum EVZ, der davor 12 Playoff-Spiele in Serie gewonnen hatte, schon überstehen. Vor allem im Viertelfinal gegen Biel. «Wir hatten schon in zwei Spielen das Aus vor Augen. Wir haben wieder ziemlich viel Widerstandskraft gezeigt. Das war wieder ein Charakter-Sieg», sagt Grönborg.

Alle Playoff-Finals
  • 1986 Lugano – Davos 2:0
  • 1987 Lugano – Kloten 3:0
  • 1988 Lugano – Kloten 3:0
  • 1989 Lugano – Bern 2:3
  • 1990 Lugano – Bern 3:1
  • 1991 Bern – Lugano 3:1
  • 1992 Fribourg – Bern 2:3
  • 1993 Kloten – Fribourg 3:0
  • 1994 Fribourg – Kloten 1:3
  • 1995 Zug – Kloten 1:3
  • 1996 Bern – Kloten 0:3
  • 1997 Bern – Zug 3:1
  • 1998 Zug – Davos 4:2
  • 1999 Ambri – Lugano 1:4
  • 2000 Lugano – ZSC Lions 2:4
  • 2001 Lugano – ZSC Lions 3:4
  • 2002 Davos – ZSC Lions 4:0
  • 2003 Davos – Lugano 2:4
  • 2004 Lugano – Bern 2:3
  • 2005 Davos – ZSC Lions 4:1
  • 2006 Lugano – Davos 4:1
  • 2007 Davos – Bern 4:3
  • 2008 Servette – ZSC Lions 2:4
  • 2009 Kloten – Davos 3:4
  • 2010 Bern – Servette 4:3
  • 2011 Davos – Kloten 4:2
  • 2012 Bern – ZSC Lions 3:4
  • 2013 Fribourg – Bern 2:4
  • 2014 ZSC Lions – Kloten Flyers 4:0
  • 2015 ZSC Lions – Davos 1:4
  • 2016 Lugano – Bern 1:4
  • 2017 Bern – Zug 4:2
  • 2018 Lugano – ZSC Lions 3:4
  • 2019 Bern – Zug 4:1
  • 2020 keine Playoffs
  • 2021 Zug – Servette 3:0
  • 2022 Zug – ZSC Lions
  • 1986 Lugano – Davos 2:0
  • 1987 Lugano – Kloten 3:0
  • 1988 Lugano – Kloten 3:0
  • 1989 Lugano – Bern 2:3
  • 1990 Lugano – Bern 3:1
  • 1991 Bern – Lugano 3:1
  • 1992 Fribourg – Bern 2:3
  • 1993 Kloten – Fribourg 3:0
  • 1994 Fribourg – Kloten 1:3
  • 1995 Zug – Kloten 1:3
  • 1996 Bern – Kloten 0:3
  • 1997 Bern – Zug 3:1
  • 1998 Zug – Davos 4:2
  • 1999 Ambri – Lugano 1:4
  • 2000 Lugano – ZSC Lions 2:4
  • 2001 Lugano – ZSC Lions 3:4
  • 2002 Davos – ZSC Lions 4:0
  • 2003 Davos – Lugano 2:4
  • 2004 Lugano – Bern 2:3
  • 2005 Davos – ZSC Lions 4:1
  • 2006 Lugano – Davos 4:1
  • 2007 Davos – Bern 4:3
  • 2008 Servette – ZSC Lions 2:4
  • 2009 Kloten – Davos 3:4
  • 2010 Bern – Servette 4:3
  • 2011 Davos – Kloten 4:2
  • 2012 Bern – ZSC Lions 3:4
  • 2013 Fribourg – Bern 2:4
  • 2014 ZSC Lions – Kloten Flyers 4:0
  • 2015 ZSC Lions – Davos 1:4
  • 2016 Lugano – Bern 1:4
  • 2017 Bern – Zug 4:2
  • 2018 Lugano – ZSC Lions 3:4
  • 2019 Bern – Zug 4:1
  • 2020 keine Playoffs
  • 2021 Zug – Servette 3:0
  • 2022 Zug – ZSC Lions

Bei der gewagten Challenge von Tangnes sei er ruhig geblieben. «Sie haben gesehen, was sie gesehen haben und ihre Challenge genommen. Wir konnten nur darauf warten, was die Schiedsrichter entscheiden.» Anders Baltisberger. «Ich bibbere immer, wenn sie eine Torszene von mir anschauen gehen», sagt der 30-Jährige. «Der eine oder andere Treffer wurde schon aberkannt. Es ist cool, dass meine Position diesmal korrekt war. Und es war natürlich doppelt bitter für sie.»

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Davos
HC Davos
24
27
49
2
ZSC Lions
ZSC Lions
22
25
46
3
Lausanne HC
Lausanne HC
24
7
45
4
SC Bern
SC Bern
25
15
42
5
EV Zug
EV Zug
24
23
41
6
EHC Kloten
EHC Kloten
24
-1
38
7
EHC Biel
EHC Biel
24
3
37
8
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
24
-11
31
9
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
21
0
29
10
SCL Tigers
SCL Tigers
22
-5
29
11
HC Lugano
HC Lugano
22
-17
28
12
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
23
-15
28
13
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
24
-14
28
14
HC Ajoie
HC Ajoie
23
-37
18
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