«Wir wollen die Playoffs erreichen!»
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SCB-Profi Tristan Scherwey:«Wir wollen die Playoffs erreichen!»

Vom Hockey-Riesen zum Zwerg
SCB büsst für die Fehler der Vergangenheit

Heute startet Bern gegen Gottéron in die neue Eiszeit. Der einst so stolze Klub wird weiter kleine Brötchen backen müssen.
Publiziert: 07.09.2021 um 10:56 Uhr
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Kann SCB-Back Mika Henauer in dieser Saison wieder öfter jubeln?
Foto: Claudio de Capitani/freshfocus
Angelo Rocchinotti

Zweimal in Folge verbockte der SCB den Meisterschaftsstart, geriet in eine Negativspirale und stürzte auf Rang 9 ab. Im Vorjahr ignorierte man sogar sämtliche Alarmzeichen, liess Trainer Don Nachbaur, die krasseste Fehlbesetzung der Klubgeschichte, bis in den Dezember hinein gewähren. Nun kommt mit Johan Lundskog der fünfte Coach seit dem letzten Meistertitel 2019. Wird jetzt alles besser? Nein!

Der SCB wird für die Verfehlungen der letzten Jahre weiter büssen müssen. Auf dem Transfermarkt waren die Berner im letzten Winter im besten Fall Zuschauer. Besserung trat erst mit der – viel zu späten – Ankunft von Sportdirektor Raeto Raffainer ein. Er fädelte die Rückkehr von Cory Conacher ein, verhinderte, dass ein mässig talentierter, kanadischer Mittdreissiger aus der DEL verpflichtet wurde und machte Andrew Ebbett zum neuen Sportchef.

Nun ist die Sportabteilung zwar wieder intakt. Doch auf dem Eis werden die Korrekturen erst 2022 greifen. Dann kommen Joël Vermin aus Genf und Romain Loeffel aus Lugano. Zudem sorgen ein Dutzend auslaufende Verträge für Handlungsspielraum. Ein Top-Team stellt Bern auch in dieser Saison nicht. Auch wenn der SCB nach der Verpflichtung von Dominik Kahun (26, Edmonton) anders als im letzten Jahr mit vier Ausländern starten wird. Es gibt einige Fragezeichen.

Platz 6 bis 8 realistisch

Torhüter Philip Wüthrich hat sein Potenzial zwar mehrfach angedeutet. Doch in allen wichtigen Partien wurde ihm Tomi Karhunen vorgezogen. Nun ist der Finne weg. Dafür kommt mit Daniel Manzato (37) eine Nummer 2, die Wüthrich eine Hilfe sein soll.

Drei Jahre gibt sich der SCB Zeit, um in die Top 4 zurückzukehren. Zunächst geht es darum, das Vertrauen zurückzugewinnen. Junge Spieler sollen wieder eine Perspektive sehen. Obwohl das Potenzial der Mannschaft laut den Verantwortlichen zwischen Platz 6 und 8 liegt, stehen die Chancen dennoch gut, dass Ruhe einkehren wird.

Lundskog ist mit 36 Jahren zwar der jüngste Trainer der Liga. Der Schwede hat noch nie ein Profi-Team gecoacht, lernte aber während zwei Jahren in Davos unter Christian Wohlwend das hiesige Hockey kennen und arbeitete zuvor bei Frölunda, einer der erfolgreichsten Organisationen Europas.

Blum weiter out

Lundskog will aktiver und aggressiver spielen lassen, die Spieler in den Entscheidungsprozess miteinbeziehen und jeden einzelnen besser machen. Verteidiger Eric Blum, der noch immer an den Folgen einer Hirnerschütterung leidet und den Saisonstart verpassen wird, beschreibt ihn als «sehr offen und kommunikativ», spricht von einem «progressiven, zeitgemässen Trainer» und sagt: «Das hätte ich mir schon vor zwei Jahren gewünscht.»

Ein guter Saisonstart wäre für das angekratzte Selbstvertrauen des SCB Gold wert. Tritt die Mannschaft wieder mit breiter Brust auf und gibt stets vollen Einsatz, werden ihr die Fans auch mal einen Ausrutscher gegen einen vermeintlich schwächeren Gegner verzeihen.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Davos
HC Davos
29
31
57
2
ZSC Lions
ZSC Lions
26
31
55
3
Lausanne HC
Lausanne HC
28
2
50
4
SC Bern
SC Bern
28
18
49
5
EHC Kloten
EHC Kloten
29
-5
47
6
EV Zug
EV Zug
28
19
46
7
EHC Biel
EHC Biel
28
4
40
8
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
28
-11
39
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
29
-6
39
10
SCL Tigers
SCL Tigers
27
1
38
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
26
1
36
12
HC Lugano
HC Lugano
27
-22
33
13
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
29
-20
33
14
HC Ajoie
HC Ajoie
28
-43
23
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