SCRJ Lakers – Davos 5:7
Ein Entscheid, der an der spätsommerlichen Ligaversammlung gefällt worden ist, bekommen die Davoser am Samstag zu spüren. Damals wird vereinbart, dass die Priorität in dieser ungewissen Corona-Saison ist, möglichst alle Spiele durchzubringen. Bestimmt wird dann: Wenn einer Mannschaft zwölf Feldspieler sowie ein Torhüter zur Verfügung stehen, muss die Partie absolviert werden.
Dem HCD fehlen zehn (!) Stammkräfte: Palushaj, Dino Wieser, Stoop, Du Bois (alle verletzt), sowie Aeschlimann, Lindgren, Corvi, Barandun, Egli und Frehner, die sich noch in Isolation befinden. Dennoch erfüllen sie die Bedingung mit einem Goalie (Mayer) und 17 Feldspielern. Hinzu kommen Lutz (20) und Canova (19), deren erster NL-Auftritt es ist in dieser Saison. Sie werden sonst beim SL-Team Ticino Rockets eingesetzt.
Eine üble Vorahnung für den Spielverlauf könnte man haben nach dem schnellen 1:0 der Lakers: Torschütze Clark wird komplett alleine gelassen vor dem Gehäuse, jegliche Zuteilung ist verloren gegangen. Dass die Bündner Anlaufschwierigkeiten haben, kann dem fehlenden Spielrhythmus geschuldet sein. Bemerkenswert: Sie kommen auf einen Durchschnitt von nur einem Spiel pro Woche seit dem Saisonstart. Eine Herausforderung vor allem auch für die Goalies, die getreu dem Rotationsprinzip so quasi nur alle zwei Wochen einen Einsatz haben.
Clarks Weckruf wirkt. Die Davoser drehen auf. Und dabei wie gewohnt mit der höchsten Drehzahl: Andres Ambühl (37). Der Oldie rackert, gewinnt wichtige Zweikämpfe (vor dem 3:1 gegen Clark) und netzt eiskalt zum wichtigen 4:2 ein nach dem Anschlusstreffer der Lakers. Und das soll nicht der einzige Shorthander in der gleichen Strafe von HCD-Knak bleiben! Nur 38 Sekunden später trifft Herzog in Unterzahl, der zuvor mit einem Zuckerpässchen Ambühl lanciert und Lakers-Goalie Nyffeler schon erfolgreich die Sicht genommen hat (vor dem 1:1-Ausgleich).
Die HCD-Rumpftruppe lässt nur einen Unterschied zu im Vergleich zum 9:2-Kantersieg im Oktober: Sie lässt dem SCRJ weiterhin eine Chance. Beispielsweise mit Puckverlusten wie Baumgartners vor dem 3:5- oder Marc Wiesers vor dem 4:6-Anschlusstreffer. Die Lakers bleiben den Davosern auch nach Thorntons 7:4 noch auf den Fersen und verkürzen. Lassen aber ein Powerplay in den Schlussminuten verstreichen. (N.V.)
50 Fans
Die Tore: 3. Clark (Randegger) 1:0. 3. Jung (Ambühl) 1:1. 5. Turunen (Baumgartner) 1:2. 24. Hischier (Ambühl) 1:3. 25. Eggenberger (Lehmann) 2:3. 27. Ambühl (Herzog/SH!) 2:4. 28. Herzog (SH!) 2:5. 30. Lhotak 3:5. 35. Thornton (Herzog, Hischier/PP) 3:6. 39. Schweri (Loosli, Cervenka) 4:6. 53. Thornton (Hischier, M. Wieser) 4:7. 55. Dünner (Eggenberger) 5:7.
Der Beste: Herzog (Davos). Glänzt als Störfaktor vor dem Tor, Passgeber und Torschütze.
Die Pflaume: Sataric (SCRJ). Wird beim ersten Shorthander überlaufen.
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Lugano – ZSC Lions 1:5
Sechs Tore hat der HC Lugano am Freitag in Biel (4:6-Pleite) kassiert. So viele, wie noch nie in dieser Saison. Topskorer Mark Arcobello war hinterher ziemlich angefressen. Der Ami wurde nach zwei brillanten Zuspielen, die zu zwei Toren führten, zurecht zum besten Spieler seines Teams ausgezeichnet. Trotzdem fauchte er bei der Preisübergabe: «Ihr braucht eine Brille!»
Gegen die ZSC Lions hätte es einen Feldstecher benötigt, um den 32-Jährigen zu entdecken. Arcobello findet – wie seine Teamkollegen – nie richtig ins Spiel. Erst 165 Sekunden sind gespielt. Und schon sieht sich Trainer Serge Pelletier beim Stand von 0:2 zu einem Timeout genötigt. Zehn Sekunden lang gibt der Franko-Kanadier ein paar Floskeln von sich. Ohne Erfolg.
Das Heimteam wirkt komplett abwesend, kommt stets einen Schritt zu spät und liegt vier Minuten später gar mit 0:3 in Rückstand. Aus fünf Schüssen machen die ZSC Lions drei Tore. Drei Mal lässt sich Niklas Schlegel, der gegen sein Ex-Team jeweils bis in die Haarspitzen motiviert ist, zwischen den Beinen erwischen.
Weil Tim Berni nach zehn Minuten am Pfosten scheitert, die Zürcher während 103 Sekunden mit zwei Mann mehr nicht reüssieren und Herburger auf 1:3 verkürzt, können die Tessiner bis ins letzte Drittel hoffen. Doch als Simon Bodenmann in seinem vierten Spiel erstmals trifft, ist bei Lugano endgültig der Offen aus. PS: Arcobello wird wieder zum Best-Player ausgezeichnet. (A.R.)
30 Fans
Die Tore: 3. (2:10) Hollenstein (Bodenmann) 0:1. 3. (2:45) Prassl (Marti, Noreau) 0:2. 7. Krüger (Marti, Noreau) 0:3. 40. (39:56) Herburger (Fazzini, Chiesa) 1:3. 45. Bodenmann (Suter, Morant) 1:4. 51. Hollenstein (Suter, Krüger/PP) 1:5.
Der Beste: Maxim Noreau (ZSC Lions), der Verteidiger glänzt als Vorbereiter und Abräumer.
Die Pflaume: Mark Arcobello (Lugano), der Topskorer bleibt unsichtbar.
Fribourg – Lausanne 1:2
Lausanne holt sich auch das zweite Westschweizer-Derby in der gleichen Woche. Ein Spitzenkampf. Aber Emotionen kommen erst in der Schlussphase auf. Fribourg erzielt Sekunden vor der Sirene und ohne Torhüter wohl noch einen Treffer durch Julien Sprunger, aber die Schiedsrichter dämpfen die Jubelstimmung nach dem Studium der Videobilder. Zurecht: Stalberg lässt sich ohne gegnerische Einwirkung etwas gar offensichtlich auf Lausannes Torhüter Tobias Stephan fallen und erfüllt damit den Tatbestand der Torhüterbehinderung.
Gottéron versteift sich nach dem deutlichen 1:6 am Dienstag in Lausanne in erster Linie auf eine sichere Abwehr. Das gelingt allerdings nur anekdotisch, weil die Waadtländer das Spiel immer wieder in die Breite ziehen und dann mit Direktpässen für Verwirrung beim Gegner sorgen. Dabei geht Lausanne diesmal nicht aufs Ganze. Besonders in der Offensive wird die Handbremse nur selten gelockert, dann allerdings sitzen die Angriffe.
Der beste Gottéron-Spieler ist Torhüter Reto Berra, der einige Paraden für die Endlosschlaufe der Highlights liefert. Immerhin bleibt Gottéron so im Rennen. Erst in der Schlussphase lässt Trainer Dubé mehr Risiko zu und bringt Lausanne damit einige Male in Verlegenheit. Nach dem Anschlusstreffer (Sprunger, 44. Spielminute) lässt sich Gottéron allerdings viel zu lange Zeit, bis endlich mit mehr Verve in die Vollen gegangen wird. Der Einsatz der Brechstange kommt zu spät – mehr als ein Tor, das nicht zählt, springt dabei nicht raus. (D.K.)
1 Zuschauer
Die Tore: 30. Conacher (Kenins, Marti) 0:1. 43. Bozon 0:2. 44. Sprunger (Bykow, Marchon) 1:2.
Der Beste: Berra (Fribourg). Wehrt sich mit Spagat, Hechtsprüngen und Reflexen gegen die Abschlüsse der Waadtländer.
Die Pflaume: Desharnais (Fribourg). Verweigert vor Conachers Führungstreffer die Deckungsarbeit.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |