Der EVZ musste schon am Freitagabend passen, weil technische Probleme im Gotthard-Tunnel die Anfahrt von Gegner Lugano verhinderten. Und am Morgen darauf kam bereits «die nächste Hiobsbotschaft», wie es Sportchef Reto Kläy nennt. Erneut wurde ein Spieler der Zuger positiv auf das Coronavirus getestet. Zudem wiesen einige seiner Teamkollegen ebenfalls, zum Teil nur leichte, Symptome auf, so dass der Kantonsarzt die ganze Mannschaft für zehn Tage in Quarantäne versetzte und drei Spiele verschoben werden mussten.
Die Zuger sind die erste Mannschaft der National League, die bereits zum zweiten Mal zum Stubenarrest verdammt wird. Beim ersten Mal war das Team nur vorsorglich in Quarantäne geschickt worden und der Grossteil des Teams konnte nach fünf Tagen wieder raus. Diesmal geht Kläy davon aus, dass die Spieler die vollen zehn Tage daheim verbringen müssen. Einzig jene Spieler, die schon beim ersten Mal positiv getestet wurden, müssen nicht in den eigenen vier Wänden bleiben.
Im Gegensatz zum EVZ blieben die SCRJ Lakers davon verschont, sich ein zweites Mal in Quarantäne zu begeben, obwohl bei ihnen zwei Spieler positiv getestet wurden.
Dafür erwischte es am Sonntag auch das letzte NL-Team: den SC Bern. Ein Spieler wurde positiv getestet und das ganze Team für zehn Tage in Quarantäne geschickt und drei Spiele (gegen die ZSC Lions, Lugano und Ajoie im Cup) verschoben.
«Jedes Teammitglied hat auch ein Privatleben»
Trotz Einhalten der Schutzkonzepte könne nie ganz ausgeschlossen werden, dass das Virus in die Mannschaft komme. «Jedes Teammitglied hat auch ein Privatleben, auch wenn man da logischerweise sehr reduziert unterwegs ist», erklärt Kläy. «Doch es ist nicht zu verhindern, dass es irgendwo zu einem Kontakt kommt. Doch wir versuchen, unsere Hausaufgaben zu machen.»
Aus Spieler-Sicht sei es suboptimal, wenn man aus dem Fokus gerissen werde und «seit längerer Zeit nie so recht weiss, was einen erwartet», sagt Kläy. «Aber man muss sich damit abfinden. Es bringt nichts, wenn man sich darüber beschwert. Man hat zu einem gewissen Grad gelernt, damit umzugehen.» Den Ausdauer- und Kraftbereich könne man gut überbrücken in zehn Tagen. Schwieriger sei der fehlende Eiskontakt.
Nach Infektion nicht von Null auf Hundert
Die positiv getesteten Spieler werden auch nicht gleich wieder in den Spielbetrieb geschickt. Swiss Icehockey hat inzwischen ein «Return-to-Play»-Protokoll eingeführt, um Schädigungen zu verhindern. Dabei werden die Lungen- und Herzfunktionen überprüft, und sie dürfen die Intensität während fünf Tagen nur schrittweise steigern. So sass ZSC-Stürmer Reto Schäppi am Samstag gegen die SCRJ Lakers auf der Tribüne und auch sein Teamkollege Marco Rossi musste passen.
Es sei immens wichtig, dass man Spieler, die positiv waren, testet, bevor man wieder «von Null auf Hundert geht», sagt Kläy. «Es ist klar, dass man sehr viele medizinische Abklärungen machen muss bei einer Person, die Spitzensport betreibt. So dass sicher ist, dass alles stimmt und der Spieler hundert Prozent gesund ist, wenn er aufs Eis zurückkehrt.»
Damit nicht jedes Mal, drei Spiele verpasst werden, wenn ein Team in Quarantäne muss, will die Liga den Spiel-Rhythmus im Dezember reduzieren, wie MySports berichtet. Es sollen dann nur zwei Spiele (Dienstag und Freitag) angesetzt werden. Dazwischen bleibt Platz, um Nachtragsspiele auszutragen.
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Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |