Dreimal musste der SCB in Quarantäne, konnte zwischen Mitte November und Ende Januar bloss acht Spiele bestreiten und hat nun ein Mammutprogramm zu bewältigen. In den nächsten 23 Tagen stehen die restlichen 14 Quali-Spiele auf dem Programm. Gewöhnliche Trainings sind nur noch zwei geplant. «Aus medizinischer Sicht kann man es als grobfahrlässig bezeichnen», sagt Trainer Mario Kogler (33). «Doch so sind nun mal die Gegebenheiten. Wir sind alle froh, können wir überhaupt spielen.»
Immer öfter streicht der Österreicher auch die Warm-ups am Morgen vor dem Spiel. So wie am Dienstag gegen Zug. Er sagt: «Sie kosten Energie. Es ist ein ständiges Abwägen.» Die Teammeetings hält Kogler kurz. «Die Videos, die ich präsentiere, dauern knapp zwei Minuten. Mit den Erklärungen kommen wir vielleicht auf acht Minuten. Alles andere würde die Aufmerksamkeitsspanne übersteigen.»
Auch auf dem Eis gelte es, clever zu agieren. «Wir versuchen die Mannschaft so vorzubereiten, dass sie weiss, wann es Zeit ist, Druck zu machen und wann man besser etwas zurücksteht.» Selbst Powerstürmer Tristan Scherwey (29) sagt: «Ich sprinte nicht mehr unnötig nach vorne, wenn ich das Gefühl habe, ich komme nicht mehr an die Scheibe.»
Protein-Shake vor dem Schlafengehen
Am meisten Eiszeit (23 Minuten pro Match) erhält Ramon Untersander (30). Der Verteidiger hebt die Bedeutung der Ernährung hervor, sagt: «Normalerweise esse ich drei bis vier Mal täglich. Nun sind es fünf Mal. Nach dem Frühstück nehme ich im Verlauf des Morgens noch einen Protein-Shake zu mir. Am Mittag und Abend gibt es Fleisch oder Fisch, Kohlenhydrate und Gemüse. Zum Zvieri ein Müsli. Und vor dem Schlafengehen noch einmal einen Shake. Ich schaue, dass ich um neun Uhr abends im Bett bin.»
Obwohl Untersander im Dezember zum zweiten Mal Vater wurde, komme er zu genügend Schlaf. Acht bis zehn Stunden sind es pro Nacht. Ausser nach den Spielen. Da habe er Mühe, einzuschlafen. «Sonst aber schlafe ich tief und fest. Ausserdem hat meine Frau das Babyphone leise eingestellt.»
Beat Gerber, mit 38 der Teamälteste, spürt die hohe Belastung bisher kaum, sagt aber: «Die strengste Zeit kommt wohl erst. Es wird sich zeigen, wie fit ich mich dann fühle. Es ist wie in den Playoffs, nur dauert es jetzt viel länger.» Auch Gerber esse mehr als üblich. «Und ich lege mich am Nachmittag für eine oder zwei Stunden schlafen.»
Erinnerungen an Boucher
Untersander sagt zwar: «Es wird Momente geben, da wird die Müdigkeit ein Faktor sein.» Gleichzeitig erinnert sich der Nati-Back an eine Episode um Ex-Coach Guy Boucher. «Er fragte mich nach einem der ersten Trainings, ob ich müde sei. Ich sagte: ‹Ja, ein bisschen.› Daraufhin wurde die gesamte Mannschaft zu einem Sprint verdonnert und Boucher sagte: ‹Unti, wir sind nie müde.› Boucher war der Ansicht, dass man stets noch 40 Prozent im Tank hat.»
Es gelte nun, sich durchzubeissen. Punkte zu holen. Und nicht ständig von der Belastung zu reden. Untersander. «Schliesslich sind wir Hockey-Spieler privilegiert.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |