«Wir haben zu viel Energie verbraucht»
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SCB-Coach Tapola:«Wir haben zu viel Energie verbraucht»

Wieder früh Feierabend
Der SCB lebt und stirbt mit Trainer Jussi Tapola

Aus. Vorbei. Der SCB ist schon wieder gescheitert. Seit 2019 hat der Klub, der Ende des letzten Jahrzehnts drei von vier Titeln holte, keine Playoff-Serie mehr gewonnen. Auch, weil er die Goalie-Frage nicht richtig beantwortet hat.
Publiziert: 27.03.2025 um 12:13 Uhr
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Aktualisiert: 27.03.2025 um 12:59 Uhr
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Mit Trainer Jussi Tapola hat der SCB zweimal einen Schritt nach vorne gemacht, erlebte dann aber zweimal im Viertelfinal im entscheidenden Moment Schiffbruch.
Foto: Martin Meienberger/freshfocus
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Stephan RothStv. Eishockey-Chef

Der SCB ist an Gottéron gescheitert. Das ist das Letzte, was die Fans in Bern lesen oder hören wollten. Fribourg war ein starker Gegner. Das ist zwar wahr, aber auch nicht das, was rund um den SCB ein Trost wäre.

Fakt ist, dass der SCB seit dem Meistertitel 2019 keine Playoff-Serie mehr gewonnen hat. Das ist ernüchternd. Auch der hochdekorierte Trainer Jussi Tapola (50) ist nun zweimal im Viertelfinal gescheitert. Letztes Jahr verlor man Game 7 in Zug 0:3, diesmal schaffte man es auch zu Hause nicht und ging im Showdown gegen Fribourg 1:4 unter. Dabei machte die Mannschaft über lange Strecken einen kraft- und saftlosen Eindruck und leistete sich einmal mehr zu viele Fehler.

Erst als die Berner nichts mehr zu verlieren hatten und Tapola bereits zehn Minuten vor Schluss erstmals seinen Goalie durch einen sechsten Feldspieler ersetzte, kam noch einmal Leben in die Bude und der SCB spielte mit der nötigen Dringlichkeit und dem Mut der Verzweiflung.

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Es ist bezeichnend, dass der SCB am Schluss ohne Goalie den besten Eindruck machte. Denn die Situation im Tor ist auch sechs Jahre nach dem Abgang von Leonardo Genoni zu Zug und dem letzten Titelgewinn ungelöst. Nicht weil der Schwede Adam Reideborn oder Philip Wüthrich schlechte Keeper wären, sondern, weil man sich nun zwei Jahre einen faulen Kompromiss in der Goalie-Frage geleistet hat.

Findet man noch eine valable Schweizer Goalie-Lösung?

Ein ausländischer Keeper, der keine unbestrittene Nummer 1 ist, wird zur Hypothek. Und ein Spiel in dieser engen Serie hat der SCB wegen eines Goalie-Fehlers verloren: Game 4 in Fribourg, als Reideborn beim entscheidenden 1:2 von Christoph Bertschy ins Leere griff. Gleichzeitig hexte Altmeister Reto Berra auf der anderen Seite.

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Reideborn ist nach zwei Saisons, in denen er in den Playoffs mehrfach Wüthrich den Vortritt lassen musste, verbrannt. Der Vertrag mit dem einstigen KHL-Champion wurde aber nach anfänglichem Zögern um ein Jahr verlängert, weil sein Konkurrent nach Ambri weiterzieht. 

Der SCB wird nicht umhinkommen, das Goalie-Problem anzupacken. Vielleicht lässt sich ja doch noch eine valable Schweizer Lösung finden. Zum Beispiel in Lausanne, wo man mit der Rückkehr von Connor Hughes rechnen muss und der talentierte Kevin Pasche (22) kaum die zweite Geige spielen will.

In der Goalie-Frage machte auch Tapola einen wankelmütigen Eindruck. Am Schluss setzte er dreimal auf Wüthrich. Auf einen Goalie, der geht, weil er das Vertrauen des Trainers nicht spürte, da dieser Reideborn als besser einstufte.

Ein Trainerwechsel würde den SCB zurückwerfen

Tapola soll zumindest gemäss Sportdirektor Martin Plüss nicht einmal ein Diskussionsthema sein. Ein Trainerwechsel sollte für den SC Bern aber auch nicht infrage kommen. Man hat sich auf die Philosophie des 50-jährigen ehemaligen Lehrers eingelassen und stirbt oder lebt nun mit ihm.

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Ein Trainerwechsel würde den SCB mindestens um ein Jahr zurückwerfen, nachdem man den Kader auf den Finnen ausgerichtet hat. Und seine Quali-Bilanz kann sich sehen lassen. Im ersten Jahr führte er den SCB erstmals seit dem letzten Titelgewinn wieder in die Top 6. Diese Saison verbesserten sich die Berner noch einmal, von Rang 5 auf 3. 

Seit Tapola in Bern ist, hat die Mannschaft auch kaum einmal den Kampfgeist vermissen lassen, der für Boss Marc Lüthi und viele Fans unabdingbar ist.

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Mit diesem Trainer hat der SCB die beste Chance, vorne dranzubleiben, solange die Mannschaft nicht so talentiert besetzt ist wie jene der Besten der Liga.

Beim Bau des Teams werden sich Plüss und Sportchef Patrik Bärtschi auch mit den Dossiers von zwei routinierten Verteidigern, Captain Ramon Untersander und WM-Silberheld Loeffel (beide 34), um den sich seit Wochen Wechselgerüchte ranken, befassen müssen. Die Verträge der beiden Rechtsschützen laufen, wie zwölf andere, 2026 aus. 

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