Eine Szene überschattet Ambris wichtigen 3:2-Sieg gegen Ajoie. Die Schlagzeile ist perfekt und rast durch die Hockey-Schweiz: «Fohrler schlägt Linesman». Getroffen wird in der 38. Minute des Duells zwischen den Leventinern und den Jurassiern in einem Gerangel der Ref-Assistent Sandro Gurtner (32). Und Tobias Fohrler wird subito für eine «Tätlichkeit an Offiziellen» unter die Dusche geschickt. Auch auf den ersten Video-Bildern der Aktion sieht der Verteidiger der Biancoblu wie der klare Übeltäter aus.
Das kann auch Fohrler selbst nachvollziehen, als er am Folgetag über die Szene reden möchte: «Aus dieser Kamera-Perspektive sieht es so aus, als würde ich den Linesman ins Gesicht schlagen.» Doch der 26-Jährige will klarstellen, dass es nicht sein Handschuh gewesen ist, der Gurtner erwischt hat. Sondern der seines Gegenspielers Eric Gélinas.
Fohrler schildert, was sich in besagter Szene abgespielt hat: «Gélinas hatte mich am Kragen gepackt und hielt mich am Trikot fest. Die Linesmen kamen dazu und ich liess ihn los, er mich aber nicht.» Er habe ihm gesagt, er solle ihn gefälligst los und in Ruhe lassen. Dann sei es zur wohl folgenschweren Situation gekommen. «Ich schlage von unten gegen Gélinas Arm.»
Bewegung ausgelöst, aber nicht getroffen
Der Abwehrspieler ist sich absolut bewusst, dass er die fatale Bewegung ausgelöst hat. Aber er ist sich genauso sicher, dass es nicht seine Faust war, die den Linesman im Gesicht getroffen hat. Sein Klub stützt ihn in dieser Aussage, die er auch so gegenüber dem Einzelrichter getätigt hat. Denn bereits zwölf Stunden nach dem Match teilt der Verband mit, dass gegen Fohrler eine vorsorgliche Sperre von zwei Spielen verhängt sowie ein ordentliches Verfahren eröffnet worden ist.
Vor Ambris Tobias Fohrler wurden in dieser Saison sechs Spieler wegen Vergehen gegen Unparteiische bestraft: Daniel Winnik (Servette), Denis Malgin (ZSC), Dominik Kahun (Bern) und Michael Joly (Lugano) bekamen je eine Sperre, Klotens Zündkürze Marc Marchon zwei, als er bei einer Schlägerei im Zürcher Derby Linesman Dominik Schlegel erwischte, und Tim Muggli wurde am Donnerstag für fünf Partien aus dem Verkehr gezogen. Der Zug-Stürmer hatte Schlegel hart im Gesicht getroffen, als er nach Fribourgs Killian Mottet schlug.
Die längsten Sperren für Vergehen gegen Offizielle, die in den letzten zehn Saisons ausgesprochen wurden, kassierten 2015 Fabrice Herzog (Zug) und ein Jahr darauf Marco Maurer (damals Biel). Sie mussten 7 Spiele aussetzen – für Vergehen, die heute wohl weniger hart bestraft würden. Herzog hatte Schiedsrichter Andreas Koch und Maurer Linesman Gillles Mauron aus dem Weg geräumt, wobei das Verbandssportgericht seine Sperre von 11 auf 7 Spiele reduzierte.
2010 war Antonio Rizzello für einen Schlag gegen einen Linienrichter 10 Spiele gesperrt worden. (sr)
Vor Ambris Tobias Fohrler wurden in dieser Saison sechs Spieler wegen Vergehen gegen Unparteiische bestraft: Daniel Winnik (Servette), Denis Malgin (ZSC), Dominik Kahun (Bern) und Michael Joly (Lugano) bekamen je eine Sperre, Klotens Zündkürze Marc Marchon zwei, als er bei einer Schlägerei im Zürcher Derby Linesman Dominik Schlegel erwischte, und Tim Muggli wurde am Donnerstag für fünf Partien aus dem Verkehr gezogen. Der Zug-Stürmer hatte Schlegel hart im Gesicht getroffen, als er nach Fribourgs Killian Mottet schlug.
Die längsten Sperren für Vergehen gegen Offizielle, die in den letzten zehn Saisons ausgesprochen wurden, kassierten 2015 Fabrice Herzog (Zug) und ein Jahr darauf Marco Maurer (damals Biel). Sie mussten 7 Spiele aussetzen – für Vergehen, die heute wohl weniger hart bestraft würden. Herzog hatte Schiedsrichter Andreas Koch und Maurer Linesman Gillles Mauron aus dem Weg geräumt, wobei das Verbandssportgericht seine Sperre von 11 auf 7 Spiele reduzierte.
2010 war Antonio Rizzello für einen Schlag gegen einen Linienrichter 10 Spiele gesperrt worden. (sr)
Doch was sagt der involvierte Gélinas dazu? Der Kanadier fällt im Video-Ausschnitt vor allem durch sein spöttisches Grinsen auf, nachdem sich die Situation aufgelöst hat. «Ich bin nicht stolz auf diese Sequenz oder darauf, dass mein Lachen am Morgen danach viral gegangen ist», so Gélinas, «ich realisierte einfach die Auswirkungen dessen, was gerade passiert war, und das löste bei mir eine emotionale Reaktion aus.»
Gélinas widerspricht Fohrler
Der 32-Jährige widerspricht Fohrler allerdings im entscheidenden Punkt. «Wenn man sich die Bilder genau ansieht, ist es ein blauer Handschuh und kein schwarzer, der ihn berührt.» Welcher Handschuh es nun gewesen ist – dieses Faustschlag-Rätsel muss der Einzelrichter des Falls lösen. Hilfreich dafür wäre bestimmt, wenn er dazu noch weitere Kamera-Einstellungen zur Verfügung hat.
Fohrlers Sichtweise ist klar. Ebenso seine realistische Selbstwahrnehmung. Der deutsche Nationalverteidiger beschreibt sich so: «Ich spiele mit einer gesunden Härte. Aber ich bin kein Spieler, der austickt. Ein Provokateur vielleicht, aber sicher kein Hitzkopf, der ausrastet.» Er habe Werte, als Mensch und als Sportler. Und dazu gehöre bestimmt nicht, einen Offiziellen einfach direkt ins Gesicht zu schlagen. «Ich würde nie einen Schiedsrichter angehen.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | HC Davos | 30 | 28 | 57 | |
2 | ZSC Lions | 26 | 31 | 55 | |
3 | Lausanne HC | 29 | 7 | 53 | |
4 | EHC Kloten | 30 | -2 | 50 | |
5 | SC Bern | 29 | 16 | 49 | |
6 | EV Zug | 28 | 19 | 46 | |
7 | SCL Tigers | 28 | 4 | 41 | |
8 | EHC Biel | 28 | 4 | 40 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 29 | -6 | 39 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 29 | -16 | 39 | |
11 | Genève-Servette HC | 26 | 1 | 36 | |
12 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 30 | -18 | 36 | |
13 | HC Lugano | 28 | -25 | 33 | |
14 | HC Ajoie | 28 | -43 | 23 |