Pestoni-Tor zählt nach Coaches Challenge nicht
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Ambri im Nachteil:Pestoni-Tor zählt nach Coaches Challenge nicht

Warum zählte Pestoni-Tor nicht?
Goalies sind nur in der Schweiz heilige Kühe

Sportchefs und Goalie-Trainer beeinflussen die Regelauslegung in der National League. Der Zug aufs Tor kommt dabei zu kurz.
Publiziert: 28.11.2022 um 18:12 Uhr
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Das Tor von Ambri-Stürmer Inti Pestoni wurde aberkannt, …
Foto: Andy Mueller/freshfocus
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Stephan RothStv. Eishockey-Chef

Samstag, 19.54 Uhr: Tatort Swiss Life Arena, Zürich-Altstetten. Inti Pestoni schiesst Ambri in Führung. Moment, nicht so schnell! Die ZSC Lions nehmen eine Coaches Challenge. Die Schiedsrichter Daniel Stricker und Ken Mollard gehen zum Punktrichter-Häuschen und schauen sich die Video-Bilder an. Dann entscheiden sie rekordverdächtig schnell: «No Goal» (siehe Video oben).

Die Begründung dafür, dass Pestonis Treffer (er trifft später doch noch zum 1:0) nicht zählt: «Visuelle Behinderung» von Goalies Simon Hrubec, weil Dominic Zwerger vor dem Tschechen im Torraum durchgefahren war.

Wer in den IIHF-Regeln nachschaut, wundert sich dann schon ein wenig. Dort heisst es: «Wenn ein angreifender Spieler eine ‹signifikante Position› innerhalb des Torraums einnimmt, um die Sicht des Torwarts zu behindern und seine Fähigkeit, das Tor zu verteidigen, zu beeinträchtigen, und ein Tor erzielt wird, wird das Tor nicht anerkannt. In diesem Sinne befindet sich ein Spieler ‹in signifikanter Weise im Torraum›, wenn sich sein Körper oder ein wesentlicher Teil davon nach Ansicht des Schiedsrichters länger als nur für einen kurzen Zeitraum im Torraum befindet.»

Zwerger ist nur auf der Durchfahrt

Was signifikant ist, bleibt Ansichtssache. Doch Zwerger ist bestimmt nicht «länger als nur für einen kurzen Zeitraum» im Torraum. Er ist auf der Durchfahrt, wie ein Schnellzug im kleinen Bahnhof von Ambri-Piotta.

Haben die Schiedsrichter also Ambri verschaukelt? Nein. Denn in der Schweiz wird die Regel weit weniger grosszügig interpretiert. Hier sind die Torhüter heilige Kühe, denen man sich lieber nicht nähert. Die Sportchefs, oder in diesem Fall die Goalie-Trainer, der NL-Klubs, wollen das so.

Oft redet man davon, dass die Stürmer Zug aufs Tor entwickeln müssen. Bei Duellen gegen Gegner aus anderen Ländern stellt man dann erstaunt fest, dass die Schweizer Teams Mängel in diesem Bereich haben. Kein Wunder.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
31
12
59
2
ZSC Lions
ZSC Lions
28
31
58
3
HC Davos
HC Davos
32
25
58
4
SC Bern
SC Bern
31
18
55
5
EHC Kloten
EHC Kloten
32
-1
54
6
EV Zug
EV Zug
30
20
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
30
4
44
8
EHC Biel
EHC Biel
30
2
42
9
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
32
-11
42
10
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
31
-18
41
11
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
31
-12
39
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
28
-3
36
13
HC Lugano
HC Lugano
30
-23
36
14
HC Ajoie
HC Ajoie
30
-44
26
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