Darum gehts
- Fribourg scheitert im Playoff-Halbfinal, Leuenberger hinterlässt starken Eindruck als Trainer
- Roger Rönnberg wird neuer Gottéron-Trainer, Lars Leuenberger bleibt als Assistent
- Fribourg verpflichtet fünf neue Spieler, darunter Nati-Verteidiger Andrea Glauser
Roger Rönnberg (53) ist nicht bekannt dafür, dass es ihm an Selbstvertrauen mangelt. Und er hat derzeit auch andere Sorgen. Der künftige Gottéron-Trainer kämpft mit Frölunda Göteborg, wo er seit 2013 an der Bande steht, gegen Lulea um den Final-Einzug. Trotzdem dürfte der Schwede leicht aufgeatmet haben, als Fribourg am Samstag im Halbfinal im siebten Spiel an Lausanne scheiterte.
Doch auch so hat sein Vorgänger und künftiger Assistent Lars Leuenberger (50) die Latte an der Saane enorm hoch gelegt. Während der fast vier Monate, in denen der Ostschweizer nach der Entlassung von Patrick Émond das Kommando hatte, sind die Drachen zu einem der Top-Teams der Liga geworden. Einen besseren Punkteschnitt als Leuenberger erreichte in der Quali nur Meistercoach Marc Crawford, bevor er zu Weihnachten aus gesundheitlichen Gründen bei den ZSC Lions zurücktrat.
Fribourg fand seine Seele wieder. Der Sieg am Spengler Cup schweisste das Team zusammen und dann krönte Fribourg eine eindrückliche Aufholjagd mit dem direkten Einzug in die Playoffs. Unter Leuenberger entwickelte sich die Mannschaft, wurde taktisch variabler und mental stärker und eliminierte Erzrivale SCB im Viertelfinal. Im Halbfinal gegen Lausanne ging dem Team dann nach Monaten mit durchgedrücktem Gaspedal der Sprit aus. Dass mit den Schweden Lucas Wallmark und Jacob De la Rose zwei Schlüsselspieler während den Playoffs verletzt ausfielen, konnte man auf Dauer nicht mehr kompensieren.
Leuenberger hat sich für höhere Aufgaben empfohlen
Doch Verletzungen gehören dazu. Schliesslich hatte auch Gottéron davon profitiert, dass beim SCB Liga-Topskorer Austin Czarnik nach zwei Spielen ausfiel. Auch Lausanne hatte einige Verletzte, darunter Leitwolf Michael Raffl, zu beklagen, aber noch Ausländer von Format in der Hinterhand, während bei Fribourg der von Thurgau ausgeliehene Daniel Ljunggren nach einigen guten Auftritten an seine Grenzen stiess. Mit Sondre Olden von La Chaux-de-Fonds hatte man noch einen weiteren B-Lizenz-Stürmer verpflichtet. Doch der Norweger konnte seinen Dienst wegen einer Verletzung nie antreten.
Leuenberger wurde für seinen Mut belohnt. Wäre sein Engagement als Nothelfer missglückt, hätte sein Ansehen im Klub Schaden nehmen können und er wäre womöglich als Assistenzcoach nicht mehr tragbar gewesen. Doch nun hat der Mann, der 2016 den SCB als Nothelfer zum Meistertitel geführt hatte, zuletzt aber in der Swiss League in Olten ein wenig in Vergessenheit geraten und im Januar 2024 gefeuert worden war, seinen Ruf aufpoliert. An der Seite von Rönnberg kann er seinen Rucksack weiter füllen. Sollte der Schwede bei Fribourg scheitern oder ein anderes Team ins Straucheln geraten, wird Leuenberger ein Kandidat sein.
Derweil lebt der Traum vom ersten Meistertitel in Fribourg mehr denn je. Die Vorwärtsstrategie wird konsequent weiterverfolgt. Von Lausanne kommt Nati-Verteidiger Andrea Glauser (29), von Bern der schwedische Abwehr-Fels Patrik Nemeth (33), von Zug Attilio Biasca (22), der jüngst sein erstes Länderspiel-Tor erzielt hat, und der talentierte Verteidiger Ludvig Johnson (18). Dazu dürften auch die Zuzüge des hochklassigen finnischen Stürmers Henrik Borgström (27, von HV71) und des amerikanischen Verteidigers Michael Kapla (30, Rögle) bald bestätigt werden. Mit dieser Mannschaft steht Rönnberg unter Druck.