Der EHC Biel ist nach der letzten Saison, als er auf einer Welle der Euphorie fast zum Titel surfte, hart gelandet. 10 von 14 NL-Partien hat man unter dem neuen Trainer Petri Matikainen (56) verloren und belegt nur Platz 12. Der Druck auf den Finnen steigt, einige Fans verlieren die Geduld, und Sportchef Martin Steinegger reagierte nach der jüngsten Niederlage gereizt, als man ihm die aus seiner Sicht «dumme» Trainer-Frage stellte.
Matikainen selbst verströmt Ruhe und spricht kaum von den vielen Verletzten. «Wir sind auf dem richtigen Weg, ich fühle es», sagt er. Bei den letzten Niederlagen gegen Lugano, Zug (beide 2:5) und Zürich (2:3 n.V.) machte Biel ja auch nicht den Eindruck eines Krisen-Teams. «Wir schaffen das», sagt der Coach. Seine Stimme ist dabei ganz sanft. In seinem Büro, wo er Kaffee offeriert, verbreitet er Gemütlichkeit. Ganz anders als an der Bande, wo er grimmig wirkt.
«Ich wusste, dass es nicht einfach sein würde», sagt Matikainen. Sein Vorgänger Antti Törmänen (53) war erfolgreich und äusserst beliebt. Den Job musste er aufgeben, weil er zu Beginn der Playoffs die bittere Nachricht erhalten hatte, dass er erneut an Krebs erkrankt war.
Beim EHCB wollte man keine Kopie von Törmänen, sondern neue Reize setzen, einen Anti-Antti. «Ich bin komplett anders», findet Matikainen. Das sagen auch die Spieler, die sich an einen anderen Ton und an eine direktere Ansprache gewöhnen mussten. «Ich kenne Antti nicht wirklich. Aber ich habe gehört: Er hat seine Art. Und ich habe meine Art. Ich werde meinen Stil nicht ändern, um ein Antti zu werden.»
«Milder und smarter» geworden
In seiner Karriere hat sich der zweifache Meister-Coach von Klagenfurt (Ö) den Ruf eines harten Hundes eingehandelt. Einmal tauchte er mit einer Kreissäge in der Kabine auf. Ein anderes Mal liess seine Spieler Sprint-Drills ohne Puck machen, bis sie genug Schnee vom Eis gehobelt hatten.
Er könne immer noch laut werden, sagt der vierfache Grossvater. «Doch nicht die ganze Zeit. Sonst verliert das seine Wirkung.» Er sei milder geworden. Assistent Juha Vuori bestätigt: «Ja, milder und smarter.»
Die aktuelle Situation sei nichts Neues für ihn. «Ich konnte das in der Vergangenheit bewältigen und ich werde es hier bewältigen.» Was war seine härteste Erfahrung? «Es gab viele. Eine der härtesten war, als wir in der KHL bei Bratislava die ganze Saison keinen Lohn erhielten. Die Spieler liehen sich gegenseitig Geld, um die Miete bezahlen zu können, und ich musste sie täglich fürs Training motivieren.»
Mit schwierigen Situationen musste er auch umgehen, als er sich nach seiner Spieler-Laufbahn zum Polizisten ausbilden liess. Er war auch auf Patrouille und erlebte brenzlige Momente, in denen er die Pistole zücken musste. «Die Ausbildung dauerte dreieinhalb Jahre und war sehr gut. Man lehrte uns, wie man Menschen führt, wie man die Gesetze durchsetzt oder dass man jeden gleich und mit Respekt behandeln muss», sagt Matikainen. «Viele Sachen sind ähnlich bei einem Hockey-Coach. Dabei hat man es aber nicht mit dem täglichen Elend und all den negativen Dingen zu tun.» Im Vergleich zur Polizeiarbeit ist die Lage in Biel nicht dramatisch.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | HC Davos | 22 | 24 | 43 | |
2 | Lausanne HC | 22 | 9 | 42 | |
3 | ZSC Lions | 20 | 18 | 40 | |
4 | EV Zug | 23 | 18 | 38 | |
5 | EHC Kloten | 22 | 3 | 36 | |
6 | SC Bern | 23 | 12 | 36 | |
7 | EHC Biel | 22 | -1 | 33 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 23 | -8 | 31 | |
9 | HC Lugano | 20 | -11 | 28 | |
10 | HC Fribourg-Gottéron | 22 | -10 | 28 | |
11 | SCL Tigers | 20 | -4 | 26 | |
12 | Genève-Servette HC | 18 | -2 | 24 | |
13 | HC Ambri-Piotta | 20 | -14 | 24 | |
14 | HC Ajoie | 21 | -34 | 18 |