Unvergessliche Derbys zwischen Bern und Biel
Schulden, Machtkämpfe und Ferien auf den Bahamas

Am Samstag steigt in Bern das zweite Derby der Saison. Einige Duelle gingen in die Geschichte ein.
Publiziert: 09.10.2021 um 14:13 Uhr
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Xaver Unsinn führt den SCB 1979 zum Titel. Ein Jahr später geht der Bayer gegen Biel 5:11 unter.
Foto: Pierre Michel
Angelo Rocchinotti

Falsche Vorbereitung

Biel schickt Bern im November 1980 mit einer 11:5-Packung nach Hause. SCB-Coach Xaver Unsinn: «Einige Spieler haben bis spätabends am Zibelemärit Fondue gegessen!»

Biel sorgt für Berns Abstieg

Ausgerechnet der Ex-Berner Serge Martel schiesst den SCB im Januar 1982 mit zwei Toren in die Abstiegsrunde. Biel-Trainer Kent Ruhnke lädt nach dem 3:2 zur Party ein und hofft, seine strapazierten Nerven bei einem Ski-Weekend entspannen zu können. Doch das Team will trainieren. Beim SCB beginnt ein Machtkampf zwischen Trainer Dave Chambers und Bruno Wittwer. Der sechsfache Meister wirft dem Kanadier mangelhaftes Coaching vor, verspricht aber, sein Bestes zu geben: «Zum Wohle des SCB und zur Verteidigung meines Rufes.»

Später gerät auch Wittwer in die Kritik. «Bruno hatte nach dem Spiel nicht einmal feuchte Haare», spottet ein Mitspieler. Wittwer im Blick: «Nicht nur meine Haare sind trocken geblieben!» Chambers wirft das Handtuch und Bern schlägt den späteren Absteiger ZSC 6:4. Bobby Lalonde erzielt fünf Tore und sagt zu Blick: «Was schreibt jetzt die Zeitung, welche nach dem Lugano-Spiel ‹Lalonde flach wie eine Briefmarke› getitelt hatte?» Dumm nur, dass Bern das zweite Duell gegen Zürich verliert und ebenfalls absteigt. Lalonde wird gefeuert.

Biels dramatischer Abstieg

Im Februar 1995 kassiert Biel in Bern die höchste Saisonniederlage. 2:10! Biel-Teamchef Markus Bundeli verkündet über die Lautsprecher: «Wir tun alles, um die ausstehenden Löhne zu bezahlen.» Ein Bieler Spieler ist dennoch sauer: «Dass sich keiner aus dem Vorstand nach Bern bemüht hat, zeigt, wie viel wir denen noch wert sind!» Ende Saison steigt der EHCB ab und weist einen Schuldenberg von 4,5 Millionen Franken aus. Der heutige Biel-Sportchef Martin Steinegger wechselt zum SCB.

Bern macht Biel zum Meister

Ebenfalls speziell: 1978 kann sich Langnau mit einem Sieg gegen Bern zum Meister krönen. «Das wäre der grösste Augenblick für mich», sagt Peter Lehmann. «Eine Feier mit den SCB-Spielern als Spalier.» Es kommt anders. Bern siegt 6:3 und macht Biel zum Meister. «Da rackert man sich hinten ab, kämpft und gibt sein Letztes, und vorne werden die Chancen kläglich vergeben. Da gingen einige wohl mit der falschen Einstellung ins Spiel», ärgert sich SCL-Keeper Edi Grubauer. Als Meisterprämie gibts von Biel-Präsident Willy Gassmann Ferien auf den Bahamas. «Wir waren auch auf Hawaii und in Florida», erzählt Köbi Kölliker (68). «Gassmann lud nach jeder Saison in die Ferien ein. Auch der Zeitnehmer, der Masseur und der Speaker durften mit.»


National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Davos
HC Davos
29
31
57
2
ZSC Lions
ZSC Lions
26
31
55
3
Lausanne HC
Lausanne HC
28
2
50
4
SC Bern
SC Bern
28
18
49
5
EHC Kloten
EHC Kloten
29
-5
47
6
EV Zug
EV Zug
28
19
46
7
EHC Biel
EHC Biel
28
4
40
8
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
28
-11
39
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
29
-6
39
10
SCL Tigers
SCL Tigers
27
1
38
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
26
1
36
12
HC Lugano
HC Lugano
27
-22
33
13
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
29
-20
33
14
HC Ajoie
HC Ajoie
28
-43
23
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