Lugano, 17. September: Center Elvis Schläpfer führt zum ersten Mal Biels Paradeformation an. Vater Kevin macht es sich zuhause in Sissach BL vor dem TV gemütlich. «Ich habe mich riesig gefreut», erzählt der 51-Jährige, der die Übertragung des Spiels aber nur kurz geniessen kann. Denn nach einem Stockenden-Stoss fliegt Sohn Elvis schon nach 13 Minuten vom Feld.
«Ich war sauer auf mich», sagt der Stürmer. «Die Strafe wäre so einfach zu verhindern gewesen. Ich wollte mich auswechseln lassen und hielt den Stock nicht richtig. Dumm!» Sein Vater macht den Fernseher aus, steigt ins Auto und dreht eine Runde. «Ich bekam SMS-Sprüche und musste mich sammeln.»
Verrückt: Schon bei seinem allerersten NL-Einsatz vor zwei Jahren landete Schläpfer sogleich auf der Strafbank. «Das hat mit Übermotivation zu tun», ist Papa Kevin überzeugt. Und stellt klar: «Diese zehn Franken, die ich fürs Spiel im Pay-TV bezahlt habe, muss er zurückzahlen. Es geht ums Prinzip. Er muss lernen.»
«Viel extrovertierter»
Unter die Nase gerieben habe ihm der Vater den Fauxpas allerdings nicht, sagt Elvis, der nach jedem Spiel zu Hause anruft. «Er war immer mein Vorbild.» Während Bruder Lovis (16) und Schwester Elisha (14) andere Interessen hatten, schweisste der Sport Vater und Sohn zusammen. Schon als Dreikäsehoch tollte Elvis in Biels Kabine herum, bekam während des Lockouts von NHL-Star Patrick Kane einen Stock geschenkt, der bereits im zweiten Training zerbrach. «Kane schenkte mir vier weitere Stöcke. Mit ihnen spielte ich kein einziges Mal.»
Doch Vater und Sohn haben nicht nur gemeinsame Vorlieben. Kevin ist glühender Anhänger der Seleçao und Fan von Neymar. Elvis fiebert mit der DFB-Elf und Bayern München mit. Er drückt dem Formel-1-Team Mercedes die Daumen, sein Vater Ferrari. Auch charakterlich unterscheiden sie sich. «Er ist viel extrovertierter, gibt Menschen, die er erstmals trifft, das Gefühl, als würde er sie seit Jahren kennen. Ich bin ruhiger. Das ist aber auch nicht schwierig. Ich kenne nicht viele, die so sind wie mein Vater.»
Früh in der Verantwortung
Hat der 20-Jährige mit abgeschlossener KV-Ausbildung Kevins offene Art nie als mühsam empfunden? «Nein, ich fand es immer cool. Er gewann viel. Es machte mich stolz, wenn er in Zeitungen oder im Fernsehen erschien. Als es mit Kloten schlecht lief, war ich älter und hatte längst erkannt, dass Trainerentlassungen normal sind.»
Kevin, heute Sportchef in Langenthal, sagt: «Seine Leidenschaft, sein Ehrgeiz haben mir immer imponiert. Trotz erschwerten Bedingungen hat Elvis sein Ziel nie aus den Augen verloren.» Schläpfer spricht von der Scheidung von seiner Frau, Elvis' Mutter. «Er musste mit elf Jahren vor den Richter, hatte schwierige Entscheidungen zu treffen.» Elvis gesteht: «Es war nicht immer leicht. Dass ich früh Verantwortung übernehmen musste, half mir aber fürs Leben und machte mich erwachsen. Ich habe damals gesagt, dass ich Hockey spielen und bei meinem Vater leben will.»
Nun spielt der 20-Jährige im selben Team mit Topskorer Damien Brunner, jenem Mann, den er als Kind an einem FCB-Match traf und mit dem er ein gemeinsames Foto machte. Und er hat auch schon getroffen. Doch eine Rechnung ist noch offen. Noch hat er seinem Vater die Schuld nicht beglichen…
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Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |