Träumen ist schöner als der Titel
Niemand verliert so schön wie Gottéron

Seit 1980 spielt Fribourg in der höchsten Spielklasse. Ohne Unterbruch. Ohne Titel. Und das passt so.
Publiziert: 15.04.2022 um 13:20 Uhr
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Aktualisiert: 15.04.2022 um 13:22 Uhr
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Aus der Traum: Für Fribourg-Gottéron ist die Saison zu Ende.
Foto: freshfocus
Stephan Roth

Hand aufs Herz, man würde Gottéron und seinen Fans den ersten Meistertitel gönnen. Doch wieder haben es die Drachen nach einer guten Saison nicht geschafft, sich zu krönen. Wie immer seit dem Aufstieg am 4. März 1980.

Ist das ein Problem? Bei jedem anderen Klub, der so viel Geld in die Mannschaft steckt wie Gottéron, wäre es das. Doch bei den Saanestädtern ist das Teil der Identität des Klubs. Das Szenario ist jedes Jahr das gleiche: Man träumt vom Meisterpokal, nährt die Hoffnung mit guten Leistungen, schürt die Euphorie, feiert schon mal unbeschwert und scheitert dann dramatisch. Niemand verliert so schön wie Gottéron.

Erneut ein Drama

Diese Saison stand die Mannschaft von Christian Dubé im Halbfinal. Den Deckel in der Viertelfinal-Serie im Derby gegen Lausanne machte Killian Mottet in der Verlängerung drauf. Die Fans waren im Delirium und feierten bis zum bitteren Ende gegen die ZSC Lions weiter, wenn sie nicht gerade über die Schiedsrichter tobten.

Die Halbfinal-Serie war aus Fribourger Sicht erneut ein Drama: Drei 2:3-Niederlagen nach Verlängerung zum Start, inklusive dem annullierten Tor von Andrey Bykov in der Overtime des dritten Spiels. Und dann am Donnerstag der Untergang, als Topskorer Chris DiDomenico doch noch die Nerven verlor, nachdem er davor Fribourgs bester Spieler der Serie gewesen war und den vielen Provokationen standgehalten hatte.

DiDomenico legt sich mit den ZSC-Fans an
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Fribourg-Star verliert Nerven:DiDomenico legt sich mit den ZSC-Fans an

Das Gute am erneuten Scheitern für Gottéron: Man darf weiter träumen. Die wunderbar renovierte FKB-Arena wird weiter proppenvoll sein. Und Wein, Bier und Fondues werden so viele Abnehmer finden, dass man sich auch in Zukunft eine teure und gute Mannschaft leisten kann.

Mit Häme kann man umgehen

Auf nächste Saison hin kehrt Nati-Stürmer Christoph Bertschy aus Lausanne in die Heimat zurück. Er hatte schon befürchtet, dass er den ersten Titelgewinn verpassen könnte. Als Einheimischer hätte er es besser wissen müssen.

Mit der Häme kann man in Fribourg umgehen. Im Hallenstadion sangen die Zürcher Fans den Evergreen «Ihr werdet nie Schweizer Meister!» Und im Netz kursiert der folgende Inserat-Text: «Günstig zu verkaufen: Pokalvitrine, 1937 gekauft, neuwertiger Zustand. Wurde nie gebraucht. Entstauben und benutzen. Interessenten melden sich auf der Geschäftsstelle des HC Fribourg-Gottéron.»

Mit noch etwas mehr Geschäftssinn würde man bei den Drachen T-Shirts mit spöttischen Kommentaren drucken. Gottéron braucht den Titel nicht. Es reicht der Traum, das offenbar Unmögliche zu schaffen.

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30. April 2024: Im zweiten Drittel lenkt Jesper Frödén einen Schuss entscheidend ins Tor des Lausanne HC ab – und bringt die ZSC Lions so auf die Siegerstrasse. Die Zürcher gewinnen die Finalissima letztlich mit 2:0.
Foto: keystone-sda.ch


National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
31
12
59
2
ZSC Lions
ZSC Lions
28
31
58
3
HC Davos
HC Davos
32
25
58
4
SC Bern
SC Bern
31
18
55
5
EHC Kloten
EHC Kloten
32
-1
54
6
EV Zug
EV Zug
30
20
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
30
4
44
8
EHC Biel
EHC Biel
30
2
42
9
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
32
-11
42
10
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
31
-18
41
11
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
31
-12
39
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
28
-3
36
13
HC Lugano
HC Lugano
30
-23
36
14
HC Ajoie
HC Ajoie
30
-44
26
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