In der Regular Season war Lausanne-Goalie Kevin Pasche (22) mit 9 Spielen ohne Gegentor und 92,6 Prozent abgewehrten Schüssen das Nächstbeste, was die National League hinter Tigers-Superheld Stéphane Charlin (24) zu bieten hatte.
In den Playoffs ist Pasche bisher im besten Fall unauffällig, bis auf das 0:1 am Sonntag in Langnau hat er keine faulen Eier gesammelt. Mit einer Abwehrquote von 89,7 Prozent bleibt er allerdings deutlich hinter den Erwartungen zurück. Wenn Lausanne im Entscheidungsspiel am Dienstag bestehen will, muss er seine bisher beste Leistung abrufen.
Das mitreissende Tempo- und Umschalthockey der Regular Season hat Lausanne in den Playoffs bisher nur in Spurenelementen gezeigt. Weil die Tigers die Räume eng machen? Teilweise. Ein Titelfavorit muss sich gegen den Achten der Qualifikation aus diesen Fesseln befreien können.
Kahun-Linie als vitales Element
Das vitale Element in Lausannes Spiel war bisher die Angriffsreihe mit Dominik Kahun, Jason Fuchs (beide 29) und Theo Rochette (22), aber auch diese Formation hat nur anekdotisch brilliert, einen Stempel hat sie der Serie bisher nicht aufgedrückt. Allerdings: Das Trio war in Heimspielen deutlich effizienter als auswärts, und das Entscheidungsspiel ist ein Heimspiel.
Dass man 2019 schon mal eine Serie gegen die Tigers in Spiel 7 auf eigenem Eis für sich entscheiden konnte, dürfte für die aktuelle Mannschaft nichts weiter als eine statistische Randnotiz sein. Von damals sind am Dienstag nur noch Joel Genazzi (37) und Lukas Frick (30) mit dabei, Goalie Luca Boltshauser (31) spielt mittlerweile auf der Gegenseite. Damals war Lausanne auch kein Titelfavorit, es spielte der Dritte gegen den Sechsten.
Scheitern wäre mehr als ein Betriebsunfall
Am Dienstag steht für Lausanne zudem viel mehr auf dem Spiel als nur der Halbfinal. Scheitert diese gut alimentierte Mannschaft an den SCL Tigers, ist das nicht bloss ein Betriebsunfall. Dann müssen sich die Verantwortlichen die Frage stellen, warum Team und Trainerstab mit dem branchenüblichen Druck der Favoritenrolle nicht umgehen konnten und an der ersten Hürde gescheitert sind.
Das Entscheidungsspiel auf eigenem Eis gegen die SCL Tigers ist der Elchtest, den Lausanne jetzt bestehen muss. Notfalls mit der Brechstange, im Idealfall souverän und ohne Pulverdampf.
Diesen Druck muss man sich erstmal verdienen. Weg ist er im Idealfall erst mit dem Sieg im letzten Spiel der Saison. Besteht Lausanne diesen Test, wird man von einer charakterbildenden Erfahrung für die Mannschaft sprechen. Besteht man den Test nicht, wird man immerhin als Teil einer historischen Sensation in die Geschichtsbücher eingehen.