Stéphane Charlin (24) war der MVP der Regular Season. Der Hexer mit Genfer Wurzeln hat alles in den Schatten gestellt: 1,8 Gegentore pro Spiel, fast 95 Prozent gehaltene Schüsse. Wie eine Lebensversicherungspolice.
Aber ist Charlin nach der Verletzungspause von rund sieben Wochen schon wieder der Alte? Sportchef Pascal Müller (45) sagt nur: «Bei 100 Prozent ist er nicht.» Aber nachdem sich Luca Boltshauser (31) am Freitag in Lausanne am Knie verletzt hat (er wird mindestens eine Woche ausfallen), bleibt den Tigers keine Wahl: Charlin muss den Charlin machen und sich ins Hartgummigewitter stellen. Der Genfer hätte bestimmt nichts dagegen einzuwenden, dem Erzrivalen seines zukünftigen Arbeitsgebers Servette schon jetzt eins auszuwischen.
Wenn die Tigers die Emporkömmlinge aus Lausanne wirklich ins siebte Spiel zwingen wollen (am Dienstag), brauchen sie allerdings nicht nur einen Hexer im Kasten. Sie benötigen auch eine Leistungssteigerung von zwei Söldnern: Bei Captain Harri Pesonen (36) und Aleski Saarela (28) lauern noch versteckte Reserven.
Pesonen und Saarela mit Reserven
Die beiden finnischen Stürmer haben bisher nur je eine überzeugende Partie geboten (beim 3:2 am letzten Mittwoch) und warten noch auf den ersten Playoff-Treffer. Pesonen tauchte am Freitag in Lausanne zweimal allein vor Löwen-Goalie Pasche auf, bevor er sich mit einem übermotivierten Angriff auf Lausannes Rochette (Check gegen den Kopf) selbst aus dem Spiel nahm. Er ist mit viel Dusel um eine Sperre herumgekommen.
Saarelas Schuss wird in der Szene gefürchtet, weil er abziehen kann wie Lucky Luke: schneller als sein Schatten. Davon war in den Viertelfinals aber bisher nichts zu sehen, er hat vor allem Chancen vergeigt. Wenns auch nur bei einem der beiden «Klick» macht, haben die Tigers gute Chancen, dem Favoriten im Heimspiel erneut ein Bein zu stellen.