«Ich mache alles, um erfolgreich zu sein»
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Tigers-Coach Jason O’Leary:«Ich mache alles, um erfolgreich zu sein»

Tigers-Coach und Farmersohn Jason O’Leary ist sich harte Arbeit gewohnt
«Ich stand schon knietief in der Scheisse»

«Harte Arbeit» ist für Tigers-Coach Jason O’Leary (43) keine Floskel, sondern normal. Als Kind mistet er Ställe aus, schaufelt Mist oder stundenlang Schnee. Das hat ihn geprägt.
Publiziert: 17.09.2021 um 11:12 Uhr
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Jason O'Leary ist seit dieser Saison Trainer der SCL Tigers, nicht von seiner Seite weicht Bullmastiff-Rüde «Hank», der aber nur fürs Foto ausnahmsweise in die Garderobe darf.
Foto: BENJAMIN SOLAND
Nicole Vandenbrouck

Demütig zu sein hat Jason O’Leary schon früh gelernt. Er wächst in der kanadischen Provinz New Brunswick als mittlerer von drei Brüdern auf der Pferdefarm seiner Eltern auf. Darum fühlt er sich in Langnau im Emmental wie zuhause. «Wenn ich aufwache am Morgen, rieche ich das Heu des nahen Bauernhofes. Da werde ich nostalgisch.»

Der 43-Jährige trägt das Herz auf der Zunge, hat den Schalk in den Augen, redet offen, ist unterhaltsam und humorvoll. «Wer wissen möchte, warum ich so bin wie ich bin, müsste meinen Vater kennen.» Wayne O’Leary ist ein Farmer der alten Schule, seriös und ernsthaft. Nur harte Arbeit zählt.

Geschenke für die Söhne oder ihre Hobbys sind weniger wichtig als dass die Tiere gefüttert, die Ställe gemistet und im Winter die Auffahrt vom Schnee befreit sind. «Meine Eltern waren streng. Sogar am Weihnachtsmorgen mussten wir zuerst unsere Arbeit verrichten, bevor wir die Geschenke auspacken durften», erinnert sich der Kanadier.

Harter Studentenjob

Als er Kind ist, steht das Juniorenhockey in seiner Heimatregion noch ganz am Anfang. Es gibt kaum Nachwuchsteams. Trotzdem spielt O’Leary leidenschaftlich – vor dem Farmhaus auf der Wiese, die im eiskalten Winter New Brunswicks immer gefriert. «Pucks hatten wir keine. Ich spielte stattdessen mit gefrorenen Pferdeäpfeln.» Und später im Team seines älteren Bruders.

Ab 1998 studiert er an der Universität von St. Thomas (Minnesota) Englische Literatur auf Lehramt und spielt College-Hockey. Ihm wird ein Studentenjob bei einer Kanalreinigung vermittelt, Notfall-Schichten inklusive. «Ich stand schon knietief in Scheisse», erzählt O’Leary, «da wusste ich, dass kein Job der Welt härter sein kann als dieser.»

Nach der Uni endet die Karriere des Verteidigers. Die Okanagan Hockey School gibt O’Leary den ersten Profi-Vertrag als Coach, da ist er 25. Als ihm 2009 angeboten wird, für diese bekannte Hockeyschule in Europa eine Basis aufzubauen, «als Trainer und gleichzeitig als Lehrer», verkauft er alles in seiner Heimat und zieht mit seiner heutigen Ex-Frau und den beiden damals noch kleinen Söhnen Nolan (14) und Kellan (12) nach St. Pölten (Ö).

Erste Entlassung belastete ihn

Die Familie will nur zwei Jahre bleiben. Heute ist sie immer noch hier. Seine Ex lebt mit den Kindern in Langenthal, dorthin wechselt O’Leary 2013 als Trainer. Auf den Kanadier ist man aufmerksam geworden, weil Fabio Kläy, der jüngere Bruder von EVZ-Sportchef Reto Kläy, und Dylan Weber, Sohn von Trainer Chrigel Weber, diese Hockeyschule besucht haben.

Seine Kindheit hat O’Leary geprägt. Positiv. «Harte Arbeit ist normal für mich.» Als Trainer ist der Kanadier ehrgeizig und emotional, fordert und fördert. Und bleibt sich selbst treu. Mental belastet hat ihn im Februar seine erste Entlassung in Iserlohn (DEL). «Ich stellte mich infrage», sagt er offen. Darüber hinweg hilft ihm eine neue Liebe, O’Leary trifft zufällig eine Brieffreundin aus Teenagerzeiten wieder. Er lüftet den Kopf, krempelt die Ärmel hoch, wie das ein Farmersohn eben tut, und gibt nun sein Herz für die SCL Tigers.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Davos
HC Davos
29
31
57
2
ZSC Lions
ZSC Lions
26
31
55
3
Lausanne HC
Lausanne HC
28
2
50
4
SC Bern
SC Bern
28
18
49
5
EHC Kloten
EHC Kloten
29
-5
47
6
EV Zug
EV Zug
28
19
46
7
EHC Biel
EHC Biel
28
4
40
8
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
28
-11
39
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
29
-6
39
10
SCL Tigers
SCL Tigers
27
1
38
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
26
1
36
12
HC Lugano
HC Lugano
27
-22
33
13
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
29
-20
33
14
HC Ajoie
HC Ajoie
28
-43
23
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