Es ist fast schon ein Hockey-Märchen. Die Karrieren von Linus Omark und Teemu Hartikainen kreuzen sich in Genf nicht zufällig schon ein drittes Mal. Sondern weil es die Starstürmer lieben, zusammenzuspielen. Sie kennen sich auf und neben dem Eis bestens – und verstehen sich blind.
Das erste Kapitel dieser Männer-Freundschaft wurde vor 13 Jahren in Nordamerika geschrieben. Die Edmonton Oilers drafteten die beiden Talente: Omark 2007 in der vierten Runde, Hartikainen ein Jahr später in der sechsten Runde. Beide starteten 2010 ins NHL-Abenteuer, das damit begann, sich im Farmteam in der AHL durchbeissen zu müssen.
Hartikainen erinnert sich: «An einem sonnigen Tag waren wir in Oklahoma auf der Suche nach einer Wohnung. Wir sahen uns Apartments im gleichen Wohnblock an und da kam uns die Idee, zusammen in eine Wohnung zu ziehen. Es war perfekt.» Die jungen Spieler – Hartikainen war da gerade 20 geworden, Omark 23 – verbrachten die Freizeit zusammen. Sie lernten besser Englisch, spielten Video-Games. Und wer stand jeweils in der Küche? «Wir assen meistens auswärts», sagt Omark schmunzelnd, «aber heute lieben wir es beide, zu kochen.»
Der Schwede erzählt, dass sie sich so immer besser kennenlernten und verstanden. «Die Chemie stimmte neben dem Eis.» Und es dauerte nicht lange, bis sich der Schwede und der Finne auch auf dem Eis fanden. Sowohl in der AHL bei den City Barons als auch in der NHL bei den Edmonton Oilers stürmten sie in der gleichen Linie. Die Genialität und Harmonie des Duos wuchs. Durchsetzen konnten sie sich in der NHL aber nicht.
Hartikainen zog es 2013 aus Nordamerika direkt in die KHL zu Salawat Julajew Ufa. Als er zwei Jahre später seinen Kumpel davon überzeugte, ebenfalls bei Ufa anzuheuern, hatte Omark eine Saison beim EVZ (als Topskorer) sowie ein erneuter Versuch, sich in der NHL zu etablieren, hinter sich. Ab 2015 ging die gemeinsame Hockey-Reise in der KHL weiter und dauerte fünf Saisons. Dreimal erreichten sie zusammen das Conference-Finale.
«Wir machten uns zu besseren Spielern»
Warum sich die beiden Nordländer und Nationalspieler so gut verstehen, beschreibt Hartikainen so: «Wir haben den gleichen Humor und denken ähnlich übers Leben. Wir sind gleichzeitig relaxte Menschen und ehrgeizige Spieler. Das ist ein guter Mix. Wir machten uns zu besseren Spielern.» Das zeigen sie Seite an Seite Match für Match. Die Aufgabe des 32-Jährigen ist dabei, in jene Positionen zu laufen, von denen nur Omark und er wüssten, dass der schwedische Spielmacher dahin passen wird. So sagt Omark ohne Umschweife: «Spiele ich nicht mit Teemu, spiele ich ganz anders.»
Für Servette aber zaubern sie in der gleichen Linie. Denn Omark hat seinen besten Freund, der von vielen NL-Klubs umschwärmt worden war, im letzten Sommer nach Genf gelockt. «Wir sind langsam älter und wollen zusammen endlich einen Titel gewinnen», so der 36-Jährige, «darum sagte ich dem Klub, man solle Teemu verpflichten.» Der Weltmeister und Olympiasieger ist der Transfercoup.
Hartikainen spielte bis und mit letzter Saison bei Ufa. Am Tag nach dem Beginn von Wladimir Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine verliess er Russland und löste den Vertrag mit Ufa auf. Sorgen um die Sicherheit und der moralische Aspekt bewogen ihn dazu. Dass er seine neunjährige Karriere in der KHL auf diese Art und Weise beendete, hat der Finne mittlerweile überwunden. Denn in Genf fand er sein neues (Hockey-)Glück.
Hartikainens Glück in Genf ist perfekt
Hartikainen und Omark sind inzwischen zweifache Väter. Der Finne und seine Frau Anniina haben Sohn Veeti (6) und Töchterchen Viivi (18 Monate). Der Schwede tobt mit seinen Töchtern Stella (6) und Helma (4), die er mit seiner Frau Linnea hat, gerade auf dem Spielplatz, als er mit SonntagsBlick spricht. Die beiden Familien treffen sich regelmässig und unternehmen etwas zusammen. «Das taten wir schon früher, als wir noch keine Kinder hatten», erzählt Omark, «wir waren zu viert schon in Paris oder Barcelona.»
Dass er in Genf das Familienleben wieder so richtig auskosten kann, gibt Hartikainen Energie. «In Russland war das schwierig», so Hartikainen, «aber hier bin ich super glücklich. Alles, was ich liebe, kann ich geniessen. Hockey, Familie, Fischen.» Jetzt fehlt dem Hockey-Märchen der Freunde nur noch das Happy End mit dem gemeinsamen Titel.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |