Ajoie-Captain Fey verschärft die Lugano-Krise
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HC Ajoie – HC Lugano 3:1:Ajoie-Captain Fey verschärft die Lugano-Krise

Stallgeruch statt Leistungskultur
Wenn die Präsidentin zum Problem wird

Trainer und Sportchef sind entlassen. Im HC Lugano dreht man sich wieder mal im Kreis. Qualität ist Nebensache, wichtiger ist die Vergangenheit. Die einzige Konstante ist Präsidentin Vicky Mantegazza.
Publiziert: 13.01.2025 um 16:30 Uhr
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Aktualisiert: 13.01.2025 um 16:31 Uhr
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Seit 2011 im Amt – aber titellos: Präsidentin Vicky Mantegazza.
Foto: Michela Locatelli/freshfocus
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Dino KesslerLeiter Eishockey-Ressort

Der Trainer Luca Gianinazzi (32) wird in Lugano nach zwei Jahren und etwas mehr als drei Monaten in die ewigen Trainer-Jagdgründe befördert. Wie im Oktober 2022 angesagt, handelte es sich im Fall von Gianinazzi tatsächlich um ein Langzeitprojekt – natürlich nur gemessen an den besonderen Verhältnissen des HC Lugano. Für das Eigengewächs dürfte es das gewesen sein als Trainer in der National League, einen Markt gibt es für ihn ausserhalb der Lugano-Bubble nicht. 

Als sein Vorgänger Chris McSorley (62) im zweiten von drei Vertragsjahren seinen Posten räumen musste, hatte er jegliche Illusionen verloren. Gekommen war er, um die Verbindungen zwischen der Garderobe und dem Büro der Präsidentin Vicky Mantegazza (59) zu kappen und so den Nährboden für eine Leistungskultur zu legen, die Lugano auf höchster Ebene wieder konkurrenzfähig macht. Wenn selbst eine dominante Figur wie McSorley auf Grund läuft, ist das ein Offenbarungseid. 

Präsidentin greift ins operative Geschäft ein

Das Problem in Lugano waren nicht allein die vielen gefeuerten Trainer und nicht immer nur die erfolglosen Sportdirektoren. Das Problem in Lugano ist eine Präsidentin, die bestimmt das Beste im Sinn hat, es aber nicht tut: Die Finger vom operativen Geschäft lassen und die strategischen Entscheidungen in die Hände von fachkompetenten Profis legen. Für die Berater der Präsidentin gilt aber das gleiche Anforderungsprofil wie meist auch für Sportdirektoren, Trainer und Spieler: Stallgeruch ist wichtiger als Qualität, wer einmal zur Entourage der milliardenschweren Präsidentin gehört, riskiert diese privilegierte Position nicht durch Systemkritik und bohrende Fragen.

Was will Lugano sein?

Auf der Webseite wird die Mission des Klubs so erklärt: Wir gehen unseren Weg, indem wir uns mit unserer Geschichte und unserer DNA identifizieren. Wie definiert dieser Klub seine Geschichte und seine DNA? In die Geschichte eingegangen ist Lugano, als man sich kompromisslos den Gesetzen der Leistungskultur unterwarf. Geo Mantegazza (95†) und John Slettvoll (80) hatten bei der Konstruktion des «Grande Lugano» in den 80er-Jahren ausschliesslich auf Qualität gesetzt, nur das Beste war gut genug. Und wenn nur das Beste gut genug ist, kann der Stallgeruch nicht die erste Priorität bei der Rekrutierung des Personals haben, er darf auch nicht den Ausschlag geben, wenn um Vertragsverlängerungen gefeilscht wird.

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Alle Lugano-Trainer seit dem Meistertitel 2006 unter Harold Kreis (Bild):
Foto: TOTO MARTI

McSorley, sagt einer aus dem Dunstkreis des Klubs, habe schon kurz nach seinem Amtsantritt versucht, die Macht des US-amerikanischen Stürmers Mark Arcobello (inzwischen 36) einzuschränken. Vergeblich. Arcobello hat eine Standleitung ins Büro der Präsidentin, heisst es. 

Vauclair für Domenichelli?

In der Branche wird seit einiger Zeit gemunkelt, Julien Vauclair (Ajoie) sei als Nachfolger des ebenfalls gefeuerten Sportchefs Hnat Domenichelli vorgesehen. Wohl weniger darum, weil er sich als Sportdirektor des notorischen Tabellenletzten durch besonderes Geschick ausgezeichnet hat, sondern weil er als Spieler auf eine (grossartige) Karriere in Lugano zurückblicken kann und einer der Lieblingsspieler der Präsidentin ist. 

Beim HC Lugano dreht man sich wieder mal im Kreis. Selbst im Palmenparadies ändert sich nichts, solange sich nichts ändert.

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