Sportchef Steinegger zur Zukunft des EHC Biel
«Törmänens Antwort ist die Basis, wie wir weiterfahren»

Der knapp verpasste Titel mit dem EHC Biel. Die unklare Situation von Trainer Antti Törmänen. Sportchef Martin Steinegger (51) im Interview.
Publiziert: 30.04.2023 um 10:43 Uhr
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Für Biel-Sportchef Martin Steinegger stehen wichtige Entscheide an.
Foto: Urs Lindt/freshfocus
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Marcel AllemannReporter Eishockey

Martin Steinegger, was ist schlimmer? Einen Playoff-Final als Spieler oder als Sportchef zu verlieren?
Martin Steinegger(lacht): Es ist nicht wirklich vergleichbar, aber beides ist unschön und beides habe ich erlebt. Als Spieler war zunächst jeweils eine grosse Leere da, aber danach konntest du damit abschliessen. Als Sportchef herrscht zwar auch eine gewisse Leere. Aber es werden in nächster Zeit genug Aufgaben auf uns zukommen, für die wir wieder nach vorne schauen und den Kopf aufrichten müssen.

Ist mit dem entgangenen Titel ein Traum für Sie geplatzt?
Das würde ich nicht sagen, dafür ist es zu früh. Ich habe immer gesagt, dass man dann, wenn sich ein Fenster auftut, als kleinere Organisation da sein muss. Das ist uns gelungen, wir haben eine tolle Saison gespielt, auch wenn es am Ende nicht ganz gereicht hat. Genf hat vier bis fünf Anläufe gebraucht, vielleicht brauchen wir auch zwei bis drei, bis es klappt.

Haben Sie das Gefühl, dass Biel auf dem eingeschlagenen Weg weiterfahren kann?
Wir wissen auch, dass unsere Mannschaft einen gewissen Peak erreicht hat, dass beim einen oder anderen Spieler das Leistungsvermögen nach unten geht. Aber man hat auch gesehen, was man auf die Beine stellen kann, wenn man als Team fungiert. Daher werden wir die nächste Saison wieder voller Überzeugung in Angriff nehmen und schauen, dass wir genug dafür tun, um auf dem Eis wieder kompetitiv zu sein.

Biel hat eine ältere Mannschaft, ein Umbau in den nächsten Jahren ist unvermeidlich. Haben Sie einen Plan, wie dieser über die Bühne gehen soll?
Es ist bei uns in der Schweiz nicht so, wie man dies oft in der NHL sieht, dass die Teams bis auf die Grundmauern heruntergerissen und dann über fünf bis sieben Jahre mit Drafts neu aufgebaut werden. Für uns wird es darum gehen, dass wir die richtigen Entscheidungen bei der Kaderplanung treffen. Aber dieses Thema wird mich dann im Sommer und Herbst beschäftigen.

Über allem steht bei Biel aber derzeit die Frage, ob es mit dem wieder an Krebs erkrankten Antti Törmänen an der Bande weitergehen kann, oder nicht?
Diese Frage kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht beantworten. Wir werden dieses Thema in den nächsten Tagen und Wochen anschauen und dabei seine Meinung einholen. Antti hat die ganze Geschichte schon einmal durchgemacht und weiss, wie er sich beim ersten Mal gefühlt hat. Er wird mir daher auch eine ehrliche Antwort geben, wie er es für nächste Saison sieht. Wir hatten immer einen guten und ehrlichen Austausch.

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Dann wird allein Törmänen entscheiden, ob er der Trainer sein wird?
Nicht nur. In die Trainerfrage ist beim EHC Biel immer auch der Verwaltungsrat involviert. Aber Anttis Antwort wird die Basis dafür sein, wie wir weiterfahren wollen.

Haben Sie im Gespräch mit Törmänen dieses Thema noch nie angeschnitten?
Es war nicht der Zeitpunkt dafür. Aber wir werden dieses Gespräch bald führen müssen und es wird natürlich kein einfaches sein.

Aber als Sportchef haben Sie sich doch bestimmt trotzdem Ihre Gedanken über mögliche Szenarien gemacht. Könnte der aktuelle Assistenztrainer Oliver David eine Zwischenlösung sein?
Ganz ehrlich, solche Gedanken habe ich mir noch nicht gemacht. Für mich war der Moment dafür noch nicht gegeben. Ich nehme einen Schritt nach dem anderen. Der erste wird das Gespräch mit Antti sein, und anschliessend gilt es, eine Auslegeordnung zu machen.

Törmänen hat durch seine positive Ausstrahlung trotz seiner schwierigen persönlichen Situation enorm beeindruckt. Wie haben Sie ihn in den Playoffs erlebt?
Als wir über seinen Gesundheitszustand informierten, fiel eine Last von ihm ab, nachdem wir beide dies zuvor für einige Wochen mit uns herumgetragen hatten. Und auch immer mal ein wenig mit den Spielern flunkern mussten, wenn Antti gefehlt hat. Indem wir etwa sagten, dass er Fieber habe. Die Karten auf den Tisch zu legen, hat in dieser Situation gutgetan und alles ein wenig entspannt. Schliesslich war er es aber, der den Entscheid getroffen hat, weiter zu coachen und die Saison fertigzumachen. Ich glaube, das hat ihm die mentale Kraft für diese anstrengenden sechs Wochen gegeben.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
31
12
59
2
ZSC Lions
ZSC Lions
28
31
58
3
HC Davos
HC Davos
32
25
58
4
SC Bern
SC Bern
31
18
55
5
EHC Kloten
EHC Kloten
32
-1
54
6
EV Zug
EV Zug
30
20
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
30
4
44
8
EHC Biel
EHC Biel
30
2
42
9
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
32
-11
42
10
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
31
-18
41
11
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
31
-12
39
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
28
-3
36
13
HC Lugano
HC Lugano
30
-23
36
14
HC Ajoie
HC Ajoie
30
-44
26
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