Im Eishockey haben Spiele in der NHL am 1. Januar genauso Tradition, wie im Fussball in der Premier League. Nun kommt auch das Schweizer Eishockey erstmals in den Genuss eines Neujahrsspiels. Um 20 Uhr geht das Spitzenspiel ZSC Lions – Biel über die Bühne. Das durch die Rückkehr von Trainer Marc Crawford an die ZSC-Bande eine zusätzliche Brisanz erhält. Und im Free-TV auf TV24 live übertragen wird.
Doch es wird zumindest vorerst ein einmaliges Vergnügen bleiben. Ein für die Sportart attraktiver Neujahrs-Kracher wird im Eishockey bis auf weiteres nicht zur Tradition werden. Denn eigentlich ist es gar nicht erlaubt, auf den 1. Januar Meisterschaftsspiele der National League anzusetzen! Dieser Tag ist ein Sperrdatum des am 31. Dezember zu Ende gehenden Spengler Cups in Davos. Geregelt ist das so zwischen der National League und dem Traditionsturnier.
Probleme mit Sonntagen und den ZSC Lions
Der sonst immer so umsichtige Spielplan-General Willi Vögtlin hat dies aber schlicht nicht gewusst. Und er befand sich seinerseits auch in echter Not. Erstens muss er die insgesamt 20 Sonntagsspiele von TV 24 platzieren, hatte aber nur 19 mögliche gefunden. Indem er ein Spiel auf den 1. Januar – der zugleich ein Sonntag ist – ansetzte, war dieses Problem gelöst.
Ein zweites Problem stellten für Vögtlin die ZSC Lions dar. Da diese vor der Eröffnung ihrer Swiss Life Arena Mitte Oktober keine Heimspiele austragen konnten, galt es noch Nachholtermine zu finden. Da bot sich dann wieder der 1. Januar an. Und so entstand das erste Neujahrs-Meisterschaftsspiel im Schweizer Eishockey ZSC Lions – Biel.
ZSC gibt sich «verhalten positiv»
Das Echo war zunächst wenig positiv, aber Vögtlin bekniete alle: «Ich sah sonst keine Lösung mehr, einen ordentlichen Spielplan mit allen Vorgaben auf die Beine stellen zu können.» Und so wurde sein Wunsch als einmalige Aktion durchgewunken, obwohl es verboten ist, am 1. Januar zu spielen. Aber es soll eine einmalige Ausnahme sein, die sich nicht wiederholen soll. Zumindest vorerst nicht.
Bei den ZSC Lions, der dieses Neujahrsspiel ausrichtet, ist man «verhalten positiv» eingestellt, wie es CEO Peter Zahner ausdrückt. «Im ersten Moment war ich skeptisch, weil wir keine Erfahrungswerte am 1. Januar haben, es komplettes Neuland ist. Aber inzwischen freuen wir uns, mal diese Erfahrung machen zu können. Wir erwarten weit über 10'000 Zuschauer.»
Gianola: «Deswegen machen wir kein Theater»
Doch was sagt Spengler-Cup-Boss und HCD-CEO Marc Gianola dazu, dass ein Sperrdatum des Spengler Cups missachtet wurde? Entspannt sagt er: «Deswegen müssen wir jetzt wirklich kein Theater machen! Wir wissen Willi Vögtlins Arbeit Jahr für Jahr enorm zu schätzen, und ihm gingen in diesem Fall schlicht die Optionen aus.»
Gianola kann sich gar vorstellen, das Sperrdatum für den 1. Januar aus den Spengler-Cup-Regularien für die Liga zu streichen: «Wenn die Sportchefs der Klubs dies wollen und sich gleichzeitig bereit erklären, ihre Spieler für den Spengler Cup abzustellen, hätte ich damit kein Problem.»
Wird dann das Neujahrsspiel irgendwann doch noch zur Tradition in der Schweiz?
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
6 | EV Zug | 21 | 14 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 21 | -4 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |