Sohn kam als Frühchen zur Welt
Bange Wochen für HCD-Star Nordström

Sorgen um seine Frau Hanna und das Baby begleiteten den HCD-Schweden Joakim Nordström in der Quali-Schlussphase und den Playoffs. Nach Komplikationen in der Schwangerschaft wog Söhnchen Sandro bei der Geburt nur 1215 Gramm.
Publiziert: 03.04.2024 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 03.04.2024 um 06:58 Uhr
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HCD-Star Joakim Nordström und seine Frau Hanna mit Söhnchen Sandro, das als Frühgeburt mit nur 1215 Gramm zur Welt kam. Sie möchten sich für die Unterstützung und das Verständnis in Davos bedanken.
Foto: zVg
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Nicole VandenbrouckReporterin Eishockey

Sie haben sich die Schwangerschaft und die Vorfreude aufs erste Baby so wundervoll vorgestellt. Die erste Heimkehr nach der Geburt als kleine Familie noch viel schöner. Doch manchmal hält das Leben andere Pläne bereit. Und man muss sich als werdende Eltern grossen Herausforderungen und unbeschreiblichen Emotionen stellen.

Diese Erfahrung haben Joakim Nordström und seine Frau Hanna in den letzten Wochen, ja sogar Monaten machen müssen. Es ist eine schwierige Zeit, die das Paar mit der Unterstützung der HCD-Familie und vielen Menschen in Davos durchsteht. Dafür ist es unendlich dankbar.

Wehen in der 25. Woche – die Angst wächst

Rückblende: Die Schwedin wird im letzten Spätsommer schwanger. Der errechnete Geburtstermin ist der 24. Mai. Perfekt, denken die Nordströms, ihr erstes Kind kommt lange nach der Saison in ihrer Heimat zur Welt. Doch plötzlich gibt es Komplikationen. Mehrmals pro Woche wird die werdende Mutter im Spital in Davos überwacht. «Wir hatten lange Zeit noch die Hoffnung, dass es keine Frühgeburt wird», erzählt die 32-Jährige. Doch diese zerschlägt sich.

Mitte Februar wird klar, dass ihr Sohn früher als geplant das Licht der Welt erblicken wird. «Hanna hatte schon in der 25. Woche Wehen», sagt der schwedische Davos-Stürmer. Zudem stellt sich heraus, dass seine Frau an einer Infektion der Plazenta leidet. Man rät ihnen in Davos zum Wechsel ins Kantonsspital Chur, das noch besser für Frühgeburten eingerichtet ist. Die Angst wächst, «da realisierten wir, dass die Situation ernst ist», ergänzt Hanna Nordström.

In diesen intensiven Februar-Wochen befindet sich der HC Davos im Schlussspurt der Regular Season, ist auf der Jagd nach dem angepeilten direkten Playoff-Platz. Nordström will fürs Team da sein, gleichzeitig sorgt er sich um seine Frau und das noch ungeborene Baby. Es stehen Auswärtsspiele mit langen Fahrten an. «Dabei wollte ich keinesfalls zu weit weg von Hanna sein.»

Nordstörm: «Man funktioniert einfach»

Täglich beurteilt das Paar mit den Ärzten, zu denen es grosses Vertrauen gefasst hat, die Situation und berät, ob sich der Stürmer mit der Mannschaft auf den Weg machen soll. «Das war so hart für Joakim», weiss seine Frau, «ich lag im Bett und wartete auf ein Zeichen von unserem Sohn.» Und der HCD-Star muss irgendwie alles unter einen Hut bringen, will gleichzeitig täglich seiner Frau zur Seite stehen. «Manchmal wurden die Gefühle zu viel und man funktioniert einfach.»

Nordström wird auch emotional, als er von der Unterstützung aus dem HCD-Umfeld und aus Davos erzählt. «Das Verständnis, das uns entgegengebracht wurde, war so gross. Ich fühlte mich nie unter Druck, dass ich jedes Spiel bestreiten muss.» Mitspieler, Staff, Klub, alle sind für das Paar da. Oder Nachbarn und Leute, die er auf den Spaziergängen mit den beiden Hunden trifft, bieten ihre Hilfe an, fürs Einkaufen zum Beispiel.

Reist Nordström an die Auswärtsspiele mit, fährt ein Staff-Mitglied jeweils ein zusätzliches Privatauto hinter dem Bus her. «Wäre der Anruf aus dem Spital gekommen, hätte der Bus sofort angehalten und ich hätte mit dem Auto die Heimfahrt antreten können.» Während den Spielen trägt immer jemand Nordströms Handy in der Nähe der Bank auf sich, um sofort reagieren zu können, wenn es klingelt.

Dankbarkeit für Verständnis und Unterstützung

Doch wie schafft man es, sich da aufs Hockey zu fokussieren und sich nicht ablenken zu lassen? «Um ehrlich zu sein», so der 32-Jährige, «war es manchmal fast unmöglich, nicht über die schwierige Situation nachzudenken. Doch ab und zu waren die Sekunden, Minuten auf dem Eis eine Flucht vor den Sorgen.» Seine Frau schaut sich im Spitalbett jeweils die Spiele an und meldet sich in den Pausen. «Wenn ich ihre Nachrichten gesehen habe, dass es ihr gut geht, ging es auch für mich besser.»

Bis der Tag der Geburt da ist. Als klar ist, dass ihr Kind in der 27. Schwangerschaftswoche am 26. Februar per Kaiserschnitt geholt wird, macht den Nordströms die Ungewissheit mit vielen Fragen zu schaffen. «Doch die Ärzte haben uns gut darauf vorbereitet, wie weit das Baby erst entwickelt sein wird», erinnert sich der Ex-NHL-Spieler (Calgary, Boston, Carolina, Chicago). Und Hanna, die sich Sorgen wegen vielleicht fehlender Muttergefühle macht, ist vom ersten Moment hin und weg von ihrem Kleinen. «Ich habe sofort die innige Verbindung und Nähe gespürt», sagt sie überglücklich.

Söhnchen Sandro Karl Henrik wiegt bei der Geburt gerade mal 1215 Gramm und ist nur 38 Zentimeter gross. Erneut müssen die frischgebackenen Eltern bange Tage überstehen. Denn Hannas Infektion entpuppt sich als schlimmer als erwartet. Erst nach einigen Tagen gibts die Entwarnung, dass sich ihr Söhnchen nicht angesteckt hat. «Die Angst war gross, Sandro war so fragil.»

Tägliche Besuche, aber Heimkehr ohne Baby

Erst seit wenigen Tagen ist das Frühchen nun nicht mehr auf den Brutkasten, den sogenannten Inkubator, angewiesen. In dem Monat, den er darin verbracht hat, dürfen ihn die Eltern zwar nur einmal täglich rausnehmen, dann aber für drei Stunden halten, weil der Körperkontakt für das Baby extrem wichtig ist. «Es ist so ein surreales Gefühl», versucht Papa Nordstörm zu beschreiben, «man hat ein Kind, liebt es über alles, aber muss nach ein paar Stunden ohne es heimfahren und das Leben geht weiter.» Seine Frau ergänzt: «Obwohl wir wissen, dass die Krankenschwestern und Ärzte sich super um ihn kümmern, fühlt es sich an, als würden wir ihn alleine lassen.»

Doch Hanna und Joakim Nordström kommen täglich wieder. Um die Fahrzeit zu sparen, hat sich das Paar für die nächsten Wochen eine kleine Wohnung in Chur gemietet, nur zehn Minuten Gehdistanz vom Spital entfernt. Denn ihr Söhnchen muss die nächsten Wochen weiterhin in Pflege bleiben. «Dabei können wir den Tag kaum erwarten, bis wir unser Baby mit nach Hause nehmen dürfen und er uns nachts aufweckt», sagt der HCD-Stürmer, «wir freuen uns so wahnsinnig.» Mittlerweile wiegt Sandro 1860 Gramm und ist drei Zentimeter gewachsen. «Er ist einfach unser perfektes Baby.»

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
31
12
59
2
ZSC Lions
ZSC Lions
28
31
58
3
HC Davos
HC Davos
32
25
58
4
SC Bern
SC Bern
31
18
55
5
EHC Kloten
EHC Kloten
32
-1
54
6
EV Zug
EV Zug
30
20
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
30
4
44
8
EHC Biel
EHC Biel
30
2
42
9
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
32
-11
42
10
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
31
-18
41
11
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
31
-12
39
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
28
-3
36
13
HC Lugano
HC Lugano
30
-23
36
14
HC Ajoie
HC Ajoie
30
-44
26
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