Das war ein Wirkungstreffer. Mit Niklas Schlegel als Türsteher, einer aufgemöbelten defensiven Grundeinstellung und viel Körpereinsatz melden sich die Tessiner in den Viertelfinals zu Wort. Während den ersten beiden Partien schien Fribourg unverwundbar, am Mittwoch zeigen sich aber die ersten Risse in der mentalen Rüstung.
Sprunger liefert Initialzündung
Ausgerechnet der erfahrene Kapitän Julien Sprunger (38) kriecht den Luganesi auf den Leim, als er sich mit Verteidiger Mirco Müller auf einen Austausch von Cross-Checks einlässt. Dummerweise erwischt Sprunger den ehemaligen NHL-Verteidiger dabei im Kopf-/Nackenbereich und fliegt vom Eis. Schlimm? Eher unglücklich.
Der trockene linke Haken zum Kopf, mit dem Luganos Kanadier John Quenneville den Fribourg-Topskorer Lucas Wallmark in einem Akt der Selbstjustiz niederstreckt, war hingegen unter der Gürtellinie, eine verwerfliche Aktion. Aber obwohl Quenneville von den Refs den Marschbefehl erhält, kann Fribourg keinen Nutzen aus der Aktion ziehen: Die 5-Minuten-Strafe verstreicht ohne Konsequenzen auf der Anzeigetafel.
Auch der andere Müller wird auffällig
Den Rest der Partie – Schlussdrittel und Verlängerung – dominiert Lugano. Eine verkehrte Welt im Vergleich zu den ersten beiden Duellen. Und das, obwohl Luganos Toplinie mit Thürkauf, Joly und Carr auch am Mittwoch nicht zur Geltung kommt. Dafür zeigen sich andere: Fazzini, Arcobello. Und Marco Müller, der nach längerer Verletzungspause viel Angriffslust und Spielwitz in die Runde wirft.
Sörensen zeigt Nerven
Wie tief Lugano den Copains in dritten Partie unter die Haut gefahren ist, unterstreicht Marcus Sörensen nach Spielschluss. Lugano hatte die Partie nach einem wilden Ritt von Arttu Ruotsalainen durch Fribourgs Verteidigung gerade entschieden, als der zuvor beste Spieler der Serie gegen Luganos Österreicher Bernd Wolf das Knie stehen lässt. Der Verteidiger geht zwar mit etwas viel Esprit zu Boden, aber der Kontakt war eindeutig vorhanden. Frustabbau – diesmal auf der Seite von Fribourg.
Neutrale Beobachter reiben sich die Hände, in dieser Serie scheint doch noch Nervenkitzel aufzukommen. Gottéron wäre gut beraten, die Kernelemente des Erfolgs aus der Schublade zu holen und die emotionale Komponente auszublenden. Zurück in die Erfolgsspur? Dafür muss man jetzt erstmal an Türsteher Schlegel vorbeikommen – und das vorerst ohne Sprunger und Sörensen, die wie Quenneville mit einer Spielsperre bestraft wurden. Der Zürcher Schlegel hat Lugano bei seinem ersten Einsatz seit Ende Januar mit einer kontrollierten Leistung die Sicherheit gegeben, die man beim Finnen Koskinen vermisst hatte.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |