Auf einen Blick
Normalerweise läuft es auf dem Transfermarkt so ab: Zuerst bedienen sich die Grossklubs mit den dicken Portemonnaies, dann kommt die Mittelschicht und zuletzt, von dem, was noch übrigbleibt, die Kleinen. Doch Klotens neuer Sportchef Ricardo Schödler (36) hält sich nicht an die Norm. Noch bevor der Dezember ins Land gezogen ist, hat er bereits heftig für die nächste Saison transferiert.
Mit den Goalies Davide Fadani (23, Ambri/Bellinzona) und U20-Nati-Goalie Ewan Huet (19, Regina Pats), den Verteidigern Noah Delémont (22, Biel) und Leandro Hausheer (21, Lugano) sowie Stürmer Simon Meier (19) hat Schödler bereits fünf Spieler mit Schweizer Lizenz für die nächste Saison verpflichtet. Huet, Delémont, Hausheer und Meier sind Spieler, die auch bei der Konkurrenz sehr gefragt waren. Schödler hat somit nicht nur gute Überzeugungsarbeit geleistet, sondern auch blitzschnell gehandelt und sich mit jungen, hungrigen Spielern in einem Segment bedient, in dem in den letzten Jahren primär die SCL Tigers, die SCRJ Lakers und Ambri herumwühlten.
Mit Geld locken kann er nicht
Wie hat er das geschafft? «Indem ich relativ schnell wusste, wie die kommende Mannschaft aussehen soll und was wir benötigen. Es ging letztlich darum, dass man frühzeitig dran ist und sich dann auch festlegt», erklärt Schödler. Mit Banknoten kann er bei den finanziellen Möglichkeiten des Klubs nicht wedeln, er setzt vielmehr darauf, den Spielern aufzuzeigen, dass Kloten die richtige Adresse für ihre Weiterentwicklung sei. Schödler sagt dazu: «Ich kann damit leben, wenn ein Spieler uns absagt, weil er bei uns zu wenig Lohn erhält. Aber ich hätte Mühe damit und würde mich hinterfragen, wenn ein Spieler absagt, weil ihn unser Plan mit ihm nicht überzeugt.»
Schödler war vor seiner Zeit als Sportchef in Kloten über zehn Jahre beim Verband, zuletzt als Teammanager der A-Nati. Dass ihm die Kontakte aus dieser Zeit bei Schweizer Spielern einen Wettbewerbsvorteil einbringen könnten, liegt auf der Hand. Was auch auffällt: Kloten hat für die nächste Saison mit Tyler Morley (32) erst einen Ausländer unter Vertrag. Topskorer Miro Aaltonen (31) hätte man zwar gerne behalten, da war Kloten aber gegen dessen zukünftigen Arbeitgeber Bern chancenlos.
Nun gehts an die Ausländer
Nervös macht Schödler diese Situation nicht: «Da wir bei den Schweizern schon viel Klarheit haben, kann ich jetzt in diesem Bereich Zeit investieren. Der Ausländermarkt ist ein undurchsichtigeres Feld, in dem es auch Geduld braucht.» Er glaubt, dass er – wegen seiner Nati-Tätigkeit zuvor – auch im Ausland über ein gutes Netzwerk verfügt. Mit einem Schmunzeln sagt Schödler: «Ich kenne mich in vielen Eishallen in Finnland und Schweden besser aus, als in manchen Stadien in der Schweiz.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |