Fribourg kann keine Playoffs. Wer dafür eine Ursache sucht, gerät in die unergründbaren Tiefen der Metaphysik. Statistiker haben den Schaden, den die K.o.-Phase bei Gottéron im Verlauf der Zeit (ab 1986) schon angerichtet hat, allerdings exakt vermessen: drei verlorene Finalserien von 1992 bis 1994 und dann erneut im Frühling 2013.
Enttäuschungen gab es auch danach immer wieder. Unter dem aktuellen Trainer Christian Dubé (seit dem 4. Oktober 2019) konnte man bisher eine einzige Serie gewinnen (2022), nur um im Jahr danach in den Pre-Playoffs am aktuellen Gegner Lugano zu scheitern.
Nach dem Ausgleich der Tessiner am Freitag scheint auch diese Serie wieder den für Gottéron schon gewohnten Weg zu nehmen: Wird der Widerstand des Gegners zu gross, packen die Copains ihr Zelt zusammen und gehen nach Hause.
Wolf täuscht eine Verletzung vor – Lugano fährt unter die Haut
Lugano hat sich nach zwei Niederlagen davon verabschiedet, eine taktische Lösung zu suchen. Stattdessen beschränkt man sich auf das Rustikale und drangsaliert den Gegner mit Provokationen, Schlägen aller Art und – Schauspielerei. Am letzten Mittwoch ging Luganos Österreicher Bernd Wolf nach einem leichten Beinstellen von Fribourgs Topskorer Marcus Sörensen zu Boden wie von der Axt getroffen und krümmte sich da wie einst der Fussballer Neymar – nur um zwei Tage später schelmisch in die MySports-Kameras zu grinsen: «Mir gehts gut, sonst würde ich nicht spielen.» Tatbestand: Vortäuschen einer Verletzung. Die Liga ist dem Nepp auf den Leim gekrochen und hat Sörensen für die Partie am Freitag gesperrt.
Lugano nutzt aber auch andere Stilmittel, und die sind durchaus legal. Dem Gegner unter die Haut zu fahren ist eine Kunst, den einen Goalie durch einen anderen zu ersetzen hingegen nicht. Seit Niklas Schlegel für Lugano den Türsteher gibt, kommt da kaum einer mehr durch und Lugano konnte zwei Siege in Folge verbuchen.
Momentum lässt sich verführen
Was von Fribourg jetzt gefragt ist? Diese Hürde zu überwinden, einen Weg zu finden, das Momentum zu einem Seitenwechsel zu überreden. Voreingenommen ist diese unsichtbare Kraft nicht, aber sie wendet sich dem zu, der sie verführen kann.
Die anstehende Mini-Serie auf zwei Siege wird jetzt für Christian Dubé und sein «neues» Gottéron zum Elchtest. Man hat viel in Widerstandskraft investiert, mit Lucas Wallmark, Andreas Borgman und dem verwegenen Marcus Sörensen sind schwedische Profis gekommen, denen die zweifelhafte Playoff-Vergangenheit des Klubs gar nichts bedeutet.
Sonntagabend in der Mailänder Scala des Schweizer Eishockeys, die perfekte Bühne für ein grosses Schauspiel. Vor dieser Kulisse sollte man schon Argumente finden, um der eigenen Playoff-Geschichte einen neuen Dreh zu verpassen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
6 | EV Zug | 21 | 14 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 21 | -4 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |