Als die Uhr sieben Minuten vor Ultimo schlägt, leistet sich Fribourg Verteidiger Jecker eine doppelte Zweiminuten-Strafe wegen hohen Stocks. Als ob die Schlussphase mit dem Zwischenresultat von 3:2 nicht schon genug am Nervenkostüm der Anhänger gezerrt hätte.
Dass man diese vier Minuten in Unterzahl dann ohne Schaden über die Runde bringt, ist der Knackpunkt im letzten Spiel dieser Serie. Lugano findet in der wilden Hexenkessel-Atmosphäre nicht zur nötigen Ruhe, um ein vernünftiges Überzahlspiel aufzuziehen. Als Trainer Gianinazzi dann Goalie Niklas Schlegel für einen sechsten Feldspieler aus dem Kasten holt, kühlt Gottérons Christoph Bertschy die Gemüter mit dem logischen Treffer in den leeren Kasten. Vor dieser Aktion war Luganos Calvin Thürkauf beim Versuch, den Puck irgendwie aus der eigenen Zone zu befördern, der Stock in zwei Teile zerbrochen.
Gottéron lässt Lugano wieder herankommen
In dieser Serie, die teilweise anmutete wie eine Tortenschlacht, entscheidet in letzter Konsequenz der Heimvorteil. In Spiel sieben ist Gottéron kaltblütiger vor dem gegnerischen Tor, leistet sich aber nicht nur erst mit Jeckers Strafen in der Schlussphase einige Aussetzer. Zweimal kann man sich mit zwei Toren vom Gegner absetzen, lässt dann aber den Killerinstinkt vermissen. Pomadiges Verhalten in der Abwehrzone, fehlerhaftes Aufbauspiel. Beim Stand von 2:0 kassiert man einen Shorthander, weil man das Puckmanagement einem Gegner in Unterzahl überlässt.
Luganos MVP der Serie, der Goalie Niklas Schlegel, muss sich an diesem Abend erstmals in einem 1:1-Duell geschlagen geben, als ihm Christoph Bertschy die Scheibe eiskalt zwischen die Beine schiebt. Ein Tor, das kurz nach einer Strafe fällt: Bertschy war eben von der Strafbank aufs Eis zurückgekehrt.
Zweiter Halbfinal für Dubé
Für Fribourg-Trainer Christian Dubé (seit Oktober 2019 im Amt) ist es der zweite Erfolg in einer Viertelfinal-Serie nach 2022.
Die Euphorie um Gottéron trägt diesmal also nicht nur in der Qualifikation Früchte. Ein wichtiger Erfolg für Dubé und seine Philosophie. Das Geschäftsmodell mit der wunderbaren Arena und der 100-prozentigen Auslastung bietet beste Unterhaltung im Normalbetrieb, aber auf Dauer erwarten die Kunden mindestens zwischendurch auch mal sportliche Erfolgsmeldungen.
Den Ruf, in den Playoffs keine Widerstände überwinden zu können, hat man erstmal abgelegt.
9095 Fans
Tore: 18. Mottet (Sörensen, Jecker) 1:0. 22. Bertschy (Schmid, Jecker) 2:0. 25. Carr (Thürkauf/SH) 2:1. 31. DiDomenico (Gunderson, Sörensen/PP) 3:1. 40. Thürkauf (Joly) 3:2. 59. Bertschy (De la Rose) 4:2 (ins leere Tor).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
6 | EV Zug | 21 | 14 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 21 | -4 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |