Sechs Klubs wechselten diese Saison den Trainer. Wenn es ab Donnerstag in den Playoff-Halbfinals um die Wurst geht, fegt allerdings nur noch einer der neuen Besen mit: ZSC-Coach Marc Crawford.
Der Kanadier hat zwar einige Anpassungen vorgenommen und spricht Kritikpunkte, wie von den Spielern explizit gewünscht, deutlicher an als Vorgänger Rikard Grönborg. Die defensive Qualität ist aber nichts, was der 62-Jährige nach Zürich gebracht hätte. Bereits unter seinem schwedischen Vorgänger hatten Goalie Simon Hrubec und die bestbesetzte Verteidigung der Liga defensive Bestwerte.
Was sich unter Crawford allerdings gewandelt hat: Bei den Lions dürfen endlich wieder eigene Talente aufs Eis, nachdem es dem Klub nie gelungen war, Grönborg zu vermitteln, dass man die Erzeugnisse der grössten Junioren-Abteilung Europas auch in der National League auf dem Eis sehen will. Und zwar nicht erst, wenn sie längst ihren 20. Geburtstag gefeiert haben.
Crawford kümmerte sich bald nach Amtsantritt Ende Jahr um die Spiele der GCK Lions und der U20-Junioren, welche am Wochenende die Finalissima gegen Lugano bestreiten. Und er zögerte nicht, Teenager aufs Eis zu schicken. Auch in den Playoffs.
Crawford-ZSC-Schüler in der NHL
Den Anfang machte Daniil Ustinkov. Der Verteidiger kam als Ersatz für Phil Baltisberger zu vereinzelten Einsätzen. Vom in Moskau geborenen Talent, das als 5-Jähriger mit seinen Eltern in die Schweiz kam, wird man in den nächsten Jahren noch viel hören. Der letzte 16-Jährige, der in den NL-Playoffs ran durfte, war 2013 der heutige NHL-Star Jahren Nikolaj Ehlers (Winnipeg) bei Biel gewesen.
Auch im Sturm vertraut Crawford auf den Nachwuchs: Der bissige Flügel Nicolas Baechler (19) hat sich einen Stammplatz erkämpft und traf am Mittwoch beim wegweisenden Sieg in Davos (3:2 n.V.) erstmals. Zuletzt kam auch sein U20-Nati-Kollege Livio Truog (19) zum Playoff-Debüt – und durfte sogar im Powerplay ran.
Die Talente zeigen, dass sie von Wert sind, wenn man ihnen Vertrauen schenkt. Und mit ihrer Unbekümmertheit verhelfen sie den Lions in der Phase des Hochdrucks zu mehr Leichtigkeit.
Mit Eigengewächsen haben die Zürcher schon in der Vergangenheit in den Playoffs gute Erfahrungen gemacht. Beim letzten Titelgewinn 2018 setzte Hans Kossmann mit Tim Berni (18), Marco Miranda (19) und Raphael Prassl (20) gleich auf drei unbekümmerte Youngsters. Und bei Crawfords ersten Zwischenhalt in Zürich gaben mit Jonas Siegenthaler (mit 17), Denis Malgin (18), Auston Matthews (18) und Pius Suter (19) vier aktuelle NHL-Spieler ihren Playoff-Einstand.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 29 | 34 | 61 | |
2 | Lausanne HC | 32 | 13 | 61 | |
3 | SC Bern | 32 | 21 | 58 | |
4 | HC Davos | 33 | 24 | 58 | |
5 | EHC Kloten | 33 | 0 | 57 | |
6 | EV Zug | 31 | 19 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 31 | 3 | 45 | |
8 | EHC Biel | 31 | -1 | 42 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 32 | -11 | 42 | |
10 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 33 | -14 | 42 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 32 | -21 | 41 | |
12 | Genève-Servette HC | 29 | -1 | 39 | |
13 | HC Lugano | 31 | -20 | 39 | |
14 | HC Ajoie | 31 | -46 | 26 |