Beat Forster ist 40 Jahre alt. Einige seiner Gegenspieler könnten seine Kinder sein. Und das strahlt der Biel-Verteidiger in der Halbfinal-Serie gegen die ZSC Lions auch aus. Er ist der Silberrücken auf dem Eis. Er braucht seine Gegner gar nicht erst zu packen. Da reicht ein Blick sowie ein paar Worte und es ist klar, was es geschlagen hat.
Dass der Appenzeller mit den Schwinger-Genen immer noch zulangen kann, wenn es sein muss, zeigte er am letzten Samstag beim 4:0-Sieg in der Swiss Life Arena, als er Simon Bodenmann vor dem Bieler Tor aufs Kreuz legte. Eine glatte 10. Als er sich dann wieder erhob, machte er mit einigen Worten auch ZSC-Aggressivleader Chris Baltisberger, der wegen des Vandalenakts gegen seinen Zahnschutz ausser sich war, klar, dass er sich besser aus dem Staub macht.
Auch am Montag beim dritten Bieler Sieg (5:3) gab es eine kurze Begegnung mit Baltisberger. Als der Zürcher Stürmer Biel-Goalie Harri Säteri zu nahe kam, entwaffnete ihn Forster und schnappte sich dessen Stock. Mit zwei Stöcken sah der Verteidiger wie einst Arnold Schwarzenegger in Terminator aus. Niemand konnte dem stämmigen 99-Kilo-Brocken etwas anhaben.
Es scheint fast, als hätten die Zürcher Angst vor Forster. Einmal setzte der dreifache Familienvater zu einem Sololauf an und lief ungehindert durch die Zürcher Reihen. Und nach dem Spiel wurde er als bester Spieler ausgezeichnet, was bei den Gästefans entsprechende Reaktionen auslöste.
2008 flüchtete Forster aus Zürich
Denn der Routinier, der im Alter längst nicht mehr so hitzköpfig ist, hat eine belastete Vergangenheit mit dem ZSC. 2008 kündigte er mitten in der Saison seinen Vertrag bei den Lions fristlos und kehrte nach Davos zurück.
Und als sich zehn Jahre später ZSC-Stürmer Robert Nilsson nach seiner harten, aber regelkonformen Charge eine weitere Hirnerschütterung zuzog, von der er sich nicht mehr erholte, erhitzten sich die Gemüter in Zürich erneut. Auch, weil Forster davor nach einem Gegentreffer mit einem Crosscheck ins Gesicht von Chris Baltisberger negativ aufgefallen war.
Angesprochen auf die Nilsson-Szene sagte Forster vor den Playoffs zu Blick, dass ihm immer noch mulmig werde, wenn er daran zurückdenke. «Wenn ein Gegenspieler so liegen bleibt, nachdem er mit dir den letzten Kontakt hatte, dann belastet dich das. Es war sehr unglücklich und tut mir extrem leid, aber ich kann mir keinen Vorwurf machen.»
Gegen Bern verwertete Biel den ersten Matchpuck
Seit seiner Flucht 2008 ist der sechsfache Meister (1-mal mit dem ZSC, 5-mal mit dem HCD) in Zürich ein rotes Tuch. Doch inzwischen getraut sich keiner mehr, ihn auf die Hörner zu nehmen.
Nun haben Terminator Forster & Co. heute in Zürich die Chance, den Sack zuzumachen. «Es heisst bei jedem Matchpuck: gleich weiter. Mehr kannst du eh nicht machen», sagt Forster. «Wir haben es gegen Bern gezeigt, dass wir es können und den ersten Matchpuck gleich heimgebracht. Jetzt gehen wir nach Zürich und ich glaube, der Druck liegt jetzt bei ihnen.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | HC Davos | 29 | 31 | 57 | |
2 | ZSC Lions | 26 | 31 | 55 | |
3 | Lausanne HC | 28 | 2 | 50 | |
4 | SC Bern | 28 | 18 | 49 | |
5 | EHC Kloten | 29 | -5 | 47 | |
6 | EV Zug | 28 | 19 | 46 | |
7 | EHC Biel | 28 | 4 | 40 | |
8 | HC Ambri-Piotta | 28 | -11 | 39 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 29 | -6 | 39 | |
10 | SCL Tigers | 27 | 1 | 38 | |
11 | Genève-Servette HC | 26 | 1 | 36 | |
12 | HC Lugano | 27 | -22 | 33 | |
13 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 29 | -20 | 33 | |
14 | HC Ajoie | 28 | -43 | 23 |