Foto: Keystone

Lugano-Trainer Uwe Krupp
Als Spieler ein Gigant, als Coach nervte er die Nati

Nach Luca Gianinazzi, dem unscheinbaren, jungen Trainertalent aus dem eigenen Stall, versucht es Lugano mit der deutschen Eishockey-Legende Uwe «King Kong» Krupp, einer imposanten Erscheinung mit Ausstrahlung.
Publiziert: 14.01.2025 um 14:09 Uhr
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Aktualisiert: 14.01.2025 um 14:22 Uhr
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Der neue Lugano-Coach heisst Uwe Krupp, der zuletzt bei Köln an der Bande stand.
Foto: imago/Zink

Auf einen Blick

  • Uwe Krupp übernimmt beim HC Lugano bis Saisonende
  • Der Verteidiger war erster deutscher Stanley-Cup-Sieger
  • 2010 stoppte er die Nati im WM-Viertelfinal von Mannheim
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Auf Uwe Krupp (59) hat wohl kaum einer getippt. Und doch übernimmt der Deutsche zumindest bis Ende Saison als Trainer und Nachfolger des geschassten Luca Gianinazzi (32) beim HC Lugano. Im Gegensatz zu seinem Tessiner Vorgänger hatte «King Kong» Krupp eine grosse Karriere als Spieler. 1996 schoss der 1,98 Meter grosse Verteidiger-Koloss, der vor allem für robuste Abwehrarbeit bekannt war, die Colorado Avalanche unter dem späteren ZSC-Meistercoach Marc Crawford in der dritten Overtime in Miami gegen die Florida Panthers zum Stanley-Cup-Sieg. 

Damit war Krupp der erste Deutsche, der den NHL-Titel erringen konnte. In seiner Karriere, die er 2002 bei den Atlanta Thrashers beendete, bestritt er 810 Spiele in der besten Liga der Welt.

Nicht so erfolgreich war darauf seine Karriere als Coach, die er beim deutschen Verband lancierte. Aus Schweizer Sicht allerdings doch etwas zu erfolgreich. Als Bundestrainer stand er bei der WM 2010 in Mannheim an der Bande, als der Gastgeber den überraschenden Höhenflug von Sean Simpsons Nati im Viertelfinal jäh bremste. Die Deutschen gewannen 1:0 und nach Spielschluss kam es zu einer heftigen Keilerei, bei der Timo Helbling es nicht nur mit Gegenspielern zu tun bekam, sondern bei der deutschen Bank auch von Krupps Assistenten Ernst Höfner traktiert wurde, wobei Krupp wenig zur Beruhigung beitrug.

Kenner der deutschen Hockey-Szene nennen seine Ausstrahlung und seine Fähigkeit, gut und selbstbewusst sprechen zu können, als seine grösste Stärke. Damit wird das Auftreten der imposanten Erscheinung einen Kontrast darstellen zu Gianinazzi, der zuletzt einen verunsicherten Eindruck hinterliess.

«Als Spieler Legende – als Trainer am Ende»

Krupp könne eine Mannschaft gut motivieren. Im taktischen Bereich soll Krupp nicht zu den Besten und Modernsten des Fachs zählen, weshalb er kompetente Assistenten braucht.

Wohl deshalb hielten sich seine Erfolge als Trainer bisher in Grenzen. Nach dem Sieg gegen die Nati gab es 2010 keine Medaille. Rang 4 war aber durchaus ein Ausrufezeichen. Dies wurde später relativiert, als seine Nachfolger Marco Sturm (Olympia-Silber 2018) und Luganos letzter Meistercoach Harold Kreis (WM-Silber 2023) einen draufsetzten.

Als Klubtrainer verlor Krupp mit den Kölner Haien (2013 und 2014) sowie den Eisbären Berlin (2018) drei DEL-Finals. Bei seinem zweiten Engagement in seiner Heimatstadt, das nach einem Intermezzo bei Sparta Prag von 2020 bis 2024 dauerte, konnte Krupp den immensen Erwartungen am Rhein nicht gerecht werden und kam nie über die Viertelfinals hinaus. Die Fans kritisierten ihn vor knapp einem Jahr mit dem Banner: «Als Spieler Legende – als Trainer am Ende.»

«Als Person einer der meistgeschätzten Typen»

«Als Person ist er mit Sicherheit einer der meistgeschätzten Typen im deutschen Eishockey überhaupt», sagt der deutsche TV-Kommentator Basti Schwele. «In Köln scheiterte er als Homeboy in seiner ersten Amtsperiode im Finale 2013 an den Eisbären. Diese Finalniederlage hängt bis heute nach, er hat sie nie wirklich überwunden.»

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Uwe Krupp ist der 23. Trainer des HC Lugano seit dem Meistertitel 2006 unter Harold Kreis. Das sind seine Vorgänger.
Foto: imago/Eibner

An der Bande ist der ehemalige Verteidiger-Haudegen durchaus emotional bei der Sache und legt sich ab und an auch mal mit den Schiedsrichtern an.

Lugano ist derzeit Zweitletzter. Der Rückstand auf einen Play-In-Platz beträgt sechs Punkte.

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Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
36
22
72
2
SC Bern
SC Bern
37
23
67
3
HC Davos
HC Davos
38
22
66
4
ZSC Lions
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34
30
65
5
EV Zug
EV Zug
37
26
62
6
EHC Kloten
EHC Kloten
38
-7
62
7
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
37
-6
53
8
SCL Tigers
SCL Tigers
37
3
51
9
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
37
-10
50
10
EHC Biel
EHC Biel
36
-5
49
11
Genève-Servette HC
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36
-5
47
12
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
37
-22
46
13
HC Lugano
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36
-26
42
14
HC Ajoie
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