Lugano-Goalie Niklas (27), ZSC-Stürmerin Jessica (21) und SCRJ-Goalietrainer Tom Schlegel (60)
Eine Familie im Playoff-Fieber

Am Freitag fieberte Jessica Schlegel mit Lugano, weil ihr Bruder Niklas dort im Tor hext. Nur 24 Stunden später wurde sie Schweizermeisterin – mit einem Finalsieg gegen Lugano. Papa Tom drückt beiden die Daumen.
Publiziert: 27.03.2022 um 17:52 Uhr
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Die hockeybegeisterten Schlegels (v.l.): Niklas Schlegel, Lugano-Torhüter, Jessica Schlegel, ZSC-Stürmerin, Vater Tom Schlegel, Goalietrainer bei den Lakers.
Foto: zVg
Nicole Vandenbrouck

Als Fünfjährige stellte sie ihr älterer Bruder zuhause beim Spielen ins Tor, vorne und hinten mit einem Kissen gepolstert, und deckte sie mit Schüssen ein. Fast zwei Jahrzehnte später spielen Jessica und Niklas Schlegel beide Playoff-Hockey. Sie als Stürmerin bei den ZSC Lions Frauen, er als Goalie beim HC Lugano.

«Das ist eine spezielle Situation», sagt Jessica Schlegel schmunzelnd. «An einem Abend fiebere ich mit Lugano mit. Und am nächsten Tag will ich Lugano abschiessen.» Denn: Die Zürcherinnen duellieren sich im Final ausgerechnet mit den Lugano-Ladies um den Meistertitel. Und ihr Bruder soll Lugano gegen Zug in den Halbfinal hexen.

Papa Tom ist Goalietrainer bei Rappi

Niklas Schlegel allerdings fasste mit den Bianconeri im ersten Duell gegen den EVZ eine 1:2-Niederlage in der Verlängerung. Und Schwester Jessica? Sie wurde nicht mal 24 Stunden später mit den ZSC-Frauen Schweizermeisterin dank dem dritten Sieg im Final!

Seinen Kindern kann Tom Schlegel nur aus der Ferne die Daumen drücken. Denn: Er ist selber in den Playoffs engagiert als Goalietrainer von Lakers-Keeper Melvin Nyffeler (27), der die gesamte Junioren-Zeit mit Kumpel Niklas Schlegel verbracht hat. «Jessi schreibe ich vor den Spielen manchmal eine Inspirations-Nachricht. Dass es ihr so gut läuft, freut mich sehr für sie», sagt ihr Vater, der mit seiner jüngsten Tochter in Uerikon ZH wohnt.

Jessicas drei Tore in der Finalserie

Jessica Schlegel hatte in dieser Final-Serie tatsächlich einen Lauf. In Spiel 1 verbuchte sie ein Tor und einen Assist beim 5:1-Erfolg, im zweiten Duell sogar zwei Tore beim 5:2-Sieg. Und gestern zwei Assists beim finalen 4:3-Triumph. Eine Erklärung für die starken Playoff-Leistungen der Zürcherinnen? «Nach dem verpassten Cup-Sieg wollten wir in den Playoffs umso mehr Gas geben.»

Die 21-Jährige hat das Hockey-Gen vererbt bekommen. Ihre Mutter Claudia Schlegel-Blättler (55) war einst Nati-Captain und ebenfalls Stürmerin. Natürlich versuchte sich auch Jessica Schlegel mal als Torhüterin. «Bei den Moskito fast eine ganze Saison lang. Die Schüsse der Jungs waren hart. Für mich war dann klar, dass ich lieber andere abschiesse, als mich im Tor abschiessen zu lassen.» Ihr Vater sagt es so: «Sie ist die bessere Feldspielerin.»

Niklas hat sich ins Tor zurückgekämpft

Trotzdem war und ist ihr grosser Bruder Niklas (27) – er gibt in den Playoffs keine Interviews mehr – Jessicas Vorbild. «Er ist der Grund, weshalb ich mit Hockey angefangen habe. Er hat die mentale Stärke, die ich bewundere. So tough wäre ich auch gerne», sagt sie stolz. Dass der Lugano-Torhüter diese Saison überhaupt nochmals spielen kann, war lange nicht klar. Zwei Verletzungen (Adduktoren, Oberschenkel) setzten ihn lange ausser Gefecht. Jetzt setzt Trainer McSorley auf ihn.

«Es ist unglaublich, dass er es geschafft hat und wieder spielen kann», betont auch Tom Schlegel, «ich hoffe, dass er Erfolg hat.» Das sagt er als Vater, als der er auch dem HC Lugano die Daumen drückt und den ZSC-Frauen. Als Goalietrainer muss er mit seinem Schützling Nyffeler mit den Lakers gegen Davos ran und führt in dieser Serie 1:0. So oder so ist die Familie Schlegel im Playoff-Fieber. Die frischgebackene Schweizermeisterin Jessica wird kein Spiel ihres Bruders verpassen, sein nächstes steht schon heute an.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
27
32
58
2
HC Davos
HC Davos
31
26
57
3
Lausanne HC
Lausanne HC
30
9
56
4
EHC Kloten
EHC Kloten
31
0
53
5
SC Bern
SC Bern
30
17
52
6
EV Zug
EV Zug
29
16
46
7
SCL Tigers
SCL Tigers
29
3
41
8
EHC Biel
EHC Biel
29
1
40
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
30
-8
39
10
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
30
-19
39
11
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
31
-15
39
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
27
0
36
13
HC Lugano
HC Lugano
29
-22
36
14
HC Ajoie
HC Ajoie
29
-40
26
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