Lukas Flüeler steht seit zwölf Jahren bei den ZSC Lions im Tor. Zu Beginn habe ihm Altmeister Ari Sulander gesagt: «Achte einfach darauf, dass du dich gut mit Schräge verstehst.» Gemeint ist Peter Schrag. Den Materialwart, der am Montag seinen 74. Geburtstag feiert, würdigt Flüeler nun, indem er dessen Konterfei auf seiner Maske verewigen liess.
«Er ist seit 1972 dabei. Er ist die ZSC-Legende schlechthin», sagt der dreifache Meister-Goalie, der sich an Sulanders Ratschlag hielt. Das heisst aber nicht, dass der 31-Jährige gänzlich davon verschont bleibt, einen Anpfiff des Brissago-Qualmers zu bekommen. «Wenn ich ein Tor zwischen Beinen bekomme, weiss ich, dass Schräge der Erste ist, von dem ich etwas zu hören kriege.»
Die Hommage auf Flüelers Helm sei eine Überraschung gewesen, sagt Schrag. Die Idee hatte der Keeper zusammen mit Verteidiger Christian Marti. Die beiden tüfteln bereits am Sujet für die Maske der nächsten Saison, der letzten im Hallenstadion.
Die Valascia prangt auf dem Helm von Conz
Ambri bestreitet schon jetzt die letzte Saison in der Valascia. Die mythische Halle sowie die Nuova Valascia, die im Bau ist, prangen auf der Maske von Benjamin Conz (29). Wie stets stehen die Vornamen seiner Kinder Ella Rose und Orlando auf der Rückseite, wo auch das Wappen seines Heimatkantons Jura und des Tessins angebracht sind. Und auch er hat an die stillen Helfer im Hintergrund gedacht: Auf dem Helm ist ein Foto der Materialchefs Bryan Grasser und Manuele dalle Ave zu sehen.
Alt und neu stehen auch im Fokus von Nati-Goalie Leonardo Genoni (33). Er wollte auf der linken Seite die Geschichte des EVZ mit einem alten Logo verewigen, und wählte jenes mit dem gelben V, mit dem die Zuger 1998 Meister wurden. Die rechte Seite steht für die Gegenwart mit dem aktuellen Logo.
Der Teil am Hinterkopf ist erneut der Familie gewidmet. Vor sieben Jahren hatte es mit dem Hand- und Fussabdruck von Baby Giulien angefangen. Diesmal hat der nächste Woche 8-Jährige seine Interpretation des EVZ-Logos gezeichnet. Darum herum sieht man fünf Daten: Die Geburtstage der Kinder Giulien, Emilia und Gianni, das Hochzeitsdatum sowie der Tag, an dem er seine Frau Anina kennenlernte.
Genoni gibt keine seiner Masken weg
Genoni würde nie eine seiner Masken weggeben, «die persönlichen Designs sind später eine schöne Erinnerung.»
Beim HCD haben beide Goalies ein Steinbock-Motiv gewählt. Die hintere Platte ist bei Robert Mayer (31) seinen Söhnen Luca (11) und Gabriel (3 Wochen) gewidmet. Sandro Aeschlimann (25) hat die neue Maske erst letzte Woche bekommen. Mit drauf ist das Dorfwappen von Zäziwil BE, sein Sternzeichen-Symbol (noch ein Steinbock) und hinten die Initialen seiner Familie NMYA: Vater Niklaus, Mutter Marianne, Bruder Yannik, Schwester Alessia.
Als Joren van Pottelberghe (23) noch beim HCD im Tor stand, zierte auch seine Maske ein Steinbock. Danach suchte er nach einem Motiv, das für Biel, aber auch für ihn von Bedeutung ist. «Kurz nach meiner Vertragsunterschrift spielte ich mit Davos in Biel und sah, dass Olivier Ankens Leibchen unter dem Stadiondach hängt», sagte er. So liess er sich den Bieler Meistergoalie von 1978, 81 und 83 auf die Maske brushen.
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Anken stolz auf Van Pottelberghes Maske
Anken selbst findet es «nicht selbstverständlich, dass ein junger Spieler an solch einen alten Mann wie mich denkt. Das ist schön von ihm und macht mich stolz», sagt die 63-Jährige Legende. «Ich habe per Zufall davon erfahren. Meine Tochter hat ein Bild seiner Maske auf Facebook gesehen und es mir geschickt.» Zu seiner Zeit habe man «höchstens ein paar Kleber» auf dem Helm gehabt. «Speziell ist auch die Geschichte mit der Nummer 30. Leider darf er sie wegen eines alten Mannes jetzt nicht tragen.» Van Pottelberghe erklärt: «Ich hatte erst angegeben, mit der Nummer 30 spielen zu wollen. Erst als ich das Trikot sah, merkte ich, dass diese Nummer ja gar nicht mehr verfügbar ist, weil Anken sie trug. Er hat eine Riesen-Karriere hingelegt. Viele Leute haben mir erzählt, dass er mega sympathisch ist.»
Anken besucht normalerweise jedes Spiel, war diese Saison aber noch nicht im Stadion. «Wegen der Gesundheit und dem Virus. Ich muss ein bisschen aufpassen.»
Jedes Jahr setzt sich Reto Berra (33) an den Tisch und zeichnet an seiner Maske. «Ich geniesse es, wenn ich mitgestalten kann. Die Feldspieler haben einfach ihren Helm, wir Goalies ein Markenzeichen. Da kann ich mich richtig entfalten», sagt der Fribourg-Goalie.
«Frauen haben beim Brushen mehr Fingerspitzengefühl»
Gebrusht wird der Helm in Montreal bei Sylvie Marsolais, die auch für viele NHL-Keeper die Helme spritzt. «Ich habe Sylvie bei einem Trainingscamp mit Colorado kennengelernt und seither arbeite ich mit ihr zusammen. Erst recht seit sie vor drei Jahren, bei Hochwasser in ihrem Atelier alles verloren hat. Zudem finde ich das Frauen beim Brushen mehr Fingerspitzengefühl haben.»
Die neongrünen Augen des Drachen waren sein Wunsch. Die Initialen auf der Rückseite stehen für seine Familie. BB für Vater Bruno, LB für Mutter Liz und GB für Graziella und RB für ihn selbst. «Bevor ich vor der Partie den Helm anziehe, küsse ich immer die Initialen.» Zudem steht mit dem Wappen seiner Heimatstadt Bülach immer ein wenig Heimat auf seinem Kopf.
Als Niklas Schlegel (26) letzte Saison von Bern nach Lugano wechselte, spielte er mit einer blanken, weissen Maske, weil er sich nicht mit dem Logo seines Ex-Vereins ins Tor stellen wollte. Doch jetzt ist seine Maske wieder up to date. «Eine Figur begleitet mich seit meiner Kindheit: Yosemite Sam, der zu den erbittertsten Gegnern von Bugs Bunny zählt.» Auch er lässt seine Masken in Kanada sprayen. «Es ist ein ständiges Hin- und Her zwischen dem Designer und mir. Es gab etwa 15 verschiedene Designs. Die Palmen passen zum Tessin, dem prächtigen Wetter und dem schönen Sommer», sagt Schlegel.
Nyffelers Bilderrätsel auf der Maske
«Beim Designen einer Maske kann man die Kreativität ausleben, fast wie bei einem Tattoo, ausser dass man es nach einem Jahr wieder neu machen kann», sagt Lakers-Schlussmann Melvin Nyffeler (25). «Der Fantasie sind fast keine Grenzen gesetzt. Das Aussehen der Maske gehört auch zum Style des Goalies. Für mich ist sie ein Kunstwerk mit emotionalem Wert.»
Seine Maske gleicht einem Bilderrätsel. Klar, die Rosen stehen für die Rosenstadt Rapperswil. Doch das Herz und die Krone? «Der Goalie hatte für mich schon immer etwas Majestätisches. Darum die Krone. Und wenn man mit Herzblut etwas durchzieht, kann man es bis ganz oben schaffen», erklärt Nyffeler. Seit dem Tod seines Grossvaters Rolf, der Pfeifenraucher und der erste Hockeyspieler der Familie war, 2014 hat er die Pfeife auf der Maske. Das goldene Haus mit dem Buchstaben G steht für seine Frau Gina und sein Zuhause. Und der Schoppen für Baby Leevi (5 Monate). Daneben und kaum zu erkennen: Die Jahrgänge seiner Eltern und Geschwister.
In den letzten Jahren hatte er immer Materialwart Fabian Krauer auf der Platte am Hinterkopf verewigt. Mittlerweile ist «Kraui» nicht mehr beim SCRJ. Dennoch hat er ganz versteckt ein Plätzchen bekommen: ein Rabe mit Zylinder und Pfeife steht für ihn.
Und was ist mit der Auflösung der Maske mit dem Fragezeichen, die Nyffeler trug, geworden? Die folgt im Januar. Eigentlich hätte er die von Rolf Knie designte Maske letzte Saison in der Zwischenrunde tragen wollen, doch die Saison wurde bekanntlich abgebrochen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |