Die Frage ist nicht mehr, ob, sondern nur noch, wann Larry Mitchell als Kloten-Trainer abgelöst wird und bloss noch Sportchef sein darf. Für die Zürcher Derbys von diesem Wochenende steht der 56-Jährige an der Bande – gegen den ZSC darf er demnach verlieren. Der EHC kann aber auch gewinnen. Wie nun die beiden letzten Duelle, deren Siege für die jeweiligen Trainer bedeutend sind.
Zur Erinnerung: Anfang November gewinnt Kloten gegen die ZSC Lions 4:2. Das hat dem damals schon angezählten Headcoach Gerry Fleming (56, Ka) noch zwei Wochen Entlassungs-Aufschub gebracht. Oder: Es hat den Klub zwei Wochen Zeit für eine Kurskorrektur gekostet. Aber in der Nachbetrachtung weiss man es stets besser.
Dass vor dem gestrigen Derby nach zuvor acht Pleiten in Serie noch kein Trainerwechsel vollzogen worden ist, kann allerdings nur bedeuten, dass der passende Feuerwehrmann noch nicht gefunden worden ist. Denn vom Plan, dass der nächste Headcoach auch zwingend über diese Saison hinweg bleiben soll, scheint man weggekommen zu sein.
Und so kämpfen sich die Klotener unter Interimstrainer Mitchell beherzt zum zweiten Derby-Triumph in dieser Saison. Der Kanadier betont stets, dass er das Doppelmandat auch bis zum Saisonende ausfüllen würde, anstatt einen neuen Übungsleiter hinzustellen, der nicht optimal zum Team passt. Und der Klub versichert seit Mitchells Übernahme, dass man diesbezüglich keinen Schnellschuss abfeuern möchte.
Morley nimmt die Spieler in die Pflicht
Doch was sagen die Spieler? Wie ist es, unter einem Trainer zu spielen, von dem man weiss, dass er bloss eine Zwischenlösung ist? Von diesem Thema will Tyler Morley nichts wissen. Der Kanadier hat soeben ein Doppelpack erzielt beim 3:1-Sieg und sagt: «Wir können nicht einen dritten Trainer in einer Saison verbrauchen. Es liegt an uns Spielern. Wir haben Fehler gemacht, die uns Spiele gekostet haben.»
Nun gut, Morley bricht also eine Lanze für Trainer Mitchell, der ihm als Sportchef Mitchell Mitte Dezember den Vertrag um zwei Jahre verlängert hat. So nimmt der 32-Jährige die Mannschaft in die Pflicht, die durchaus eine Mitverantwortung am Tiefflug trägt. «Wir waren fragil», so Morley, «viele von uns haben nicht mehr getroffen.» Doch da dürfe man nicht panisch werden, sondern müsse zusammenstehen.
«Wir haben uns zum Teil in den eigenen Fuss geschossen, weil wir frustriert waren. Wir arbeiteten daran, unser Selbstvertrauen zurückzubekommen. Dieser Prozess hat etwas länger gedauert. Nun wurden wir mit dem Sieg belohnt.» Möglich geworden ist er laut dem Stürmer nur, weil das Team an sich geglaubt habe. Doch Morley weiss: «Am Sonntag werden es uns die Lions noch härter machen.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EV Zug | 22 | 17 | 36 | |
6 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 22 | -7 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |