Mischa Ramel schoss als Mini Fünferpack gegen Kloten
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«Danach kam das Angebot»:Mischa Ramel schoss als Mini Fünferpack gegen Kloten

Kloten-Entdeckung Ramel (1,65 m)
«Es kommt nicht auf die Grösse an»

Der kleine Stürmer aus Niedergösgen SO trumpft bei Kloten gross auf. Mischa Ramel (20) ist eine der Entdeckungen der noch jungen Saison. Am Samstag gegen Lugano erzielt er bereits sein viertes Saisontor.
Publiziert: 02.10.2023 um 15:51 Uhr
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Aktualisiert: 03.10.2023 um 07:38 Uhr
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Mischa Ramel ist einer der Aufsteiger der jungen Saison.
Foto: Manuel Geisser

Er ist mit 1,65 Meter der kleinste Spieler der National League. Doch Komplexe hat Klotens Mischa Ramel keine. Im Gegenteil. «Er hat ein brutal grosses Selbstvertrauen», sagt sein Agent, der MySports-Experte und ehemalige Stürmer Sven Helfenstein. «Mischa ist keiner, der zum Grübeln neigt. Was ihm an Grösse fehlt, macht er mit Selbstvertrauen wett», sagt der 41-Jährige und betont: «Auf eine gute Art.»

Woher kommt dieses enorme Selbstvertrauen? «Einerseits vom Vertrauen, das die Coaches in mich haben. Früher haben viele gesagt, dass ich zu klein sei. Das hat mich gepusht. Ich wollte allen zeigen, dass man sich auch mit dieser Grösse durchsetzen kann. Ich bin froh, dass ich nie aufgegeben habe.»

Der 20-Jährige ist überzeugt: «Es kommt nicht auf die Grösse an. Man kann alles schaffen.» Alles? Sogar in die NHL? «Ja, es gibt auch in der NHL recht viele kleine Spieler. Wenn man immer daran glaubt, stets hart arbeitet und mehr als die anderen macht, ist es sicher nicht ausgeschlossen.»

Neidisch auf einen wie NHL-Hoffnung Lian Bichsel (19, 1,96 m), der ebenfalls Solothurner ist und mit ihm bei den Olten-Junioren spielte, sei er nicht, sagt das Talent aus dem Kernkraftwerk-Dorf Niedergösgen.

«Es gibt nicht viele Martschinis in dieser Liga»

Der Klotener Aufsteiger spielt furchtlos und behält die Ruhe mit dem Puck. «Ich nehme immer die Herausforderung an. Ich bin Stürmer. Da ist es mein Job, offensiv Sachen zu kreieren. Und ich habe keine Angst vor Körperkontakt.» Es gebe schon Situationen, in denen er unter die Räder komme. «Doch ich stehe immer auf. Ich kämpfe um jede Scheibe.»

Boston Bruins v Buffalo Sabres
Buffalo-Stürmer Nathan Gerbe (1,63 m) 2013 neben Boston-Verteidiger Zdeno Chara (2,06 m).
NHLI via Getty Images
Klein, aber oho

Im Schweizer Eishockey gab es immer wieder kleingewachsene Spieler, die gross aufspielten. Oft waren es auch Nordamerikaner, die sich aufgrund fehlender Zentimeter in der NHL nicht ganz durchsetzen konnten. So schoss der 1,68 Meter kleine Kanadier Jean-François Sauvé in 102 Spielen für Fribourg Ende der 80er Jahren 90 Treffer. Zur gleichen Zeit machte auch der gleich grosse Amerikaner Corey Millen einen starken Eindruck bei Ambri (41 Spiele, 34 Tore). Doch auch kleine Schweizer hatten grosse Momente: Marc Weber (1,69 m) schoss den SCB 2004 mit seinem Overtime-Tor in der Finalissima gegen Lugano zum Titel.

Auch in der NHL haben sich nicht nur Feldspieler mit Gardemassen durchgesetzt. Der Eisbrecher: Theo Fleury (1,68 m), 1989 Stanley-Cup-Sieger mit Calgary. Der kleinste: Nathan Gerbe (1,63 m), der 2016-17 auch für Servette stürmte. Der kleinste Stammspieler ist derzeit Montréals Cole Caufield (1,70 m).

Boston Bruins v Buffalo Sabres
Buffalo-Stürmer Nathan Gerbe (1,63 m) 2013 neben Boston-Verteidiger Zdeno Chara (2,06 m).
NHLI via Getty Images

Im Schweizer Eishockey gab es immer wieder kleingewachsene Spieler, die gross aufspielten. Oft waren es auch Nordamerikaner, die sich aufgrund fehlender Zentimeter in der NHL nicht ganz durchsetzen konnten. So schoss der 1,68 Meter kleine Kanadier Jean-François Sauvé in 102 Spielen für Fribourg Ende der 80er Jahren 90 Treffer. Zur gleichen Zeit machte auch der gleich grosse Amerikaner Corey Millen einen starken Eindruck bei Ambri (41 Spiele, 34 Tore). Doch auch kleine Schweizer hatten grosse Momente: Marc Weber (1,69 m) schoss den SCB 2004 mit seinem Overtime-Tor in der Finalissima gegen Lugano zum Titel.

Auch in der NHL haben sich nicht nur Feldspieler mit Gardemassen durchgesetzt. Der Eisbrecher: Theo Fleury (1,68 m), 1989 Stanley-Cup-Sieger mit Calgary. Der kleinste: Nathan Gerbe (1,63 m), der 2016-17 auch für Servette stürmte. Der kleinste Stammspieler ist derzeit Montréals Cole Caufield (1,70 m).

Es gibt nicht viele Martschinis in dieser Liga.» Ramel ist neben Lino Martschini (1,68 m) der einzige NL-Spieler, der kleiner als 1,70 ist. Während der EVZ-Goalgetter vor allem von seinem Schuss und seiner Explosivität lebt, ist Ramel ein flinker und smarter Spielmacher.

«Alle guten Spieler wollen mit ihm spielen, weil sie wissen: Wenn sie ihm den Puck geben, bekommen sie ihn zurück», sagt Ex-Kloten-Trainer Jeff Tomlinson, unter dem er in der Swiss League mit 18 debütierte. So wird Ramel mit den Finnen Miro Aaltonen und Niko Ojamäki eingesetzt oder mit Tyler Morley und Marc Marchon. Schon in den ersten zwei Spielen gelangen ihm drei Tore. Mit rund 17 Minuten pro Spiel erhält der 68 Kilo leichte Stürmer so viel Eiszeit wie mancher Ausländer.

Bereits letzte Saison war er zu acht NL-Einsätzen und drei Skorerpunkten gekommen, nachdem er in der Swiss League bei Winterthur mit 31 Punkten in 36 Spielen geglänzt hatte.

5 Tore gegen Kloten als Türöffner

Mit dem Eishockey begann Ramel beim EHC Olten – er folgte dem Beispiel seines zwei Jahre älteren Bruders Dominik, der jetzt in der 2. Liga bei Altstadt Olten spielt. Später wechselte er zu Basel. In der Flughafenstadt landete er vor fünf Jahren – nach einem Glanzauftritt in Kloten, bei dem er fünf Tore erzielte. «Am Tag darauf kam das Angebot von Kloten. Damit ging ein kleiner Traum für mich in Erfüllung.»

Youngster Ramel behält beim Ausgleich kühlen Kopf
4:57
Kloten – HC Lugano 4:3 n.P.Youngster Ramel behält beim Ausgleich kühlen Kopf

Bei allem Selbstbewusstsein ist Ramel mit den Füssen am Boden geblieben. Vor einem Jahr hat er eine Sportler-Lehre beim Werkhof in Effretikon ZH als Fachmann Betriebsunterhalt abgeschlossen. Er schnitt Hecken, mähte Rasen, setzte Randsteine oder räumte Schnee. Es ist der gleiche Job, wie ihn sein Vater seit Jahren in Niedergösgen ausübt.

Noch immer fährt das Kloten-Juwel gern nach Hause, wenn er nicht in der WG der Marchon-Brüder übernachtet. Für den Ausgang oder eine Freundin habe er keine Zeit, sagt er. Schliesslich hat der kleine Stürmer noch Grosses vor.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Davos
HC Davos
30
28
57
2
ZSC Lions
ZSC Lions
26
31
55
3
Lausanne HC
Lausanne HC
29
7
53
4
EHC Kloten
EHC Kloten
30
-2
50
5
SC Bern
SC Bern
29
16
49
6
EV Zug
EV Zug
28
19
46
7
SCL Tigers
SCL Tigers
28
4
41
8
EHC Biel
EHC Biel
28
4
40
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
29
-6
39
10
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
29
-16
39
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
26
1
36
12
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
30
-18
36
13
HC Lugano
HC Lugano
28
-25
33
14
HC Ajoie
HC Ajoie
28
-43
23
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