Auf einen Blick
- Künzle startet mit drei Toren in zwei Spielen
- Ernährungsumstellung hilft bei seiner Neurodermitis
- Der EVZ-Stürmer lässt rotes Fleisch weg
Mike Künzle hat kurz mal eine Ansage gemacht: Zwei Spiele, vier Torschüsse, drei Treffer.
Der Saisonstart ist dem neuen EVZ-Stürmer mehr als nur gelungen. Beim genauen Hinschauen fällt beim 30-Jährigen aber noch etwas Anderes auf: Während den Spielen verfärbt sich seine Gesichtshaut nicht mehr so rot wie noch in der letzten Saison – dem OYM sei Dank.
Künzle leidet seit seiner Kindheit an Neurodermitis. Dabei handelt es sich um eine chronische, entzündliche Hauterkrankung, die in Schüben auftritt und nicht ansteckend ist. Extremes Schwitzen und ein hoher Puls verstärken den quälenden Juckreiz noch. Dass er seit über drei Jahren und einem Nasenbruch mit einem Vollvisier am Helm spielt, hat es im Gesicht nicht besser gemacht, im Gegenteil.
Als der Natispieler nach dem Eistraining vor der Kabine steht, kratzt er sich zwar noch punktuell an den Armen. «Aber meine Neurodermitis hat sich tatsächlich schon gebessert», bestätigt er. Diese Hoffnung hegt Künzle im Herbst 2023, als der damalige Bieler seine Unterschrift unter den EVZ-Vertrag setzt.
Mit Wissenschaftlern des OYM, dem Leistungszentrum in Cham und Trainingsbasis der Zuger, schaut er seine Ernährung an und nimmt leichte Umstellungen vor. «Ich esse kein rotes Fleisch mehr, weil das Entzündungen fördert, und verzichte auf laktosehaltige Produkte.» Man habe mit ihm einige Menüs besprochen, die er zu Hause zubereiten kann. Mittags und nach den Partien gibts OYM-Food für die Spieler.
Mehr Energie im Körper
«Es brauchte etwas Zeit, aber nach einigen Wochen nahm ich schon Veränderungen wahr.» Nicht nur auf der Haut machen sich die Verbesserungen bemerkbar, Künzle hat das Gefühl, «dass ich mehr Energie fürs Hockey im Körper habe, weil er nicht mehr so stark gegen die Entzündungen ankämpfen muss». Physisch hat der 1.93 m grosse und 95 kg schwere Stürmer nochmals zugelegt, «in den Zweikämpfen in den Ecken kann ich mich noch besser durchsetzen». Jetzt feile er noch an seiner Schnelligkeit, um trotz seiner Masse explosiver sein zu können.
Der perfekte Saisonstart ist aber ohnehin schon Balsam auf seine Seele. Beim EHC Biel muss Künzle vor einem Jahr hartes Brot essen. Der damalige Trainer Petri Matikainen (57, Fi) verbannt ihn mehrfach auf die Tribüne. Diese Erfahrung hat er abgehakt und stuft sie mit etwas Distanz so ein: «Es war eine Massnahme des Trainers, um mich aus der Reserve zu locken. Dafür gäbe es verschiedene Ansätze. Einen positiven mit einem Gespräch, oder eben diesen.»
An seinen Fähigkeiten hat er ohnehin nie gezweifelt, in Schwung gekommen ist er beim EVZ offensichtlich schon. Seine Effizienz ist bemerkenswert. Künzle sagt, er halte sich nicht mit Alibischüssen auf, sondern drischt dann auf den Puck, wenn er die Chance für ein Tor sieht. Die Trefferquote von 75 Prozent ist auf seiner Seite. Dass es in seiner Sturmlinie mit Center Sven Senteler (32) und Attilio Biasca (21) gleich so geschmeidig läuft, schreibt er dem geschärften Fokus aufgrund vieler neuer Spieler im Team zu. «Alle sind gewillt, das Richtige zu tun.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 27 | 32 | 58 | |
2 | HC Davos | 31 | 26 | 57 | |
3 | Lausanne HC | 30 | 9 | 56 | |
4 | EHC Kloten | 31 | 0 | 53 | |
5 | SC Bern | 30 | 17 | 52 | |
6 | EV Zug | 29 | 16 | 46 | |
7 | SCL Tigers | 29 | 3 | 41 | |
8 | EHC Biel | 29 | 1 | 40 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 30 | -8 | 39 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 30 | -19 | 39 | |
11 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 31 | -15 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 27 | 0 | 36 | |
13 | HC Lugano | 29 | -22 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 29 | -40 | 26 |