Die Doku, die am Ostersonntag auf MySports One (20.15 Uhr) Premiere hat, heisst: «Frisst Corona die Tigers?» Ein Team des Senders begleitete den Kultklub während der ganzen Saison. «In einer Zeit des Social Distancing konnten wir nahe dran sein», sagt Sven Schoch, der den Film zusammen mit Reporterkollege Gabriel Gasser produzierte und schon im Vorjahr bei «Das Projekt Davos» massgebend beteiligt war.
Die Dramaturgie ist eine andere. Während der HCD letzte Saison mit dem neuen Duo Raffainer/Wohlwend durchstartete und dann von der Pandemie jäh gestoppt wurde, sind die Vorzeichen im Emmental klar: Für die Tigers wird die Saison nur eines – ein Überlebenskampf.
«Wir dürfen diesen Klub nicht an die Wand fahren»
Im Film sieht man, wie Präsident Peter Jakob vor die Mannschaft treten und ihr mitteilen muss, dass er die Verträge nicht einhalten kann: «Das Wichtigste ist, dass es uns Ende April noch gibt, wir dürfen diesen Klub nicht an die Wand fahren.» Die Blicke der Spieler sind leer, Existenzangst geht um, zaghaft stellen sie Fragen.
Auch als sich Niederlage an Niederlage reiht, bleibt die Tür für das TV-Team offen. Dabei wird Trainer Rikard Franzén zur Hauptfigur. Der Schwede sieht seine Frau Asa, die in Stockholm arbeitet, nur alle drei Wochen und erhält den Kontakt per Videocalls aufrecht. Er tobt wegen Schiedsrichter-Entscheiden und malträtiert danach einen Bürostuhl. Doch nie jammert er über die schwierigen Bedingungen.
«Werde mir bis zum letzten Tag den Hintern aufreissen»
Selbst als er einen Tag, nachdem öffentlich wird, dass er nach der Saison gehen muss, erstmals wieder vor die Mannschaft tritt, bleibt die Tür offen.
«Der Klub hat sich entschieden, in eine andere Richtung zu gehen. Für mich ist das okay. Ich bin 35 Jahre in diesem Geschäft», sagt der 53-Jährige. «Ich werde mir bis zum letzten Tag hier den Hintern aufreissen.» Es ist eine von vielen bewegenden Szenen des 82-minütigen Films. Man sieht die Betroffenheit in der Kabine, als Sportchef Marc Eichmann dann sagt: «Sport ist schnelllebig, manchmal auch undankbar. Und der Sport hat leider auch nicht viel Platz für Sentimentalitäten.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |