Fehlstart in der Serie
Wartet Zug darauf, dass die ZSC Lions wieder 3:0 führen?

Vor zwei Jahren fügte der EVZ den ZSC Lions die Mutter aller Niederlagen zu, drehte die Finalserie nach einem 0:3-Rückstand. Das könnte sich ja jetzt im Halbfinal wiederholen lassen. Verlockend, oder nicht?
Publiziert: 06.04.2024 um 16:05 Uhr
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Zugs Dario Simion jubelt nach seinem 3:1 im vierten Finalspiel 2022. Nach drei Niederlagen zum Start der Serie gewann der EVZ viermal in Folge.
Foto: keystone-sda.ch

Der Frust beim EVZ war nach dem Break vom Mittwoch gross. 0:2 liegt man in der Halbfinal-Serie gegen die ZSC Lions zurück. Das weckt Erinnerungen. Auch im Final vor zwei Jahren gerieten die Zuger gegen die Zürcher massiv in Rücklage. Damals verloren sie auch das dritte Spiel, ehe dann das grösste Comeback der Schweizer Eishockey-Geschichte Tatsache wurde.

Wartet der EVZ darauf, dass es in der Serie wieder 0:3 steht? «Diese Erinnerung stärkt das Selbstvertrauen. Die Serie ist nicht fertig, bis sie fertig ist. Aber natürlich legen wir es nicht auf einen 0:3-Rückstand an. Wir gewinnen lieber früher schon ein Spiel», sagt Stürmer Dario Simion (29), der im Final 2022 in den vier Spielen zum Schluss mit sechs Toren massgeblichen Anteil an der Wende hatte. «Wir sind bereit. Die Serie kann noch lange gehen. Es fehlt nicht viel.»

Trainer Dan Tangnes (45) sagt: «Viele der Spieler kennen die Situation. Sie sollen ihre Erinnerungen und Erfahrungen dazu mit den anderen teilen.» Er möchte aber nicht, dass man sich auf Gedankenspiele einlässt. «Wenn man nur über den Rückstand in der Serie nachdenkt, kann man nicht gleichzeitig darauf fokussiert sein, was wir kontrollieren können.»

«Das Momentum kann schnell drehen»

Der zweifache Meistercoach betont: «Der Grund, warum wir vor zwei Jahren dazu fähig waren? Weil wir uns nur darauf fokussiert haben, was direkt vor uns liegt. Daraus haben die Spieler gelernt, im Moment präsent zu sein.» Und der Norweger fügt an: «Das Momentum in jeder Serie kann schnell drehen.»

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Simion erinnert sich, warum es damals gelang, die Serie auf den Kopf zu stellen: «Weil wir nichts mehr zu verlieren hatten und uns nur noch darauf fokussiert haben, zu spielen. Jetzt wissen wir: Sie brauchen vier Siege und haben erst zwei. Und wir haben noch fünf Chancen für vier Siege. Jetzt müssen wir Gas geben und können uns keine Fehler mehr erlauben. Die Erinnerung an damals kann den Glauben daran noch stärken.»

Vor zwei Jahren waren die Zuger in den ersten drei Spielen mindestens ebenbürtig und behielten die Ruhe. Und mit einem Schmunzeln dürfte man sich in der Zentralschweiz an die Episode vor dem vierten Spiel im Hallenstadion erinnern, wo bereits die Vorbereitungen für eine grosse Zürcher Meisternacht getroffen wurden. Der schwedische EVZ-Stürmer Carl Klingberg dokumentierte die Anzeige «Schweizer Meister» mit einem Selfie. Dann wendete das Blatt. Karma – zumindest aus Zuger Sicht.

Carl Klingberg und weitere EVZ-Spieler vor dem vierten Final-Spiel 2022 im Zürcher Hallenstadion, als während ihrem Aufwärmen auf dem LED-Banner der Schriftzug «Schweizer Meister» prangte.
Foto: zVg

Davon, dass man die «Karma-Bank» fülle, sprach auch EVZ-Sportchef Reto Kläy nach dem 0:1 vom Mittwoch. In beiden Spielen war es eine umstrittene grosse Strafe, die den Zuger Untergang einleitete.

Am Montag bekam Niklas Hansson 5 Minuten aufgebrummt, als sein Stock versehentlich zwischen den Beinen von Sven Andrighetto landete und der ZSC erzielte im Powerplay drei Treffer.

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Am Mittwoch merkten die Unparteiischen erst mit 38 Sekunden Verspätung, dass der Stock von Andreas Eder den Ex-Zuger Yannick Zehnder unterhalb des linken Auges getroffen hatte. Sie schauten sich die Szene auf dem Video an und verhängten 2 plus 2 Strafminuten gegen den Deutschen. Der EVZ überstand die Strafe zwar, kassierte kurz darauf aber das einzige Tor des Spiels durch Andrighetto.

«Wir wollen im Hier und Jetzt sein»

Ist die schmerzhafte Finalserie von 2022 ein Thema bei den Lions? «Angesprochen wird es nicht», sagt Andrighetto (31). «Jenen, die dabei waren, ist das sicher noch bewusst. Wir versuchen, das als Motivation zu gebrauchen. Aber so richtig präsent ist es nicht. Es ist ein anderes Jahr, ein Halbfinal, wir nehmen Schritt für Schritt und wollen einfach gewinnen. Wir wollen im Hier und Jetzt sein.»

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Alle sechs Playoff-Spiele haben die Zürcher gewonnen. Macht sich Coach Marc Crawford (63) keine Sorgen, dass die erste Niederlage das Team aus der Spur werfen könnte? «Nein. Wir konzentrieren uns nur auf das dritte Spiel vom Samstag», antwortet der Kanadier.

Ob 0:2 zurück oder 2:0 vorne, das Credo ist sowohl in Zug als in Zürich das gleiche: Im Moment bleiben und nicht zurück oder nach vorne schauen.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
31
12
59
2
ZSC Lions
ZSC Lions
28
31
58
3
HC Davos
HC Davos
32
25
58
4
SC Bern
SC Bern
31
18
55
5
EHC Kloten
EHC Kloten
32
-1
54
6
EV Zug
EV Zug
30
20
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
30
4
44
8
EHC Biel
EHC Biel
30
2
42
9
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
32
-11
42
10
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
31
-18
41
11
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
31
-12
39
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
28
-3
36
13
HC Lugano
HC Lugano
30
-23
36
14
HC Ajoie
HC Ajoie
30
-44
26
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