Rücktritte von Suri, Bodenmann und jetzt auch Walker
Uns gehen die WM-Silberhelden von 2013 aus

Wie doch die Zeit vergeht. Nach Simon Bodenmann und Reto Suri hat mit Julian Walker ein weiterer Silberheld von 2013 seinen Rücktritt erklärt. Mit Blick schaut er nochmals zurück.
Publiziert: 04.04.2024 um 20:37 Uhr
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Aktualisiert: 04.04.2024 um 23:42 Uhr
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Julian Walkers Jubel nach seinem Halbfinal-Treffer zum 2:0 gegen die USA.
Foto: AFP
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Marcel AllemannReporter Eishockey

Es war eine Sternstunde des Schweizer Sports, als sich die Eishockey-Nati im Mai 2013 in Stockholm in einen Siegesrausch spielte. Erst im Final wurde sie von Gastgeber Schweden gestoppt und holte sensationell WM-Silber.

Von den damals in Schweden eingesetzten Silberhelden begeben sich mit Reto Suri (35), Simon Bodenmann (36) und Julian Walker (37) nun gleich drei Stürmer in den Hockey-Ruhestand. Während Suri (Zug) und Bodenmann (ZSC) aktuell in den Playoffs noch ihren letzten Tanz haben, ist die Karriere von Walker bereits zu Ende. Nach dem Saisonende von Lugano wurde sein Rücktritt am Mittwoch offiziell.

WM-Tor für die Ewigkeit

Walker war es, der 2013 beim 3:0-Sieg über die USA im WM-Halbfinal (das vielleicht beste Nati-Spiel aller Zeiten) den wichtigen zweiten Treffer erzielte. Der damals für Servette spielende Berner lief einfach los und haute den Puck humorlos unters Lattenkreuz. Es ist das wichtigste Tor seiner Karriere, «denn viele habe ich nicht geschossen», wie Walker mit einem Schmunzeln sagt.

Er definierte sich nie als Skorer oder Filigrantechniker im Rampenlicht, sondern als harter Arbeiter, der sich für das Team aufopfert und den Gegenspielern unter die Haut fährt. Die letzten Jahre waren jedoch nicht einfach für ihn, immer wieder wurde Walker von gravierenden Verletzungen gestoppt. Die letzte, eine Sehnenblessur am rechten Ellbogen im November, verunmöglichte ihm eine Rückkehr aufs Eis, weshalb er nun durch den Hinterausgang gehen muss. «Mir ging die Zeit aus, das Risiko war einfach noch zu gross. Sich so verabschieden zu müssen, schmerzt schon etwas. Aber andererseits bin ich glücklich und dankbar, dass ich trotz meines Spielstiles bis 37 Profi sein konnte», bilanziert Walker.

Legendärer Trash-Talk mit Richard

Der zurückgetretene Lugano-Stürmer wird im Tessin bleiben, seine Frau ist eine Tessinerin und die zwei älteren seiner drei Töchter sind da schon bestens ins Schulsystem integriert. Seine Zukunft sieht Walker in der Finanzbranche. Ob er in einer offiziellen Funktion dem Eishockey verbunden bleiben wird, lässt er offen, ist aber aktuell nicht geplant. «Ich werde aber sicher die Lugano-Spiele weiterhin schauen gehen.»

Weiter im TV zu sehen sein, wird Walker jedoch trotzdem. Täglich. Denn immer, wenn auf MySports die Trailer mit den besten Szenen aus ihrer Doku-Reihe «Inside Plus» über den Bildschirm laufen, ist auch Walker im Bild – und lautstark zu hören. Wie er letzte Saison in einem Trash-Talk-Duell zu Servettes Tanner Richard in breitestem Berner Dialekt brüllt: «Da muss mehr kommen für 700'000! Sie haben dich nicht mehr gewollt!» Ein Jahr später sagt er darüber mit einem Lächeln: «Das hätte ich besser bleibenlassen, denn danach lief Richard in den Playoffs zur Hochform auf.» Aber es habe bei ihm halt dazu gehört, sich mit allen Mitteln zu wehren: «Hätte ich es immer auf die spielerische Art versucht, wäre es für mich schwierig geworden.»

«Für 700'000 muss mehr kommen»
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Luganos Walker mit Ansage:«Für 700'000 muss mehr kommen»

Bodenmann, Suri und Walker folgen mit ihrem Rücktritt zwölf weiteren WM-Silberhelden, die ihre Karriere bereits zuvor beendet haben. Noch übrig bleiben von diesem legendären Team neun Aktive, angeführt von den beiden NHL-Stars Roman Josi (33) und Nino Niederreiter (31). «Zwischen uns allen wird es für immer eine spezielle Verbundenheit geben. Ich schätze es sehr, dass ich da dabei sein durfte», sagt Walker in Erinnerung an das schönste Kapitel seiner Karriere.

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