Thomas Rüfenachts Spielerkarriere endet (vorerst) emotionslos. Kein Abschied vor Publikum, kein letztes Spiel mit Ehrenrunde, Zinnkännchen und Blumenstrauss. Nun geht es erstmal hinter einen Schreibtisch: Der 38-jährige beginnt ein Praktikum als Agent, Berater und Karriereplaner bei der in Zug ansässigen Firma «4Sports».
«Ich habe es sehr genossen», sagt Rüfenacht zu Blick. «Es gibt nichts Schöneres als eine Karriere in diesem Sport, die Emotionen, die Zeit mit den Jungs, es gibt keinen Beruf, der Ähnliches bieten kann.» Oder doch? «Als Agent bleibe ich der Szene treu und habe die Chance, meine Erfahrungen und Emotionen zu teilen.»
Gab es keine harte Zeit? «Hart? Höchstens die ersten Wochen nach der ersten Knieoperation, als ich kaum laufen konnte.»
Im letzten Frühling hatte Rüfenacht noch mit einem Comeback beim Ambri aufhorchen lassen: Im Tessin gab man ihm eine Chance. Zuvor hat er nach schwersten Knieproblemen lange für eine Rückkehr gekämpft. Gnadenlos mit sich selbst. «Krank sei das, aber er sei halt stur», sagt Rüfenacht danach zu Blick.
Untypisches Ende: Ganz ohne Emotionen
Bevor es aber wirklich soweit kommt, erleidet er im Training einen Kieferbruch. Aber selbst davon lässt er sich nicht einschüchtern: Während acht Spielen kann «Rüfi» nochmals auf höchstem Niveau mittun, dann ist für ihn und Ambri Schluss. Ohne Playoffs, ohne Playouts – ein Ende, ganz ohne Emotionen. Ambri geht als 12. der Regular Season in die Ferien. Und Rüfenacht in den Ruhestand als Profisportler.
Arbeit fürs Comeback statt Sportchef beim SCB
Verletzt hatte sich Rüfenacht einst beim SC Bern. Dort hatte er grandiose Zeiten erlebt. Drei Meistertitel und grosse Popularität. Aber auch eine grosse Enttäuschung: Nach der Knieverletzung bewarb er sich dort einst als Sportchef, sein Bewerbungsschreiben überzeugt die Bosse aber nicht – stattdessen wurde ihm sein Freund Andrew Ebbett vorgezogen. Rüfenacht entschied, auf dem Eis weiterzumachen.
Als Rüfenacht fürs Nichtstun gefeiert wurde
Sein Spiel war stets eine Symbiose aus Draufgängertum und kreativen Elementen, manch einer unterschätzte seine Gabe für feine Zuspiele und raffinierte Abschlüsse. Den Höhepunkt seiner Popularität erreichte er allerdings durch eine glatte Verweigerung: Als der Lugano-Zündwürfel Maxime Lapierre während einer Playoff-Serie mehrfach versuchte, ihn in Scharmützel zu verwickeln, hatte Rüfenacht nur ein müdes Lächeln für den Kanadier übrig.
Olympische Spiele, Weltmeisterschaften
Begonnen hatte der Doppelbürger (CH/USA) seine Karriere im Jahr 2003 beim damaligen SC Langnau. In der NLA trat er danach für Servette, Zug, Lugano und den SCB auf, bis er seine Karriere in Ambri beendete. Für die Schweizer Nationalmannschaft war Rüfenacht beim Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften im Einsatz.
Am Donnerstag wird Thomas Rüfenacht bei MySports während einer Übertragung der Champions-Hockey-League als Studiogast auftreten. Unterhaltung ist garantiert.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | HC Davos | 30 | 28 | 57 | |
2 | ZSC Lions | 26 | 31 | 55 | |
3 | Lausanne HC | 29 | 7 | 53 | |
4 | EHC Kloten | 30 | -2 | 50 | |
5 | SC Bern | 29 | 16 | 49 | |
6 | EV Zug | 28 | 19 | 46 | |
7 | SCL Tigers | 28 | 4 | 41 | |
8 | EHC Biel | 28 | 4 | 40 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 29 | -6 | 39 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 29 | -16 | 39 | |
11 | Genève-Servette HC | 26 | 1 | 36 | |
12 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 30 | -18 | 36 | |
13 | HC Lugano | 28 | -25 | 33 | |
14 | HC Ajoie | 28 | -43 | 23 |