Gaetano «Gates» Orlando (Bern, Lugano)
Der Italo-Kanadier steht immer noch für die absolute Playoff-Härte: einstecken und Maul halten. Der Gegenentwurf zu Chris DiDomenico. Orlando liess sich vor gegnerischen Toren grün und blau prügeln, ohne mit der Wimper zu zucken. Weil damals noch keine Eistonnen zur Hand waren, musste «Gates» nach den Spielen jeweils in diverse Eisbeutel verpackt kühl gelagert werden, damit sich seine Knochen wieder erholten. Geniesst Heldenstatus.
Timo Helbling (Davos, Kloten, Lugano, Zug, Fribourg, Bern, Rapperswil)
Da muss man schon genau hinschauen: Ist das der, der ohne Helm als Sonnyboy vom Strand durchgeht? Helbling auf dem Eis – angriffslustig wie ein Käfigkämpfer. Im Dienst des SCB schlägt und prügelt Helbling im Frühling 2016 wild entschlossen auf HCD-Kanadier Picard ein, bloss weil der beim Warmlaufen die rote Linie (buchstäblich) übertreten hatte. Gibts übrigens auf Youtube zu sehen.
Dino Wieser (Davos)
Prägte den Begriff «Bandenhobel» wie kaum ein anderer. «Den kannst du nicht kontrollieren», sagte Arno Del Curto einst. Allerdings mit einem stolzen Lächeln im Gesicht, weil: Er konnte natürlich schon. Eroberte die Liga 2007 im Sturm, als er mit Bruder Marc als Flügelzange direkt aus dem Nachwuchs in die Playoffs eingriff, eine Serie gegen Zürich drehte und den Titel holte. Hobelte die Banden bis zu seinem Rücktritt exklusiv für Davos.
Maxim Lapierre (Lugano)
«Mit diesem Stil habe ich es in der NHL auf über 700 Spiele gebracht», sagte Maxim Lapierre im September 2017 im Blick-Interview. Der Stil? Dem Gegner unter die Haut fahren, egal wie. Der Brandstifter brachte es im Frühling 2016 so weit, dass sich sogar Servettes hartgekochter Zampano Chris McSorley Hilfe suchend an die Schiedsrichter wandte: «Es gibt doch Regeln!?» Legendär: Lapierres Duell mit dem damaligen SCB-Agitator Thomas Rüfenacht.
Thomas Rüfenacht (Langnau, Servette, Zug, Lugano, Bern, Ambri)
2009 zettelte er in Diensten Lausannes – wegen einer Verletzung eigentlich nicht einsatzfähig – eine Schlägerei gegen Biels Topskorer Thomas Nüssli an. Vor dem ersten Puckeinwurf. Die Volte zieht. Nüssli geht Rüfenacht auf den Leim und wird vom Eis gestellt. Kultstatus erlangt er als der Mann, der Luganos Zündkerze Max Lapierre den Nerv zieht: Er lacht ihn einfach aus statt sich zu prügeln. Volltreffer.
Martin Steinegger (Biel, Bern)
«Out of control» stand auf einem Plakat, das die SCB-Fans zu seinen Ehren in die Luft hielten. Steinegger. Da war der Name Programm. Gings um die Wurst, schaltete «Stoney» in den Morgenstern-Modus, selbst härteste Brocken mussten sich bei seiner rustikalen Interpretation von Stockarbeit und Ellbogeneinsatz die Sinnfrage stellen: Riskiere ich das? Andere Zeiten, andere Sitten.
Rolf Schrepfer (ZSC, Bern, Rapperswil)
Eine Frohnatur aus dem Thurgau, die es in Bern und Zürich zu Meisterehren brachte. Geschätzt als gewitzter Interviewpartner, brachte Schrepfer auf dem Eis unter dem Künstlernamen «Schrumm» frei Haus die branchenüblichen Playoff-Attribute an den Mann. Das Schrepfer-Spezial als Supplement: dialektschwere Beschimpfungen à discrétion.
Philippe Bozon (Lugano, Servette)
Der Franzose, von Mitspielern stets als «Mon Capitaine» geschätzt und gewürdigt, brachte neben seiner exzellenten Spielweise das ins Spiel, was in Nordamerika als «mean streak» (frei übersetzt: eine böse Ader) bezeichnet wird. Ein Liebhaber von heftigen Checks und frei fliessender Leidenschaft, aber auch ein Gratwanderer. In etwa das, was man gern im eigenen Team hat, als Gegenspieler aber mit Inbrunst verabscheut.
Yves Sarault (Bern, Davos, Basel)
Einer, der tatsächlich Angst und Schrecken verbreitete. Seine Checks waren in der Schweiz aufgrund ihrer Heftigkeit eine neue Dimension, da mussten sich die Schiedsrichter erstmal schlaumachen. Gegenspieler drehten auch schon mal ab (siehe: Sinnfrage), und bei der geringsten Gegenwehr liess Sarault sofort die Fäuste sprechen. Spielte beim HCD (2007) die Playoffs mit ausgekugelter Schulter durch. Auch das ist Sarault.
Misko Antisin (ZSC, Ambri, Zug, Lugano, Servette, Lausanne)
Gefürchtet für: Schlagschüsse, Stockschläge, frei fliegende Ellbogen, Prügeleien und – ab und zu – auch für grobe Fouls. Ein Mann für die grossen Schlagzeilen und die Herzen der (eigenen) Fans, der mit seinen wuchtigen und inspirierten Auftritten kein Auge trocken liess. Einer der Helden beim ersten Titel des EV Zug (1998).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |