Die Rückenprobleme passten nicht in seinen Hockey-Traum
Yannick Herren quälte sich, bis es nicht mehr ging

Nach jahrelangem Rücken-Leiden hat sich Yannick Herren (31) nun zu einer Auszeit durchgerungen. «Der Kopf hat es vorher einfach nicht zugelassen», gesteht der einstige Goalgetter. Doch jetzt wurden die Schmerzen zu gross.
Publiziert: 13.12.2022 um 10:16 Uhr
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Aktualisiert: 14.12.2022 um 14:32 Uhr
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Zuletzt spielte Yannick Herren für den HC Lugano, bevor er sich nun eine Auszeit genommen hat wegen seiner Rückenprobleme.
Foto: Marusca Rezzonico/freshfocus
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Nicole VandenbrouckReporterin Eishockey

Manchmal konnte er vor lauter Schmerzen kaum mehr mit den Schlittschuhen abstossen in einem Spiel. Oder sich morgens zu Hause die Socken anziehen. Yannick Herren hat Jahre voller Qualen hinter sich, die ihm eine Rückenverletzung bereiteten. Das offenbart der Ex-Stürmer von Lugano, Fribourg, Lausanne und Kloten nun erstmals. Der 31-Jährige hat sich im Sommer zu einer Auszeit durchgerungen, «ein schwieriger Entscheid, aber ich bin erleichtert. In meinem Zustand wäre eine weitere Saison nicht mehr möglich gewesen».

Herrens Leidenszeit begann vor sieben Jahren mit einem Bandscheibenvorfall. Diese Diskushernie wurde damals nicht operiert, weil der Druck auf die Nerven nicht so stark war. Doch die Probleme verschlimmerten sich stetig. «Und wurden chronisch», so der frühere Natispieler. Die Abnützungserscheinungen machten sich immer stärker bemerkbar, es ging ihm immer schlechter. «Ich habe vieles versucht. Physiotherapie oder Osteopathie, medizinische Therapien. Doch nichts half.»

Schmerztabletten für Spiele

Herren quälte sich jahrelang. «Diese Verletzung passte einfach nicht in meinen Hockey-Traum. Das ist so dumm, aber das sage ich jetzt ehrlich. Ich wollte immer spielen, egal, wenn ich vor Schmerzen kaum trainieren konnte.» Um die Spiele durchstehen zu können, brauchte der Goalgetter jeweils zwei, drei Schmerztabletten. Wie schlecht es ihm wegen seiner Rückenprobleme ging – Herren behielt es für sich. «Ich war gut darin, es zu verheimlichen.» Es wurde zu einem Teufelskreis.

Seine Leistungsschwankungen führten oft zu Spekulationen. Es hiess, Fribourg-Trainer Christian Dubé vertraue seinem Stürmer nicht mehr, oder er sei trainingsfaul. Dubé hatte Herren für viel Geld von Lausanne geholt, den Erwartungen aber wurde er nicht mehr gerecht. Doch niemand ausser Herren selbst wusste, warum. Was damals bedrückend für ihn war und seine Geheimniskrämerei förderte: «Ich hatte Angst, dass ich keinen Klub mehr finden würde. Diese Ungewissheit machte mir Angst.»

Nach 17 Partien ohne einen einzigen Skorerpunkt für Gottéron wurde Herren 2021 leihweise dem HC Lugano abgegeben, doch seine Leistung und Situation besserten sich im Tessin nicht. Nach zwei Partien mit den Bianconeri musste er drei Monate pausieren. Denn plötzlich bereitete ihm noch eine zweite Bandscheibe Probleme. «Da hat sich immer etwas eingeklemmt. Wenn das passierte, konnte ich mich zwei Tage kaum bewegen.» Erst da reifte im Hockeyprofi langsam die Erkenntnis, dass es so nicht weitergehen kann. Er zog die Reissleine. «Davor liess das mein Kopf einfach nicht zu. Aus Liebe zum Hockey habe ich es so lange hinausgezögert.»

Herren will wieder aufs Eis zurück

Mit Fribourg löste er den Vertrag, der noch bis 2023 gelaufen wäre, auf und liess sich auszahlen. Die Auszeit möchte er nutzen, um seine Rückenprobleme wirklich anzugehen. Dafür hat er jetzt eine Diagnose: Osteochondrose. Dabei handelt es sich um eine degenerative Veränderung der Knochen und Knorpel der Wirbelsäule – eine Verschleisserscheinung. Die Hoffnung, dass er doch noch Hilfe findet, hat er nicht aufgegeben. Denn Herrens Ziel ist es, wieder aufs Eis zurückzukehren, in welcher Liga sei zweitrangig. «Vielleicht bleibt das eine Wunschvorstellung. Aber ich möchte nichts unversucht lassen.»

Er ist sich bewusst, dass er nun den Preis dafür zahlt, dass er all die Jahre nicht auf seinen Körper gehört hat. Das soll sich künftig ändern. Derzeit ist an ein Training auf dem Eis nicht zu denken. Fit hält er sich mit leichtem Krafttraining zur Muskelerhaltung. Zudem besucht Herren die Handelsschule, obwohl ihm das tägliche Sitzen ebenfalls Mühe bereitet. Sein grösster Wunsch? «Dass mein Körper wirklich heilt.»

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
20
12
40
2
ZSC Lions
ZSC Lions
18
20
39
3
HC Davos
HC Davos
19
21
38
4
SC Bern
SC Bern
20
15
33
5
EHC Biel
EHC Biel
19
4
32
6
EV Zug
EV Zug
19
11
29
7
EHC Kloten
EHC Kloten
19
-2
28
8
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
19
-8
26
9
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
18
-10
24
10
HC Lugano
HC Lugano
17
-13
22
11
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
19
-11
22
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
16
-2
21
13
SCL Tigers
SCL Tigers
17
-3
21
14
HC Ajoie
HC Ajoie
18
-34
12
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