Bertschys-Tor wird wegen neuer Regel aberkannt
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Umstrittener Entscheid:Bertschys-Tor wird wegen neuer Regel aberkannt

Visuelle Behinderung – wer hats erfunden?
Das Schweizer Hockey-Unwort des Jahres

Torhüter dürfen in ihrem Habitat nicht physisch bedrängt werden, das ist eine international anerkannte Regel. Die Schweizer National League stellt die Torhüter aber gänzlich unter Artenschutz.
Publiziert: 11.12.2022 um 11:19 Uhr
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Aktualisiert: 11.12.2022 um 17:56 Uhr
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Inti Pestonis Tor vom 26. November in Zürich: Kein Treffer, weil sein Teamkollege Zwerger vor ZSC-Goalie Hrubec kurz den Torraum kreuzt.
Foto: Andy Mueller/freshfocus
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Dino KesslerLeiter Eishockey-Ressort

Visuelle Behinderung. Das ist seit dieser Saison der Appendix zur Torhüter-Behinderung. Nun ist also auch im Weg stehen verboten. Erfunden – in dieser Ausführung – von der Schweizer National League.

Zähringer-Derby am Samstag in Fribourg. In der 42. Spielminute erzielt Christoph Bertschy das vermeintliche 3:1 im Powerplay. Ein Schuss, den SCB-Goalie Wüthrich nicht kommen sieht, weil Fribourgs De la Rose kurz vor der Abgabe vor Wüthrich kreuzt. Dabei steht De la Rose ganz kurz im Torraum, berührt den SCB-Goalie aber nicht. Die Schiedsrichter entscheiden aufgrund der Bilder: Kein Tor, visuelle Behinderung.

Wie schon am 26. November in Zürich. Da streift Ambri-Stürmer Zwerger den Torraum vor ZSC-Goalie Hrubec haarscharf vor Pestonis Torschuss. Urteil: Kein Tor, visuelle Behinderung.

Eine beachtliche Zeitspanne? In der Schweiz genügt ein Sekundenbruchteil

Im Regelwerk heisst es aber klipp und klar: Visuelle Behinderung ist dann ein Tatbestand, wenn ein Spieler «eine beachtliche Zeitspanne» im Torraum verbringt und dabei die Sicht des Torhüters behindert. Eine beachtliche Zeitspanne? In der National League reicht schon ein Sekundenbruchteil.

Das wollen aber nicht die Schiedsrichter so. Es sind die Klubs. Genauer gesagt: Die Sportstrategen und die Torhüter-Trainer der Klubs diktieren den Schiedsrichtern diesen Artenschutz für Torhüter.

Ein National-League-Schiedsrichter, der anonym bleiben will (muss), sagte nach dem Vorfall in Zürich: «Ein glasklares Tor.» Am Samstag äussern sich im MySports-Studio die Experten Marco Bührer und Nati-Direktor Lars Weibel ähnlich. Zwei ehemalige Torhüter, geschmückt mit nationalen Sieges-Insignien und internationaler Erfahrung.

Der Tenor: Den Torhüter zu irritieren, gehört zum Rüstzeug von Stürmern. Es wird verlangt. Auf der internationalen Bühne sowieso. Klar: Torhüter dürfen in ihrem Habitat (Torraum) nicht physisch bedrängt werden. Dafür gibt es den Tatbestand der Torhüter-Behinderung. Im Fall einer Sicht-Behinderung wäre das Regelwerk ja ziemlich deutlich: Nur dann, wenn eine beachtliche Zeitspanne im Torraum verbracht wird.

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40
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ZSC Lions
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36
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4
SC Bern
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41
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EHC Kloten
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41
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7
HC Fribourg-Gottéron
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40
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8
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