«Werden nächste Saison wieder angreifen!»
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EVZ-Coach Tangnes verspricht:«Werden nächste Saison wieder angreifen!»

Der Meister ist entthront
Zug-Trainer mit Kampfansage nach Halbfinal-Aus

Der EVZ scheidet im Halbfinal gegen Genf aus. Als Scheitern kann es nach dieser verkorksten Saison nicht abgetan werden. Aber durchaus als Chance. Trainer Dan Tangnes verspricht für nächste Saison schon die Pokal-Jagd.
Publiziert: 09.04.2023 um 13:01 Uhr
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Genf-Servette erreicht den Playoff-Final und trifft dort auf den EHC Biel.
Foto: keystone-sda.ch
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Nicole VandenbrouckReporterin Eishockey

Die Gründe für den missglückten Titel-Hattrick der Zuger simpel runtergebrochen: ausbleibende Konstanz, wenig Selbstvertrauen, wiederkehrende Fehler, blasse Leistungsträger. Doch so einfach fällt auf den ersten Blick nur die sportliche Ursachenforschung aus. Die Gründe sind vielschichtiger – weil die Menschlichkeit und das Mentale nicht berechenbar sind.

Die Mannschaft hat sich auf diese Saison hin kaum verändert. Die zwei einzigen neuen Gesichter waren die Ausländer Brian O’Neill (USA) und Peter Cehlarik (Slk, im Februar durch Carter Camper ersetzt). Verteidiger Tobias Geisser, der beim Titel 2021 dabei war, kehrte nach einer AHL-Saison zurück. So schien alles angerichtet für die erneute Titelverteidigung. Weil? Das praktisch gleiche Team zwei Jahre lang dominierte, Spektakel-Hockey bot, durch die Qualifikation tanzte und auf der ganzen Linie entzückte. Logisch, oder?

Ganze Saison war ein Abnützungskampf

Was solche Erfolgsjahre aber an mentaler Energie absorbieren, zeigte sich schleichend. Um während Krisen mit dem Druck umgehen zu können, der sich auch mit dem Ziel erhöhte, in der CHL international erfolgreich zu sein, blieb zu wenig davon übrig. Die Regular Season wurde zu einem Abnützungskampf. Dass sich der EVZ mit einem Aufbäumen in der Schlussphase doch noch direkt für den Playoff-Viertelfinal qualifizieren konnte, war ein Kraftakt.

Fast die letzten Reserven waren ausgepresst. Primär mental, nicht physisch. «Der Kopf bestimmt, was der Körper macht», sagte EVZ-Trainer Dan Tangnes während der Halbfinal-Serie gegen Genf einmal. Ergo: Wenn der Kopf müde ist, ist es der Körper auch. Gegen die Lakers reichten die spielerischen Qualitäten und die Erfahrung noch aus. Gegen Servette konnten sich die Zuger nicht entfalten. Die Summe des Leistungsabfalls von Schlüsselspielern machte den EVZ verwundbar.

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Einer von ihnen ist Starstürmer Gregory Hofmann. Er sagt unmittelbar nach dem Out in Genf: «Ich habe den Schlüssel dafür nicht gefunden, um in wichtigen Momenten den Unterschied auszumachen.» Er spricht auch darauf an, dass die letzten drei Spiele nur mit je einem Tor Differenz endeten. Hofmann weiss: In Bestform hätte er diesen Unterschied wett machen können.

Dass er nach einer ernsten Fussverletzung genau im hohen Playoff-Rhythmus zurückgekehrt sei, solle keine Ausrede sein. «Es war einfach keine leichte Saison für mich.» Wir für keinen von Hofmanns Teamkollegen. Carl Klingberg sagt nach der Pleite in Genf entkräftet und emotional: «Es ist so schwierig, jede Saison gewinnen zu können.»

Darum darf dieses Zuger Halbfinal-Aus nicht als Scheitern betrachtet werden. Der Meister hat sich in einer herausfordernden Saison nicht gehen lassen und immer mal wieder Charakter bewiesen. Er ist nie so tief gefallen wie andere Grossklubs nach ihren Titeln, sondern hat das direkte Saison-Ende nach der Quali nochmals abgewendet. «Wir müssen daraus lernen und daran wachsen», betont Trainer Tangnes. Und gibt gleich wieder ein Versprechen ab: «Wir werden den Pokal nächste Saison wieder jagen.» Mit einer etwas veränderten Truppe.

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Nach vier Abgängen (Klingberg, Djoos, Kreis, Zehnder) bekommt nicht nur das Team frisches Blut. Weil die Assistenztrainer Josh Holden (als Headcoach zum HCD) und Niklas Gällstedt (zu Brynäs, Sd?) den EVZ verlassen, verändert sich auch die Trainer-Crew. Michael Liniger (von GCK/ZSC Lions) und Lars Johansson (von Rögle, Sd) ersetzen sie. Das bringt Trainer Tangnes Inputs für das von den Gegnern immer besser entschlüsselte Spielsystem. Dass den Titelverteidiger die sportliche Realität eingeholt hat, ist deshalb eine Chance.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
31
12
59
2
ZSC Lions
ZSC Lions
28
31
58
3
HC Davos
HC Davos
32
25
58
4
SC Bern
SC Bern
31
18
55
5
EHC Kloten
EHC Kloten
32
-1
54
6
EV Zug
EV Zug
30
20
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
30
4
44
8
EHC Biel
EHC Biel
30
2
42
9
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
32
-11
42
10
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
31
-18
41
11
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
31
-12
39
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
28
-3
36
13
HC Lugano
HC Lugano
30
-23
36
14
HC Ajoie
HC Ajoie
30
-44
26
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