Biel-Boss Villard über angezählten Matikainen
«Wenn es nicht mehr passt, reagieren wir»

Der EHC Biel findet nicht aus dem Tabellenkeller. Trainer Petri Matikainen gerät immer mehr unter Druck. Was sagt CEO Daniel Villard zur ganzen Entwicklung?
Publiziert: 08.12.2023 um 07:23 Uhr
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Aktualisiert: 08.12.2023 um 18:44 Uhr
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Der Finne Petri Matikainen ist angezählt.
Foto: Urs Lindt/freshfocus
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Marcel AllemannReporter Eishockey

Die heftige Verletzungswelle hat der EHC Biel hinter sich gelassen, allmählich kann der Vizemeister wieder aus dem Vollen schöpfen. Mit Fabio Hofer (32) steht an diesem Wochenende ein weiterer Schlüsselspieler vor dem Comeback. Und so wurden jüngst mit Ville Pokka (29, zu Bern) und Ramon Tanner (24, zu den SCL Tigers) gar zwei Spieler an die Konkurrenz abgegeben.

Trotzdem ist die sportliche Lage sehr bedrohlich: Rang 11, nur 4 Punkte Reserve auf Playout-Platz 13, aber schon 6 Punkte Rückstand auf Play-in-Rang 10 und sagenhafte 13 Zähler hinter Position 6, der für die direkte Playoff-Qualifikation benötigt wird.

Dass zuletzt mit Niederlagen gegen die ZSC Lions (2:3) und die SCL Tigers (1:2) ein Null-Punkte-Wochenende eingefahren wurde, ist da natürlich höchst ungünstig. Nach der Pleite im Emmental lud der umstrittene Trainer Petri Matikainen (56) zu einer rekordverdächtigen, 50-minütigen Kabinenpredigt. «Natürlich ist unsere Lage unbefriedigend. Dass es so gekommen ist, hat verschiedene Gründe und deshalb ist die Aufarbeitung auch schwieriger, als wenn es nur einen Grund gäbe», erläutert CEO Daniel Villard (50). Dennoch glaubt er weiterhin daran, dass man die Kurve kriege und die Playoffs, zumindest über den Umweg Play-in, noch erreiche.

Moral der Trainer gefällt Villard

Über den bei den Fans und in den Medien angezählten Matikainen sagt Villard: «Mit seiner Punkteausbeute sind wir natürlich nicht zufrieden. Aber wie das Trainerteam unermüdlich arbeitet, stets nach Lösungen sucht, mit dieser Situation und dem gestiegenen Druck umgeht und deswegen nicht einknickt, gefällt mir.»

Andernorts wäre Matikainen seinen Job wohl bereits los, doch in der Uhrenstadt Biel ticken ebendiese etwas anders – trotz den gestiegenen Erwartungen nach der letzten Traumsaison. Villard dazu: «Wir haben früher auch nicht gleich die Nerven verloren, als Antti Törmänen oder Kevin Schläpfer mal zehn Spiele verloren haben. Und diese Strategie behalten wir bei. Matikainens Arbeit wird von unserer sportlichen Führung mit Sportchef Martin Steinegger wöchentlich beurteilt und solange wir vom Weg des Trainers überzeugt sind, sehen wir keinen Grund, einen Wechsel vorzunehmen.»

Es fehle ihm zudem der Glaube daran, dass bei einer Absetzung von Matikainen plötzlich alles wieder viel besser sei.

Freifahrtschein gibts auch in Biel nicht

Aber natürlich besitzt kein Trainer einen Freifahrtschein. Auch in Biel nicht. Und auch Matikainen nicht. Villard: «Wenn der Tag kommt, an dem wir zur Überzeugung gelangen, dass es nicht mehr passt, werden wir reagieren. Aber im Moment gibt es dafür keine Anzeichen», so Villard. Matikainen ist demnach trotzdem gut beraten, am Freitag gegen Bern (live ab 19.25 Uhr auf Blick TV) und am Samstag gegen Fribourg nicht ein zweites Null-Punkte-Wochenende in Folge einzufahren, bevor es nächste Woche in die Nati-Pause geht.

Über den EHC Biel gestaunt wurde diese Woche auch, weil die Seeläner Ramon Tanner vorerst bis Ende Dezember an die SCL Tigers abgegeben haben und sie damit einem direkten Konkurrenten helfen, der gerade eine Stürmer-Not hat. Denn wenn die Bieler die Top 10 und damit die Play-in noch schaffen wollen, dann ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass sie dafür Langnau oder Ambri – oder vielleicht auch beide – überholen müssen. Dieser Kritik entgegnet Villard: «Wir haben aktuell die Situation, dass wir zu viele Spieler haben. Zu viele Spieler im Training und auf der Tribüne helfen uns nicht weiter, das sorgt höchstens für Unruhe. Es hilft Ramon daher, wenn er spielen kann, und es hilft uns, wenn er in einem guten Spielrhythmus bleibt.»

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
31
12
59
2
ZSC Lions
ZSC Lions
28
31
58
3
HC Davos
HC Davos
32
25
58
4
SC Bern
SC Bern
31
18
55
5
EHC Kloten
EHC Kloten
32
-1
54
6
EV Zug
EV Zug
30
20
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
30
4
44
8
EHC Biel
EHC Biel
30
2
42
9
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
32
-11
42
10
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
31
-18
41
11
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
31
-12
39
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
28
-3
36
13
HC Lugano
HC Lugano
30
-23
36
14
HC Ajoie
HC Ajoie
30
-44
26
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