Auch mit Jungtrainer im Keller
Wird Gianinazzi in Lugano verheizt?

Luca Gianinazzi (30) ist nicht zu beneiden. Sein HC Lugano ist Drittletzter und hat dreimal in Serie verloren. Wobei die letzte Pleite doppelt schmerzt, weil man sie im Derby kassierte.
Publiziert: 13.01.2023 um 15:05 Uhr
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Seit Oktober steht Luca Gianinazzi bei Lugano an der Bande.
Foto: keystone-sda.ch

Es war ein mutiger Schritt, als der HC Lugano im Oktober Chris McSorley feuerte und ihn durch Nachwuchscoach Luca Gianinazzi (30) ersetzte. Endlich gab ein Verein einem jungen Schweizer eine Chance. Im Gegensatz zu manch anderem zögerte der Tessiner nicht und nahm die Herausforderung an.

Nach Anfangsschwierigkeiten kamen die Bianconeri unter ihm besser in Schwung. Doch nun kassierte Lugano drei Niederlagen in Folge, zuletzt in den Sechs-Punkte-Spielen am Pre-Playoff-Strich gegen die SCL Tigers und Ambri.

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Wer die volatile Hockey- und Medienszene im Tessin kennt, wird nicht überrascht sein, dass deshalb Unruhe herrscht. So wurde bei der Übertragung des Derbys nach Spielschluss bei Teleticino aufgeregt berichtet, dass sich CEO Marco Werder nicht äussern werde. Und Marco Müller wurde gefragt, ob man mit Gianinazzi aus dem Loch kommen könne – was der Stürmer bejahte. Auch Gianinazzi blieben solche Fragen nicht erspart. Er hinterliess dabei aber einen souveränen Eindruck.

«Luca weiss, was er tut. Er hat klare Vorstellungen, was er will», sagt Lugano-Sportchef Hnat Domenichelli (46) zu Blick. «Wenn Luca dereinst auf eine Trainerkarriere von 25 Jahren zurückblickt, wird er sagen, dass diese Momente besonders wichtig für ihn waren.»

«Wir wollen einen echten Neuaufbau machen»

Dass auf den Trainer gezeigt wird, wenn es nicht läuft, hat in Lugano Tradition. Seit dem letzten Meistertitel (2006) gab es 22 Wechsel an der Bande.

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Alle Lugano-Trainer seit dem Meistertitel 2006 unter Harold Kreis (Bild):
Foto: TOTO MARTI

Wird auch Gianinazzi in Lugano verheizt? Domenichelli, der schon vor knapp drei Monaten sagte, dass Gianinazzi sein letzter Trainer sein werde, winkt ab. «Wir haben jetzt die Chance zu zeigen, dass wir aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt haben und geduldig sein können.» Er plane mit Gianinazzi bereits die nächste Saison, sagt der Schweiz-Kanadier. «Wir wollen einen echten Neuaufbau machen.»

Der HC Lugano wird wohl nie aus dem Teufelskreis der ständigen Trainerwechsel und Rückschläge ausbrechen können, wenn die Klubführung um Präsidentin Vicky Mantegazza nicht wenigstens einmal dem öffentlichen Druck widersteht und echte Geduld beweist.

Um Gianinazzi unter die Arme zu greifen und die Defensive zu stärken, verpflichtet Domenichelli, der am Donnerstag dem Team ins Gewissen redete, einen neuen ausländischen Verteidiger. Es handelt sich dabei um den Tschechen Lukas Klok (27) von Rögle. Der Nationalspieler unterzeichnet einen Vertrag bis Ende Saison.

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Foto: Martin Meienberger/freshfocus
National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
29
34
61
2
Lausanne HC
Lausanne HC
32
13
61
3
SC Bern
SC Bern
32
21
58
4
HC Davos
HC Davos
33
24
58
5
EHC Kloten
EHC Kloten
33
0
57
6
EV Zug
EV Zug
31
19
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
31
3
45
8
EHC Biel
EHC Biel
31
-1
42
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
32
-11
42
10
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
33
-14
42
11
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
32
-21
41
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
29
-1
39
13
HC Lugano
HC Lugano
31
-20
39
14
HC Ajoie
HC Ajoie
31
-46
26
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