Es war ein mutiger Schritt, als der HC Lugano im Oktober Chris McSorley feuerte und ihn durch Nachwuchscoach Luca Gianinazzi (30) ersetzte. Endlich gab ein Verein einem jungen Schweizer eine Chance. Im Gegensatz zu manch anderem zögerte der Tessiner nicht und nahm die Herausforderung an.
Nach Anfangsschwierigkeiten kamen die Bianconeri unter ihm besser in Schwung. Doch nun kassierte Lugano drei Niederlagen in Folge, zuletzt in den Sechs-Punkte-Spielen am Pre-Playoff-Strich gegen die SCL Tigers und Ambri.
Wer die volatile Hockey- und Medienszene im Tessin kennt, wird nicht überrascht sein, dass deshalb Unruhe herrscht. So wurde bei der Übertragung des Derbys nach Spielschluss bei Teleticino aufgeregt berichtet, dass sich CEO Marco Werder nicht äussern werde. Und Marco Müller wurde gefragt, ob man mit Gianinazzi aus dem Loch kommen könne – was der Stürmer bejahte. Auch Gianinazzi blieben solche Fragen nicht erspart. Er hinterliess dabei aber einen souveränen Eindruck.
«Luca weiss, was er tut. Er hat klare Vorstellungen, was er will», sagt Lugano-Sportchef Hnat Domenichelli (46) zu Blick. «Wenn Luca dereinst auf eine Trainerkarriere von 25 Jahren zurückblickt, wird er sagen, dass diese Momente besonders wichtig für ihn waren.»
«Wir wollen einen echten Neuaufbau machen»
Dass auf den Trainer gezeigt wird, wenn es nicht läuft, hat in Lugano Tradition. Seit dem letzten Meistertitel (2006) gab es 22 Wechsel an der Bande.
Wird auch Gianinazzi in Lugano verheizt? Domenichelli, der schon vor knapp drei Monaten sagte, dass Gianinazzi sein letzter Trainer sein werde, winkt ab. «Wir haben jetzt die Chance zu zeigen, dass wir aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt haben und geduldig sein können.» Er plane mit Gianinazzi bereits die nächste Saison, sagt der Schweiz-Kanadier. «Wir wollen einen echten Neuaufbau machen.»
Der HC Lugano wird wohl nie aus dem Teufelskreis der ständigen Trainerwechsel und Rückschläge ausbrechen können, wenn die Klubführung um Präsidentin Vicky Mantegazza nicht wenigstens einmal dem öffentlichen Druck widersteht und echte Geduld beweist.
Um Gianinazzi unter die Arme zu greifen und die Defensive zu stärken, verpflichtet Domenichelli, der am Donnerstag dem Team ins Gewissen redete, einen neuen ausländischen Verteidiger. Es handelt sich dabei um den Tschechen Lukas Klok (27) von Rögle. Der Nationalspieler unterzeichnet einen Vertrag bis Ende Saison.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 29 | 34 | 61 | |
2 | Lausanne HC | 32 | 13 | 61 | |
3 | SC Bern | 32 | 21 | 58 | |
4 | HC Davos | 33 | 24 | 58 | |
5 | EHC Kloten | 33 | 0 | 57 | |
6 | EV Zug | 31 | 19 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 31 | 3 | 45 | |
8 | EHC Biel | 31 | -1 | 42 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 32 | -11 | 42 | |
10 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 33 | -14 | 42 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 32 | -21 | 41 | |
12 | Genève-Servette HC | 29 | -1 | 39 | |
13 | HC Lugano | 31 | -20 | 39 | |
14 | HC Ajoie | 31 | -46 | 26 |